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"Rock am Ring": Die Party geht weiter
Kultur 3 Min. 03.06.2017 Aus unserem online-Archiv
Nach Terrorwarnung

"Rock am Ring": Die Party geht weiter

"Kein Platz für Terror": Eine Festivalbesucherin kehrte mit einer klaren Message auf das Gelände zurück.
Nach Terrorwarnung

"Rock am Ring": Die Party geht weiter

"Kein Platz für Terror": Eine Festivalbesucherin kehrte mit einer klaren Message auf das Gelände zurück.
Foto: REUTERS
Kultur 3 Min. 03.06.2017 Aus unserem online-Archiv
Nach Terrorwarnung

"Rock am Ring": Die Party geht weiter

Nicolas ANEN
Nicolas ANEN
Wie am Samstagmorgen bekannt wurde, wird das Festival am Nürburgring wieder aufgenommen. Der Verdacht war nach Angaben der Polizei entstanden, weil Zugangskarten für das Personal nicht mit registrierten Namen übereinstimmten.

(na/dpa) - Wie am Samstagmorgen bekannt wurde, wird das Festival am Nürburgring wieder aufgenommen. Das gab die Festivalleitung auf Facebook bekannt.

"Nach intensiven Durchsuchungen des gesamten Festivalgeländes haben sich die Verdachtsmomente für eine akute Gefährdungslage nicht erhärtet", schreibt sie. "Die Polizei gab daraufhin grünes Licht für eine Wiederaufnahme der Aufbauarbeiten auf den Bühnen im Hinblick auf die Öffnung des Festivalgeländes".

Hier der Post zum Nachlesen:

Hier sehen Sie ein Video von LW-Reporter Michael Juchems, der vor Ort war.

Für den Samstag standen unter anderem Auftritte der deutschen Bands Donots, Beatsteaks, Kraftklub sowie als Hauptattraktion am späten Abend Die Toten Hosen auf dem Programm. Der am Freitagabend abgesagte Auftritt der Band Rammstein konnte aus organisatorischen Gründen nicht nachgeholt werden.

Ein Polizeisprecher sagte, es habe keinerlei Zwischenfälle gegeben, als die Festivalbesucher auf das Gelände zurückkehrten. „Die sind so entspannt, wie gestern - auch so entspannt, wie sie gestern Abend waren, als das Gelände geräumt wurde“, betonte er. Anzeichen für Nervosität habe es nicht gegeben: „Die Leute sind gut drauf.“

Foto: REUTERS

Während sich der Platz vor der Hauptbühne füllte, gab es auch die eine oder andere Reaktion auf den Terroralarm vom Vorabend zu sehen. „Fuck Terror“, stand auf dem handgeschriebenen Pappschild, das ein Musikfan in die Luft hielt. Auch in sozialen Medien wurde auf gute Laune gesetzt. „Jetzt feiert, was das Zeug hält!“, hieß es in einer Twitter-Nachricht. Ein anderer Nutzer schrieb: „Wünsche allen Festivalteilnehmern jetzt endlich mal unwetter- und terrorfreien Musikgenuss. Show musst go on....“ Im vergangenen Jahr war „Rock am Ring“ wegen schwerer Unwetter abgebrochen worden.

Verdachtslage hat sich "relativiert"

Der Verdacht war nach Angaben der Polizei entstanden, weil Zugangskarten für das Personal nicht mit registrierten Namen übereinstimmten. Bei einer Person habe es Hinweise auf Verbindungen zur islamistischen Terrorszene gegeben.

Inzwischen habe sich die Verdachtslage deutlich relativiert, teilte die Polizei mit. Die drei Verdächtigen seien am Morgen wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Keine verdächtigen Gegenstände gefunden

Nach ersten Erkenntnissen hatte mindestens einer von ihnen über eine der eingesetzten Firmen Zugang zu sicherheitsrelevanten Bereichen.

Die Polizei fand bei ihren Durchsuchungen auf dem Festivalgelände in der Eifel aber keine verdächtigen Gegenstände. Es seien unter anderem die Bühnenbereiche und andere Eventflächen abgesucht worden, sagte ein Polizeisprecher.

"Keine Risiken einbauen"

„In einer solchen Bewertungssituation dürfen wir keine Risiken einbauen“, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Samstagmorgen auf einer Pressekonferenz. Er verwies auf ähnliche vorsorgliche Absagen, etwa beim Fußball-Länderspiel Deutschland-Niederlande in Hannover im November 2015 kurz nach den Anschlägen von Paris und beim Radrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ im April 2015. Im Februar 2015 war zudem der Karnevalsumzug in Braunschweig wegen Hinweisen auf mögliche Terroranschläge abgesagt worden.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte sich in der Nacht hinter Lewentz' Entscheidung gestellt, das Musikfestival wegen Terrorgefahr zu unterbrechen. Der Mainzer Minister habe ihn vorab informiert, erklärte de Maizière in Berlin. „Für diese schwierige wie verantwortungsvolle Entscheidung hat er meine volle Unterstützung. So bitter es ist, die Sicherheit der Festivalbesucher muss an erster Stelle stehen.“

Mögliche terroristische Gefährdung

Das dreitägige Festival war am Freitagabend wenige Stunden nach dem Auftakt unterbrochen worden. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben Hinweise auf eine mögliche terroristische Gefährdung. Zehntausende Fans wurden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, das Gelände zu verlassen.

„Unglaublich diszipliniertes Verhalten"

Das Festivalgelände musste am Freitag geräumt werden.
Das Festivalgelände musste am Freitag geräumt werden.
Foto: AFP

Die Räumung des Geländes verlief problemlos und friedlich. Die Musikfans konnten die Nacht in ihren Zelten und anderen Quartieren nahe dem Festivalgelände an der Rennstrecke verbringen. Der Konzertveranstalter Marek Lieberberg dankte den Besuchern für ihr „unglaublich diszipliniertes Verhalten und die vorbildliche Kooperation“.

1240 Polizisten

Für die Sicherheit des Festivals ist ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz. Rund 1240 Polizisten wurden an den Nürburgring geschickt. Das Sicherheitskonzept war nach dem Terroranschlag auf ein Konzert in Manchester vor anderthalb Wochen noch einmal überprüft worden.

Alle knapp 90 000 Ticket für das Festival waren verkauft worden. Beim parallel in Nürnberg stattfindenden Zwillingsfestival „Rock im Park“ waren die Konzerte am Freitagabend weitergegangen.

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Festival goers leave the venue of the Rock am Ring music festival in June 2, 2017 in Nuerburg following an ecavuation alert amid security concers, which can not exclude a possible terrorist threat. 
Investigations are currently underway.   / AFP PHOTO / dpa / Thomas Frey / Germany OUT
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Festival goers leave the venue of the Rock am Ring music festival in June 2, 2017 in Nuerburg following an evcuation alert amid a possible 'terrorist threat'.  / AFP PHOTO / dpa / Thomas Frey / Germany OUT