Rammstein: Ein Sommergewitter
Rammstein: Ein Sommergewitter
Ein lautes Grollen in der Luft, ein helles Leuchten am Firmament. Was nach einem Gewitter klingt, war keines, dennoch hatte es etwas von einer Naturgewalt, was da am Samstagabend über das Herchesfeld hereinbrach: Rammstein gab sich die Ehre, und mehr als 18.000 Menschen waren gekommen, um das mitzuerleben.
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Und die Fans kamen dabei voll auf ihre Kosten. Eine riesige Bühne und eine beeindruckende Lichtshow, die nur noch von den pyrotechnischen Effekten in den Schatten gestellt wurde – alles perfekt abgestimmt auf den gewaltigen Sound, der wie eine Dampfwalze von der Bühne Richtung Zuschauermenge drängte. Der Bass war denn auch bis in die hintersten Reihen zu spüren – so wie auch die Hitze der Flammen, die unentwegt aus allen Ecken der Bühnenkonstruktion schossen. Ein Rammstein-Konzert ist halt ein Erlebnis für (fast) alle Sinne und ein Gesamtkunstwerk an sich. Und da müssen alle Rädchen ineinandergreifen.
Engel, Ausländer und Deutsche
Das taten sie und eine gut zusammengestellte Setlist setzte den entsprechenden Rahmen. Neben Klassikern wie „Engel“ – in einer ruhigen Pianoversion mit dem Duo Jatekok, das auch als Vorgruppe fungierte –, „Du hast“, „Sonne“ oder auch „Pussy“ boten Till Lindemann und Co. viele Songs ihres unlängst veröffentlichten, unbetitelten, siebten Studioalbums dar: „Tattoo“, „Zeig dich“, „Ausländer“, „Radio“ sowie das sanfte „Diamant“ und das markerschütternde „Puppe“.
Natürlich durfte auch das herausragende „Deutschland“ nicht fehlen – wobei einen als einheimischer Zuschauer schon ein mulmiges Gefühl überkommt, wenn 18.000 Menschen auf einem Feld in Luxemburg „Deutschland, Deutschland, über allen“ skandieren. Doch muss man das im Auge der Kunst und mit der ganz eigenen, rammsteinesken Ironie betrachten. Es ist neben der Live-Performance das, was Rammstein auszeichnet, seit sie mit „Herzeleid“ anno 1995 die Szene und mit „Sehnsucht“ 1997 die ganz große Bühne betraten.
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Unter die Zuschauer in Roeser hatte sich übrigens auch ein bekanntes Gesicht gemischt: Coldplay-Sänger und Rammstein-Superfan Chris Martin landete am Samstag in einem Privatflugzeug auf dem Luxemburger Findel und besuchte wenige Stunden später das Konzert zusammen mit drei Freunden.
Am Sonntag reisten sie wieder ab, doch nicht bevor Martin sich mit Rammstein-Frontmann Till Lindemann ablichten ließ.
Offenes Feld statt Stadion
Apropos große Bühne: Das Konzert in Luxemburg war das einzige, das Rammstein im Zuge seiner aktuellen Europatournee auf offenem Feld gab, in anderen Ländern machen sie sich dafür Fußballstadien zu eigen. Dies ist hierzulande nicht möglich, und so musste für den Rammstein-Auftritt am Samstag abermals das Herchesfeld nahe Roeser für ein solches – für Luxemburger Verhältnisse – Mega-Event herhalten. So, wie es dies bereits in der Vergangenheit für das Rock-a-Field-Festival oder den Auftritt von Iron Maiden im Jahre 2014 getan hatte. Mit allen Vor- und Nachteilen, die dieses Areal hat.
Die Bühne auf dem Herchesfeld verließ Rammstein am späten Samstagabend nach rund zwei Stunden Performance mit dem Hit „Ich will“. Es war der krönende Abschluss eines gelungenen Auftritts, und die Menge konnte Till Lindemanns Fragen „Könnt ihr mich sehen?“ und „Könnt ihr mich hören?“ nur laut bejahen. Rammstein ist einfach nicht zu übersehen und -hören.
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