Der neue Audi A8: Schneller als das Gesetz
Der neue Audi A8: Schneller als das Gesetz
von Marc Bourkel
Wenn die Audi-Verantwortlichen über ihr neues Aushängeschild sprechen, machen sie dies in der Regel mit stolzgeschwellter Brust. Der neue A8 sei erneut die Referenz für Vorsprung durch Technik, so der allgemeine Tenor aus Ingolstadt. Besonders stolz ist man bei Audi auf den sogenannten Staupiloten, der auf Autobahnen und Straßen mit baulicher Trennung die Fahraufgabe übernimmt, wenn das Fahrzeug im Kolonnenverkehr mit weniger als 60 km/h unterwegs ist.
Bei diesem hochautomatisierten Fahren – in der Branche spricht man vom sogenannten Level 3 – muss der Fahrer das Ganze nicht mehr permanent überwachen. Er muss lediglich in der Lage sein, die Kontrolle wieder zu übernehmen, wenn ihn der Staupilot dazu auffordert.
Staupilot steckt im Zulassungsstau
Noch ist das alles aber nur graue Theorie. Der schöne neue Audi-Assistent steckt nämlich im Zulassungsstau. Wann die ersten A8 mit Staupilot ausgeliefert werden können, steht derzeit in den Sternen. Die Einführung des Systems erfordert laut Audi für jedes einzelne Land neben der Klarheit über die gesetzlichen Rahmenbedingungen eine spezifische Anpassung und Erprobung des Staupiloten. Man werde den elektronischen Helfer aber Schritt für Schritt je nach Gesetzeslage im jeweiligen Land in Serie bringen, so die Audi-Verantwortlichen zuversichtlich.
Auch wenn dem neuen A8 wegen der fehlenden Zulassung für den Staupiloten das absolute Highlight im Kampf um die Luxusklasse-Krone fehlt, hat der in zwei Radständen lieferbare, mindestens 5,17 Meter lange Ingolstädter in technischer Hinsicht doch einiges zu bieten. Das wird bereits im Cockpit ersichtlich, in dem Knöpfe und Tasten auf ein absolutes Minimum reduziert wurden.
Die Bedienung der meisten Funktionen erfolgt über zwei große Touch-Displays, und das auf sehr intuitive Art und Weise. Den Dreh-/Drücksteller und das Touchpad des Vorgängers vermisst man eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Bedienen lässt sich der neue A8 auch per Sprache, und zwar nach Audi-Angaben durch frei formulierbare Kommandos. Das klappt in der Praxis schon sehr gut, aber noch nicht perfekt.
In puncto Fahrerassistenzsysteme fährt Audi so ziemlich alles auf, was derzeit technisch möglich ist. Für das neue Marken-Flaggschiff stehen nach Werksangaben serienmäßig beziehungsweise optional mehr als 40 elektronische Helfer zur Verfügung – laut Audi mehr als bei jedem anderen Wettbewerber. Das Angebot reicht dabei vom Kreuzungsassistenten über den Manövrierassistenten bis zum Garagenpiloten.
Akzente soll die vierte A8-Generation auch in Sachen Design setzen. Mit ihrer Formensprache läutet sie laut Audi eine neue Design-Ära für die Marke ein. Die große Limousine steht nach Auffassung der Ingolstädter für „sportive Eleganz, progressiven Status und Hochwertigkeit“.
Status und Prestige
Für Daniel de Jong aus dem Team von Audi-Chefdesigner Marc Lichte ist der neue A8 gar „die ultimative Verkörperung von Status und Prestige“. Diesem Anspruch wird das Modell im Innenraum auf jeden Fall mehr als gerecht. Dieser wartet mit Verarbeitung und Materialien auf Manufaktur-Niveau auf und gegen Aufpreis auch mit allen erdenklichen Luxus-Features, wie etwa einem Ruhesitz hinten rechts – mit Rücken- und Fußmassage.
Das Motorenangebot zur Markteinführung liest sich dagegen fast schon bescheiden. Zunächst können A8-Käufer nur zwischen einem 3,0-Liter-V6-TDI, dem 210 kW (286 PS) starken A8 50 TDI, und einem 3,0-Liter-V6-TFSI, dem 250 kW (340 PS) leistenden A8 55 TFSI, wählen. Weitere Motorisierungen wie der 4,0-Liter-V8 A8 60 TFSI (338 kW/460 PS) und der 430 kW (585 PS) starke Zwölfzylinder W12 für den A8 L sollen bald folgen. Fest eingeplant ist unter anderem auch ein Plug-in-Hybrid (A8 L 60 e-tron quattro) mit induktiver Lademöglichkeit für den 14,1-kWh-Akku.
Apropos Hybrid: Sämtliche A8-Aggregate werden mit Mild-Hybrid-Technologie ausgestattet, die die Limousine zwischen 55 und 160 km/h bis zu 40 Sekunden mit ausgeschaltetem Motor segeln lässt und so zu einer Verbrauchsreduzierung von bis zu 0,7 Liter pro 100 Kilometer beitragen soll.
Technische Daten
Motoren: ein 3,0-Liter-V6-TDI-Diesel und ein 3,0-Liter-V6-TFSI-Benziner; Leistung: 210 kW (286 PS) bzw. 250 kW (340 PS); Max. Drehmoment: 600 bzw. 500 Nm; Kraftübertragung: achtstufige tiptronic, Allradantrieb; Länge x Breite x Höhe: 5 172 x 1 945 x 1 473 (5 302 x 1 945 x 1 488)* Millimeter; Leergewicht: 1 975 bzw. 1 920 (2 000 bzw. 1 945) Kilogramm; Kofferraum: 505 Liter; 0-100 km/h: 5,9 bzw. 5,6 (5,9 bzw. 5,7) Sekunden; Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h; ECE-Verbrauch: 5,6 bis 5,8 bzw. 7,5 bis 7,8 Liter je 100 Kilometer; CO2-Ausstoß: 146 bis 152 bzw. 171 bis 178 g/km; Preis: keine Angabe.
*In Klammern: Werte für Langversion
