Der VW Caddy ist jetzt variabler und digitaler als bisher
Der VW Caddy ist jetzt variabler und digitaler als bisher
Als schnöder Transporter abgetan zu werden, verdient der neue VW Caddy nicht, auch wenn die Optik eines Hochdachkombis nicht unbedingt Begeisterungsstürme auszulösen vermag. Aber das ist ja auch nicht sein primäres Anliegen. Als Nutzfahrzeug im besten Sinne gibt er allerdings dennoch etwas her. Nicht nur hinsichtlich ihrer Vielseitigkeit ist die fünfte Generation wohl kaum noch zu übertreffen. Durch den Wechsel auf eine neue Plattform eröffnen sich dem Lademeister zudem eine Vielzahl von Annehmlichkeiten, die einem kleinen Kastenwagen bislang vorenthalten blieben.
Die Neuauflage des Caddy darf sich in der Tat die Technik mit keinem Geringeren als dem neuen Golf teilen. Der Modulare Querbaukasten (MQB) gibt ihm dann auch alles mit, was im Golf erhältlich ist, und lässt ihn einen großen Sprung nach vorne machen. So verwundert es nicht, dass bereits die Front mit ihrem breiten Maul eine gewisse Ähnlichkeit nicht verbergen kann. Wichtiger sind indes das modernere Fahrwerk und die ebenfalls geerbten neuen Assistenzsysteme.
Noch mehr Zuladung
Mit seinem Platzangebot spielt der VW Caddy, der es in 17 Jahren Bauzeit auf bislang drei Millionen Exemplare brachte, all seine Trümpfe aus. Dafür haben sich auch seine Proportionen verändert. Nicht nur der Radstand ist um 73 auf nunmehr 2.755 Millimeter gewachsen. Auch in der Breite (plus 62 Millimeter) und in der Länge (plus 92 Millimeter) legt der Caddy zu. Lediglich in der Höhe ist ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorgänger zu verzeichnen, so dass er insgesamt breiter und kräftiger auf der Straße zu stehen scheint.
In der ersten und zweiten Reihe merken die Passagiere die neuen Größenverhältnisse wohl kaum, bot doch der Caddy schon immer außerordentlich große Freiräume für Kopf, Schulter und Knie. Bedeutenderen Transport-Ansprüchen kann er nun aber gerecht werden. Am besten lässt sich das an einem praktischen Beispiel darstellen: Weil sich die Breite sowohl seines Laderaums als auch seiner Hecköffnung um fünf Zentimeter vergrößerte und auch noch die Breite zwischen den Radkästen sogar um sechs Zentimeter zulegte, kann der neue Caddy nun sogar auch quer verladene Euro-Paletten aufnehmen.
Als Stadtlieferwagen (ohne Seitenfenster hinten) in den Versionen „Cargo“ und „Cargo Maxi“ (mit 2.970 Millimetern Radstand und einer Länge von 4.853 Millimetern) mit einem Laderaum von 3,1 respektive 3,7 Kubikmetern bedient der Neuling aber nicht allein berufliche Interessen besser. Auch für den privaten Gebrauch, der mit knapp 40 Prozent einen nicht unwesentlichen Anteil an den Verkaufszahlen hat, bietet er bislang nicht gekannte Beförderungsmöglichkeiten. Denn auch Freizeit braucht bekanntlich immer mehr Raum. Daneben bleibt dann aber immer noch genügend Platz für Komfort übrig, so dass gemütlichen Ausflügen im bis zu siebensitzigen VW Caddy als Kombi/Shuttle oder Familien-Van (mit verglastem Fahrgastraum) eigentlich nie etwas im Weg stehen dürfte.
Das Spektrum der Baureihe wurde zudem pünktlich zur Urlaubssaison um das ebenfalls neu entwickelte Reisemobil California erweitert. Der Caddy-Beach-Nachfolger kann sogar optional mit Miniküche und Zelt ausgestattet werden. Auch im neuen Caddy lässt sich die zweite Reihe wieder im Handumdrehen ausbauen. Dachhoch beladen steht dann ein Kofferraumvolumen von bis zu 2 556 Litern zur Verfügung; mit fünf Personen an Bord sind es bei einer Beladung bis zur Höhe der Rücksitzlehnen immerhin noch 1.213 Liter.
Im Hinblick auf die Technik und Ausstattung zeichnet sich das Exterieur des Caddy durch zahlreiche neue Features aus: Dazu gehören ein 1,4 Quadratmeter großes Panoramaglasdach sowie optional elektrische Zuziehhilfen für die seitlichen, auf über 840 Millimeter verbreiterten Schiebetüren und die Heckklappe. Neu sind ebenso die LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten sowie das schlüssellose Start- und Schließsystem. Mit der Neuentwicklung hielten auch digitale Anzeigen- und Bedienelemente Einzug im Cockpit.
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Komfortable Sicherheit
Fünf der 19 Assistenzsysteme sind neu im Caddy. Der „Travel Assist“ ermöglicht erstmals in einem Volkswagen-Nutzfahrzeug das assistierte Fahren über den gesamten Geschwindigkeitsbereich. Und der aus dem Crafter bekannte „Trailer Assist“ vereinfacht das Rückwärtsrangieren mit Anhänger. An Komfort gewonnen hat der Caddy aber auch durch sein optimiertes Fahrwerk und seine neue Federung. Obwohl sich ebenfalls der Luftwiderstand der praktischen Karosserie verbesserte, bleibt sie dennoch ihres hohen Aufbaus wegen nicht ohne Einfluss auf die Ruhe an Bord, was sich besonders bei höheren Geschwindigkeiten bemerkbar macht.
Bei den Motoren greift die Nutzfahrzeug-Abteilung auf das moderne Antriebsportfolio des Konzerns zurück. Alle Vierzylinder entsprechen der jüngsten Evolutionsstufe und sind mit Partikelfiltern ausgerüstet. Erstmals kommt für die 55 kW (75 PS), 75 kW (102 PS) und 90 kW (122 PS) starken 2,0-Liter-TDI-Motoren mit Sechs-Gang-Handschaltung oder auto-matisiertem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe das neue „Twindosing“ zum Einsatz: Über zwei SCR-Katalysatoren und eine doppelte AdBlue-Einspritzung sollen sich die Stickoxidemissionen im Vergleich zum Vorgänger signifikant reduzieren.
Im ersten LW-Test genehmigte sich das stärkste Triebwerk mit seinen 320 Newtonmetern knapp sechs Liter Diesel. Der 1,5-Liter-Turbobenziner leistet 84 kW (114 PS). Folgen sollen noch ein aufgeladener Erdgasmotor mit 96 kW (130 PS) sowie ein Plug-in-Hybridantrieb. Parallel zum Frontantrieb wird je nach Version auch der Allradantrieb 4Motion angeboten. Die Preise beginnen bei 21.440 Euro. Für die Langversion wird ein Zuschlag von etwa 1.400 Euro erhoben.
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