Rot und staubig
Rot und staubig
Von Claude Michels
Lata Gouveia hat schon so manche musikalische Reise hinter sich. Den in Lissabon geborenen und in Luxemburg aufgewachsenen Musiker zog es bereits im zarten Alter von 17 Jahren nach London. Dort trat er in Pubs auf, war Mitglied verschiedener Bands, studierte daneben Wirtschaft und Politik, und veröffentlichte mit seiner Band „Latadog“ das Album „Lead The Way“ im Jahre 2004. Es folgten Konzerttourneen in England, Dänemark und Portugal.
Nach einem kurzen Solo-Intermezzo wurde ihm der Wunsch, zur Quelle seiner musikalischen Influenzen zu reisen, erfüllt; 2007 zog er auf Einladung von Pianist Rocky Frisco, Mitglied der J. J. Cale Band, nach Tulsa in Oklahoma.
Hier sollte er nun viele seiner von ihm so verehrten Musiker persönlich kennenlernen, und mehr noch, mit ihnen zusammenarbeiten. Legenden aus dem Dunstkreis der Red Dirt Music sowie Tulsa Sound-Gemeinschaft, alternative Blues-, Folk- und Country-Songwriter wie John Fullbright und Tom Skinner – nie war Lata ihnen näher als hier.
Nach Veröffentlichung seines Solo-Albums in Austin und immer wieder arbeitsbedingtem Pendeln zwischen Texas und Oklahoma kehrte er im Jahre 2012 nach Luxemburg zurück. Schnell versammelte er namhafte lokale Musiker um sich, bestritt mehrere Auftritte im Vorprogramm von u. a. Charlie Winston und BAP, spielte unzählige Kneipenkonzerte sowie auf Festivals in und um Luxemburg. Auch war er an der Grundsteinlegung der „Grund Club Songwriters“ beteiligt. Nach „Radio Nights“ aus dem Jahre 2014 sowie mehreren Singles, veröffentlicht Lata, der ebenfalls diverse Soundtracks komponiert hat, nun sein neuestes Werk.
Und dieses zeigt ihn von seiner rockigsten Seite; zusammen mit seiner Band, bestehend aus Gitarrist Paul Porcelli, Bassistin Daniela Krüger, Schlagzeuger Jeff Herr sowie Pianist Luca Sales stellt er voll-verstärkte, schnörkellose und handgemachte Musik vor.
Ehrliche und unkomplizierte Musik
Das Album – enthalten sind zehn Songs –, beginnt recht beschwingt mit „Sit You On Top Of The World“, einem klassisch-coolen Country-Song mit Lata’s Stimme auf Sparflamme, haut mit „Millennium Road“ (vormals bereits als Single veröffentlicht) sowie dem Titelsong dann deutlich in die Bluesrock-Kerbe. „Fast Love“ und „The Preacher’s Son“ sind eher balladesk geraten, vielleicht hier und da etwas zu plakativ, doch dank der gefühlvollen und wandelbaren Stimme Latas werden seine Geschichten um Liebe und Zwischenmenschlichkeit jedoch sehr kongruent übermittelt.
Es folgen weitere rockige Country-Songs, mal erkennt man die akustischen Strukturen eines Road-Movies („The Road Is Mine“), mal hinterfragt der Songwriter mit Protest-Lyrik die vermeintlichen Wege zum persönlichen Glück, wie etwa in „Little Blue World“.
Zum Abschluss dann „Break Of Dawn“ – ein Anti-Kriegs-Song mit Ohrwurm-Charakter. 2009 in den Staaten geschrieben, neun Jahre später leider wohl aktueller denn je.
Ein starkes Finale eines Albums, mit dem Lata und seine Musiker sicher keinen Originalitätspreis gewinnen werden, doch darum geht es ihnen auch nicht.
„Healed & Gone“ ist ehrliche und unkomplizierte Musik, welche sich gut in den unterschiedlichsten Umfeldern hören lässt, sei es aufmerksam zu Hause, im Auto als optimaler Reise-Soundtrack oder – Konzertbegeisterte aufgepasst! – bei einer der anstehenden Live-Shows.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
