Stolpersteine ins Glück
Stolpersteine ins Glück
Für Ines (Katharina Schüttler) ist klar: Sie wird das Angebot des reichen Unternehmers Gottlieb Herzinger (Branko Samarovski) nicht annehmen. Der in seiner Münchner Villa lebende Rentner bietet ihr sowie Firat Bozuklu (Eko Fresh) und Jasper Lipp (Manuel Rubey) jeweils eine Million Euro, wenn sie es schaffen, ein Jahr lang glücklicher zu sein. Einmal in der Woche sollen sich die drei treffen und sich über ihre Fortschritte auf dem Weg zum Glück austauschen.
Firat, Inhaber eines kleinen Müllentsorgungsunternehmens, ist sofort Feuer und Flamme. Er wittert die Chance, seinen Kindern und seiner Frau Natascha (Karolina Lodyga) endlich ein sorgenfreies Leben zu bieten. Mathematiker Lipp wendet ein, dass eine Million in der bayerischen Metropole nicht viel sei, willigt aber doch in das Experiment ein. Die Anwältin Ines, die alles auf ihre Karriere setzt und ihre Kinder kaum sieht, überzeugt schließlich ein Gespräch mit einem Makler. Selbst mit ihrem Topeinkommen ist ein Häuschen für die Familie einer Alleinverdienerin in der Metropole nicht zu haben.
Mit dieser Ausgangslage beginnt der Sechsteiler „Die Glücksspieler“, den Michael Hofmann nach einem Drehbuch von Bert Koß und aus eigener Feder inszenierte. Das Erste zeigt die zwei ersten je 45-minütigen Teile am 27. April ab 20.15 Uhr. Die weiteren Doppelfolgen werden am 4. und 11. Mai jeweils zur gleichen Sendezeit ausgestrahlt.
Wie von dem Gönner und Mäzen erhofft, tauen die drei auf und entdecken andere Seiten des Lebens. Ines gönnt sich Zeit mit ihrer Familie, was ihrem Mann Max Niemitz (Sergej Moya) die Zeit gibt, sich wieder seiner Karriere als Musiker zu widmen, die er für Kindererziehung und Haushalt auf Eis gelegt hat.
Firat verwöhnt Frau und Kinder mit Blumen und Ausflügen; auch seine Affäre mit einer Angestellten der Stadt will er beenden. Selbst der depressive Jasper kann wieder lachen und widerspricht seiner Frau Simone (Lena Dörrie) vehement, dass seine Schweigsamkeit ein Zeichen für das Kriseln der Ehe sei.
Situationskomik und Missverständnisse
Ihren Partnern bleiben die Veränderungen in ihrem Verhalten nicht verborgen. Beim täglichen Talk auf dem Spielplatz tauschen sich die drei aus und beschließen, dem mysteriösen Treiben auf den Grund zu gehen.
Nun beginnt ein doppeltes Spiel mit Geheimnissen. Denn eine der Bedingungen von Herzinger ist, dass sein Versprechen nicht publik werden darf.
Die Serie beginnt mit einem Weihnachtswunschzettel der Kinder, die Herzinger in seinem Garten findet. Mit dieser Prämisse ist der Ton der Filme gesetzt, der besser in die anheimelnde Stimmung vor dem Fest gepasst hätte. Etwas unangenehm wirkt auch die Musik in den ersten beiden Folgen, die eher in einen bayerischen Schwank erinnert und nicht in eine moderne Familienserie passt.
Nach den Anlaufschwierigkeiten entwickelt sich aber eine mit viel Sinn für Stimmungskomik punktende, komödiantische Serie um sechs Menschen, die das große Glück einst fanden und eine Ehe eingingen. Mit den Jahren zog der Alltagstrott ein, die Schmetterlingsgefühle verschwanden, Wünsche blieben unerfüllt. Doch können sie sich das Glück erkaufen? Oder müssen sie nicht vielmehr an sich selbst arbeiten?
Die Entwicklung des Sextetts verfolgt der Zuschauer mit zunehmendem Interesse, da alle Figuren ihre kleinen und großen Macken haben und lernen damit umzugehen. Sie überdenken ihre Einstellung zum Leben, lassen von lieb gewonnenen Einstellungen ab und verändern mit ihrer neuen Lockerheit ihre Umgebung. Dieser Prozess ist voller Missverständnisse und Stolpersteine, die das gut aufgelegte Ensemble mit seiner Spielfreude aus dem Weg räumt. KNA
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