Die bessere Wahl
Die bessere Wahl
(dpa)/mij/NW - Biolebensmittel punkten im Vergleich zu konventionellen Produkten in verschiedener Hinsicht. Etwa bei Milch: In Biomilch ist deutlich mehr Omega-3-Fettsäure enthalten. Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind unter anderem wichtig für ein gesundes Herz. Der Grund für diesen Unterschied liegt in der Fütterung der Tiere: Konventionell gehaltene Kühe erhalten mehr – und vor allem anderes – Kraftfutter als Tiere in biozertifizierten Betrieben, die idealerweise auf Weidefütterung setzen.
Höherer Nährwert
In Bioäpfeln und -kartoffeln stecken ebenfalls mehr Nährstoffe als in herkömmlich Angebautem. Das liegt daran, dass sie weniger Wasser enthalten. Sie liefern beispielsweise etwas mehr Vitamin C und sind deutlich reicher an sekundären Pflanzenstoffen, die vor Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen sollen. Doch sind diese Nährstoffunterschiede für den Menschen überhaupt relevant? „Darüber gibt es noch keine ausreichenden Kenntnisse“, sagt Nicole Merbach von der Stiftung Warentest. Es fehlen Langzeitstudien, die den Gesundheitszustand von Menschen, die sich mit Biolebensmitteln ernähren, und denen, die sich konventionell ernähren, vergleichen.
Nachgewiesen ist jedoch, dass auch die gesundheitsfördernden sekundären Pflanzenstoffe in Pflanzen aus Bio-Landwirtschaft in höherer Konzentration enthalten sind. So erklärt Daniela Noesen, Direktorin von Bio-Lëtzebuerg: „Im Biolandbau ist die Fruchtbarkeit des Bodens das Kernelement der Landbewirtschaftung. Die Bodenprozesse – verbunden mit dem natürlichen Pflanzenverhalten, verzweigte Wurzelsysteme auszubilden, um in Symbiose mit den Bodenlebewesen Nährstoffe aufnehmen zu können – führen nachweislich dazu, dass sich verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe und natürliche Aromastoffe in der Pflanze bilden. Bioprodukte haben tendenziell also mehr gesündere Inhaltsstoffe.“ Wer beim Einkauf auf Bio setze, fördere damit auch die Gesundheit derer, die in der Landwirtschaft arbeiten. Insbesondere dort, wo Kaffee und tropische Früchte angebaut werden.
Geringere Schadstoffbelastung
Und wie sieht es mit der Belastung durch Pestizide aus? Bei der jährlichen Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Stuttgart für das Jahr 2017 wurde bei 96 Prozent der Frischobst-Proben aus konventionellem Anbau Rückstände von Pestiziden festgestellt. Die gesetzlich festgesetzten Höchstgrenzen überschritten sieben Prozent der Proben. In Biobetrieben ist die Nutzung von Pflanzenschutzmitteln dagegen stark reglementiert, sodass die Erzeugnisse – wenn überhaupt – nur sehr gering belastet sind.
„Bioprodukte können leider nicht immer frei von Schadstoffen sein, da sie ja in der freien Natur mit all ihren Umwelteinflüssen produziert werden. Der Unterschied ist jedoch, dass bei Bioprodukten der gesamte Prozess betrachtet wird“, erklärt Daniela Noesen. Da die Produktionsweise im Biolandbau auf schädigende Stoffe in Düngung, Pflanzenschutz, Pflanzen- und Tierzucht, Tierernährung, aber auch in der Verarbeitung von Lebensmitteln weitgehend auf Zusatz-, Hilfs- und Aromastoffen verzichte, sind Biolebensmittel grundsätzlich wenig belastet und bieten dem Konsumenten daher mehr Sicherheit.
Neben der Gesundheit für den einzelnen Konsumenten profitiert von dieser Art der Landwirtschaft auch das gesamte ökologische System. „All diese komplexen Zusammenhänge führen dazu, dass durch die biologische Bewirtschaftung eine gesunde, nachhaltige Lebensmittelproduktion möglich wird, die schonend mit den Ressourcen – etwa Wasser, Boden und Luft – umgeht, das Wesen der Tiere und Pflanzen berücksichtigt und ein Kreislaufwirtschaften ermöglicht. So entstehen gesunde Systeme, die auch zu einer gesunden Ernährung führen. Für mich ist ganz klar: Bio-Lebensmittel tragen wesentlich zur Gesunderhaltung der Menschheit bei“, so Daniela Noesen, die beim Einkauf zur Kombination „bio und regional“ rät.
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