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Neues von alten Recken
Kultur 7 3 Min. 05.05.2017 Aus unserem online-Archiv
Wiessel mol d'Scheif - die Musikkritik

Neues von alten Recken

Tuning für den Kopfschmuck: Jay Kay von Jamiroquai setzt optisch auf 
einen leuchtenden Hingucker.
Wiessel mol d'Scheif - die Musikkritik

Neues von alten Recken

Tuning für den Kopfschmuck: Jay Kay von Jamiroquai setzt optisch auf 
einen leuchtenden Hingucker.
Foto: Universal Music
Kultur 7 3 Min. 05.05.2017 Aus unserem online-Archiv
Wiessel mol d'Scheif - die Musikkritik

Neues von alten Recken

Daniel CONRAD
Daniel CONRAD
„Hast du das schon gehört?“, fragen die Kollegen. Jede Woche erscheinen Hunderte Alben – und bei so manchem neuen Gesicht und Sound fallen alte Recken des Business zurück; werden gar kaum mehr bemerkt. Aber das Hinhören jenseits von Jungstars lohnt sich.

Von Daniel Conrad

„Die ersten Alben waren noch gut, die neuen nicht“ – spätestens, wenn das Schaffen einer Pop-Rock-Band mit diesem Kommentar beschrieben wird, können die Künstler offenbar nur noch hoffen; erstens, dass genügend Masse an Dauerfans nach der erfolgreicheren Jahren bei der Stange bleibt, zweitens die Energie der geschaffenen „Marke“ anhält und drittens die Plattenfirmen auch mit gesunkenen Verkaufszahlen einverstanden sind.

Wenn überhaupt hat es nur eine Band mit mehr als fünf Jahren Erfahrung auf dem Buckel geschafft, in diesen ersten Monaten des Jahres 2017 weiter bemerkt zu werden: Depeche Mode. Und natürlich für die Fans deutscher Rockmusik kehrt mit dem neuen Album der Toten Hosen Seligkeit ein. Ab 5. Mai geht das Album „Laune der Natur“ in den Handel. Auch wenn es zum Teil darauf sehr düster zugeht.

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Der Tod ist eines der zentralen Themen – und Frontmann Campino macht sich im DPA-Interview vor dem Release schon um den eigenen Tod Gedanken.

Noch steht zumindest der künstlerische Abgang bei „den Hosen“ wohl kaum zu erwarten. Doch es gibt auch die, deren Namen einmal ganz weit oben auf den Line-Ups der Festivals oder in den Charts standen – und irgendwie im Mischmasch aus Spotify-Listen und immer neuen Hypes untergehen.

Wussten Sie, dass James Blunt, Jamiroquai, Gorillaz und The Cranberries gerade Frisches an den Start gebracht haben? Und die Musikkritik, die auf diese neuen Alben meist folgte, war fast ebenso klischeehaft gespalten, wie die Künstler. Die treibt um, ob man den gewohnten Sound für die Fans beibehalten soll; oder wagt man sich in das Abenteuer neuer Wege mit der Gefahr, selbst die engsten Getreuen zu enttäuschen – aber auch mit der Chance, für den Mut entlohnt zu werden.

Weichgespülte Zombies?

Meist entsteht ein Kompromiss: Jamiroquai-Frontmann Jay Kay sucht nach sieben Jahren Studioalbum-Pause auch optisch den Mischmasch aus Alt und Neu: der berühmte Kopfschmuck bekommt ein LED-Update. Das gilt dann auch für die Musik. Jamiroquai entscheiden sich für ihre legendäre Lässigkeit und fügen dem Ganzen nur wenig bei – dementsprechend hagelt es bei den Fachleuten Kritik, beim Publikum dankbare „Endlich wieder die 1990er“-Stimmung.

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„Humanz“, das neue Album der Gorillaz wird mit ordentlich Promotion gepusht. Eine eigene App und dann auch noch die Betonung auf die inhaltliche Verarbeitung von Trumps US-Präsidentschaft. Die trauen sich dann auch was musikalisch: Jeder Song ist ein Soundgewitter und Gastmusiker veredeln mit ihren Einflüssen das neue, manchmal allzu futuristische Klanggewand – und sogar Jean-Michel Jarre und Noel Gallagher haben dabei mitgemacht. Da hat Damon Albarn, der Mastermind hinter dem Projekt, wohl alle Strippen gezogen – und das muss man in der radikalen Mischung mögen.

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James Blunt lebt seit mehr als zehn Jahren mit dem Stempel des Romantikers – und seine Geschichte als einstiger Soldat, der mit Gefühl in der Musik die Welt eroberte, wird fortgesponnen. Bei der Produktion des neuen Albums „The Afterlove“ wurde dann auch noch Chartstürmer Ed Sheeran zur Unterstützung angeraten – das bringt ihm jetzt Unkenrufe ein. Zu durchproduziert, zu Mainstream – aber den Frauen gefalle es; nun eben das Klischee gegenüber den Romantikern, auch wenn sie gute Balladen liefern.

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Noch viel länger im Business dabei: The Cranberries. Sie verwässern ihre alten Hits auf ihrer Rückblickplatte „Something else“ mit Streichorchester „Ode To My Family“, „Just My Imagination“, „Linger“ und natürlich „Zombie“ – das klingt, wie wenn sich die einstigen Rebellen im Wohnzimmer auf einen gemütlichen Irish Coffee treffen würden. Das ist was für Paare der 1990er-Jahre, die beim Kuscheln an die gute alte Zeit bei den Sommerfestivals erinnert werden – aber das hat ja auch eine gewisse Qualität.

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Der Reigen reißt nicht ab mit Spannung werden die neuen Alben von Linkin Park und Kasabian (in England regelmäßig top, sonst eher wenig angesagt) erwartet. Sie melden sich offiziell ab 5. Mai mit neuem Material zurück. Gesprochen wird darüber bisher kaum.

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Und, ach ja, Mando Diao sind am 12. Mai wieder da. Die Auskopplung „Shake“ läuft zwar im Radio, aber dürfte eher als Zeichen für die Tradition stehen. Glaubt man den Vorankündigungen zu „Good Times“ soll die Band aber wieder einen Charterfolg hinlegen – und mit dem Drive schwedischer Produktionen muss man immer irgendwie rechnen.

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