Der Plotter „Joy“ von Cricut im Redaktionstest
Der Plotter „Joy“ von Cricut im Redaktionstest
Egal ob eine weiße Tasse aufgepeppt oder die Marmeladengläser in der Küche hübsch beschriftet werden sollen – für solche Projekte eignet sich ein Plotter. Dieser kann entweder vorgegebene Muster auf ein Material aufzeichnen oder sie mittels eines kleinen Messers ausschneiden. Das US-Unternehmen Cricut ist einer der Hersteller solcher Geräte. Mit dem Cricut „Joy“, der uns zum Testen zur Verfügung gestellt wurde, liefert das Unternehmen dabei auch ein Einstiegsgerät für weniger erfahrene Kreative - und solche, die ihr Potenzial noch entfalten wollen.
Im Gegensatz zu seinen großen Geschwistern (dem „Explore Air 2“ und dem „Maker“) kann der „Joy“ lediglich schreiben und schneiden - auf „nur“ rund 50 Materialien (im Gegensatz zu mehr als 100 und mehr als 300 für die anderen beiden Geräte, die beispielsweise auch noch gravieren können). Für den Anfang reicht das aber auf jeden Fall aus.
Bevor es ans Kreativwerden geht, müssen Bastelfans ihren Plotter jedoch erst einmal einrichten. Dazu ist es notwendig, sich auf der Cricut-Homepage beziehungsweise in der kostenlosen App einen Cricut-ID zu erstellen. Die gibt es im Austausch für persönliche Daten wie etwa die E-Mail-Adresse. Danach ist die Einrichtung kinderleicht. Man wählt in der App sein Gerät aus, den Rest erledigt das System von selbst. Allerdings sind dafür zu Beginn nochmals Updates nötig, was einige Minuten in Anspruch nehmen kann. Anschließend registriert man sein Gerät mit der App und kann loslegen.
Deko und Grußkarten
Zunächst bietet der Plotter über die App einen ersten Testschnitt an. Aus sechs Motiven wählt man eines aus und kann es in die mitgelieferte Smart-Vinyl-Probe schneiden lassen. Dabei erklärt die App genauestens, was zu tun ist, und führt durch den angenehm einfachen Prozess. Schon nach wenigen Minuten und ein paar leisen Schnitten der Maschine hält man sein erstes Werk in den Händen.
Wer sich gleich etwas Zubehör anschaffen will, kann nun mittels einer nicht im Lieferumfang enthaltenen Transferfolie den Testschnitt sogleich auf ein Objekt übertragen. Auch das funktioniert problemlos, sodass bereits nach dem Test eine weitere hübsch verzierte Tasse den Schrank ziert. Den Spülmaschinentest hat sie allerdings nicht unbeschadet überstanden. Vorab sollte man sich daher nochmals informieren, ob die Materialien einer Wäsche in der Maschine standhalten oder nicht.
Neben solchen Deko-Elementen für Keramik, Flaschen, Handyhüllen oder Gläsern kann der Cricut „Joy“ natürlich auch Karten erstellen. Sehr beliebt sind etwa Einlegekarten, für die man aber – für zusätzliches Geld – eine gesonderte Schneidematte anschaffen muss. Mit der Standard-Schneidematte (die im Lieferumfang enthalten ist) lässt sich diese Art von Karten nicht realisieren.
Beim eigentlichen Kartenschneiden macht das kleine Gerät eine gute Figur. Es schneidet präzise. Soll es mal kein Schnitt sein, ist es auch möglich, den Plotter etwas malen zu lassen – ein schwarzer Stift ist dem Gerät beigefügt, andere Farben muss man zusätzlich erstehen. Der Wechsel zwischen Klinge und Stiften ist wirklich einfach und die App sagt dem Nutzer ganz genau, was zu tun und wann der Einsatz zu wechseln ist.
Vorlagenfülle nur im Abo
Grundsätzlich kann jeder im Design-Space seine Vorlagen selbst erstellen, man kann aber auch aus verschiedenen Vorlagen auswählen. Auch hier gibt es ein „aber“: Cricut bietet die Basisversion zwar kostenfrei an, wer aber Zugang zu allen Schriftarten haben will, braucht einen „Cricut Acess“ im Abo für monatlich 9.99 US-Dollar (8,99 Euro). Das Abo ermöglicht es, auf zahlreiche Vorlagen für Karten, Etiketten und sonstiges zuzugreifen. Wer sich nicht mit einem Abo belasten will, kann natürlich auch bei der Basisversion bleiben. Immerhin gibt es einige Vorlagen kostenlos und mit etwas Kreativität lässt sich auch aus dem Vorhandenen etwas Hübsches zaubern.
Allerdings sollten Nutzer überlegen, ob sie die Design-Space wirklich mit dem Smartphone nutzen wollen. Denn auf dem kleinen Display ist das Erstellen etwas mühsam. Bewährt hat sich im Test eher die Nutzung über den Laptop, der sich via Bluetooth und nach dem Anmelden mit der Circut ID ebenfalls anstandslos mit dem Plotter verbinden ließ.
Wer gerne größere Projekte angeht, ist mit dem „Joy“ alerdings weniger gut bedient. Das Gerät kann nur Vorlagen mit einer maximalen Breite von rund 14 Zentimetern produzieren. In der Länge arbeitet der Cricut nach Herstellerangaben mit bis zu sechs Metern Material. Für alles, was darüber hinausgeht, braucht man schon die größeren Geräte, die aber auch gleich mit höheren Preisen zu Buche schlagen. Wer lediglich ab und zu mal kreativ sein und keine Standard-Geburtstagskarten im Geschäft kaufen möchte, für den reicht der „Joy“ vollkommen aus.
Insgesamt ist das Gerät also für Kreative, die ab und an mal ein Etikett oder eine Karte drucken beziehungsweise schneiden wollen, genau richtig. Nachteilig ist es, dass für viele Funktionen Zubehörmaterial gebraucht wird (wie etwa die Kartenschneidematte für Einlegekarten), sodass die Nutzung – vor allem, wenn man auch noch über ein Abo für die kostenpflichtigen Vorlagen nachdenkt – schnell auch ins Geld gehen kann. Wer die Vorlagen gerne selbst erstellt und mit den gratis angebotenen Schriften zufrieden ist, der muss immerhin nur den Materialaufwand rechnen – und natürlich die Maschine selbst, die mit etwa 180 Euro zu Buche schlägt.
Dafür erhält der Bastelwillige dann aber auch ein gut funktionierendes Gerät, das wirklich einfach zu bedienen ist und verständlich durch alle Arbeitsschritte führt. Und wenn es doch einmal Probleme geben sollte, lässt sich im Internet eine wahre Flut an Tutorials und Videoanleitungen von Cricut selbst, aber auch von Privatpersonen und Influencern finden, damit dem Bastelspaß nichts mehr im Wege steht.
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