Wenig Film-Prominenz, aber Großherzog Henri
Wenig Film-Prominenz, aber Großherzog Henri
Mit der Premiere des neuen Films des französischen Erfolgsregisseurs François Ozon „Mon crime“ hat das 13. Luxembourg City Film Festival am Donnerstagabend den roten Teppich ausgerollt, aber dies nur in dem ganz besonderen Esprit, den ein Festival der siebten Kunst auslösen kann - rot ist der Teppich nicht, Festivalatmosphäre gibt es aber dennoch. Der bekannteste Promi am Abend war daher Großherzog Henri, der wie bereits am Vorabend bei der Eröffnung des Pavillons für VR-Filme in Neimënster auch den eigentlichen Auftakt des Festivals nochmals mit seiner Präsenz würdigte. Die Virtual Reality zeigt vorausschauend, welche Wege dank 3D-Technologie der Medienkonsum nehmen kann, welche neue Welten Filme anpeilen können, und ist seit einigen Jahren auch fester Bestandteil des Luxembourg City Film Festivals.
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Ob das neue filmische Werk von François Ozon dem Staatschef Henri gefallen hat, dürfte nur der enge Kreis, der beim Cocktail nach der Filmvorführung um ihn gezogen wurde, erfahren haben - Protokoll oblige! Ein sehr passender Eröffnungsfilm war „Mon crime“ allemal, ein Film mit vielen cineastischen Elementen von Komödie über Krimi bis Melodram, aber auch ein Film über dessen eigene Welt, die des Films und der darstellenden Kunst. Ozons Werk ist anlehnend an ein Theaterstück auch aufgebaut wie ein klassisches Bühnendrama in fünf Akten. Dabei wird die Beziehung zwischen Frau und Mann in den Dreißigerjahren vor allem in der Welt der darstellenden Kunst, aber auch darüber hinaus thematisiert. Diese Beziehung hat sich im Wesentlichen nicht viel verändert, wie die „Me Too“-Debatte gezeigt hat.
Wer anders als der Film kann besser und publikumsnah die Gesellschaft, ihre Diversität, ihre Probleme erklären?
Georges Santer, Präsident des Luxembourg City Film Festivals
Ein Film also ganz im Zeitgeist und passend zum Luxemburger Filmfestival, das vor allem solides Autorenkino aus aller Welt zeigen will. Wer anders als der Film könne besser und publikumsnah die Gesellschaft, ihre Diversität, ihre Probleme erklären, meinte der Präsident des Filmfestivals Georges Santer in seiner Eröffnungsansprache vor der Filmvorführung.
Kulturministerin Sam Tanson würdigte darüber hinaus die gesamte Luxemburger Filmbranche, eine in all ihren Facetten und Berufssparten für das kleine Land bemerkenswerte Welt. Der Krieg in der Ukraine war ebenfalls in allen Ansprachen präsent, vor allem die schmerzhafte Erinnerung an die schwierige Entscheidung der Festivalleitung vor genau zwölf Monaten, als es hieß, russische Filme aus der Programmierung zu streichen. Genau ein Jahr später ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine immer noch da ... Und auch der verstorbenen Dichterin Anise Koltz wurde am Donnerstagabend gedacht. Ihr Tod war einen Tag vor Festivalbeginn bekannt geworden. Stadtbürgermeisterin Lydie Polfer erinnerte an die „Grande Dame“ der Lyrik in Luxemburg.
180 Veranstaltungen um den Film
Um die 180 Veranstaltungen, die alle mit dem Film zu tun haben, sind für die kommenden zehn Tage geplant, das VR-Pavillon in Neimënster funktioniert sogar noch eine Woche länger und die Ausstellung über das Werk des Filmemachers David Lynch im Ratskeller mitten im Stadtzentrum geht bis zum 16. April.
Das Festival beinhaltet vor allem Filmvorführungen, darunter viele Premieren, eine Filmretrospektive auf das Werk des iranischen Filmemachers Asghar Farhadi, der auch der Vorsitzende der Jury für den Hauptwettbewerb des Festivals ist, zwei Masterklassen, etliche Gesprächsrunden zu den Fiktionen und Dokumentarfilmen und natürlich auch Preise für den besten Film im Hauptwettbewerb, den besten Dokumentarfilm, den besten Jugendfilm und das beste VR-Projekt. Einen Preis für den Film, der in das Thema der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung passt, gibt es den 2030 Award, und auch ein Preis internationaler Medien wird vergeben.
Drei Koproduktionen mit Luxemburger Beteiligung sind diesmal im Hauptwettbewerb präsent, so viel wie nie zuvor: „Maret“ von Laura Schroeder (Red Lion), „Blind Willow, Sleeping Woman“ von Pierre Földes (Doghouse Films) und „The Kings of the World“ von Laura Mora Ortega (Iris Productions). In der Sparte Dokumentarfilme konkurriert der Luxemburger Film „The Invitation“ von Fabrizio Maltese (Red Lion); beim Jugendfilm „Totem“ von Sander Burger (Tarantula Luxembourg).
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