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Neue Platte, neues Konzept: Bartleby Delicate in den Rotondes
Kultur 1 4 Min. 26.01.2023
Wiessel mol d’Scheif

Neue Platte, neues Konzept: Bartleby Delicate in den Rotondes

Das neue Vinyl-Album von Bartleby Delicate ist in einem ganz besonderen Rahmen entstanden.
Wiessel mol d’Scheif

Neue Platte, neues Konzept: Bartleby Delicate in den Rotondes

Das neue Vinyl-Album von Bartleby Delicate ist in einem ganz besonderen Rahmen entstanden.
Foto: Marc Wilwert
Kultur 1 4 Min. 26.01.2023
Wiessel mol d’Scheif

Neue Platte, neues Konzept: Bartleby Delicate in den Rotondes

Nora SCHLOESSER
Nora SCHLOESSER
Für sein Konzert im Kulturzentrum am hauptstädtischen Bahnhof steht der Luxemburger Singer-Songwriter mit einer Band auf der Bühne. Ein Album-Release.

Eigentlich kennt man ihn als Solo-Artist oder aus der luxemburgischen Indieband Seed to Tree: Georges Goerens alias Bartleby Delicate gibt seinen melancholischen Songs mithilfe einer wild zusammengewürfelten Band einen neuen musikalischen Unterton.

Bartleby Delicate (unten mitte) mitsamt seiner Band bestehend aus Claire Parsons (v.l.n.r.), Christophe Demart, Jamie Reinert und Nick Sauber.
Bartleby Delicate (unten mitte) mitsamt seiner Band bestehend aus Claire Parsons (v.l.n.r.), Christophe Demart, Jamie Reinert und Nick Sauber.
Foto: Nicole Olenskaia

Für ein Konzert in der Philharmonie standen Christophe Demart, Claire Parsons, Nick Sauber und Jamie Reinert bereits im Februar 2022 mit Bartleby Delicate auf der Bühne. Nun kommen die fünf Musikschaffenden erneut für einen Liveauftritt in den Rotondes zusammen. 

Doch damit nicht genug. Am Tag des nun anstehenden Konzerts, am Samstag, dem 28. Januar, erscheint ebenfalls die neue Vinyl-Platte „To pin your hopes on someone/something (Live from Philharmonie Luxembourg)“. Ein Livealbum, das 2022 während des Auftritts in der Philharmonie aufgenommen wurde; und doch eine Idee, die schon davor im Kopf des Singer-Songwriters herumschwirrte.

Ausnutzen einer einmaligen Gelegenheit

„Ich habe bereits im Vorfeld mit dem Gedanken gespielt, das Ganze aufzunehmen und zu veröffentlichen, aber man kann sich halt nie sicher sein, wie ein Konzert letztendlich wird“, erklärt Bartleby Delicate in einem Interview mit dem „Luxemburger Wort“. „Und vor allem gab es dieses Konzert in genau dem Format auch nur ein einziges Mal. Es war also ein ,One Shot‘.“

Die Live-Platte ist damit eine sehr spontane Entscheidung gewesen: „Vieles konnte ich erst im Moment beschließen. Ein Konzert ist ja auch etwas sehr Einmaliges und Vergängliches, vielleicht sogar noch mehr als ein Theaterstück. Während der Zugabe habe ich dem Publikum mitgeteilt, dass wir das Konzert aufgenommen haben und ich das Ganze gerne veröffentlichen würde.“ 

Und das gemeinsam mit der freiwilligen Unterstützung der Zuschauer und Zuhörer. Immerhin ist „To pin your hopes on someone/something (Live from Philharmonie Luxembourg)“ eine Produktion, die mithilfe von Crowdfunding ins Leben gerufen wurde.

Wäre das Konzert in der Philharmonie ein Flop gewesen, würde es weder ein neues Album, noch den Auftritt in den Rotondes geben. „Ich habe das Ganze also etwas antizipiert, habe mir dennoch Raum gelassen, falls wir es komplett vermasseln würden“, erzählt Bartleby Delicate lachend.

Das Solo-Projekt aus dem Kontext reißen

Georges Goerens möchte, dass Bartleby Delicate ein Solo-Projekt bleibt. Er ist dennoch offen, Neues auszuprobieren.
Georges Goerens möchte, dass Bartleby Delicate ein Solo-Projekt bleibt. Er ist dennoch offen, Neues auszuprobieren.
Foto: Marc Wilwert

Eine Band verändert selbstverständlich auch in gewisser Weise den Sound eines Solo-Künstlers, wie der Musiker selbst bestätigen kann. „Was ich sehr spannend fand und auch sehr mochte, war, dass diejenigen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, gar nicht so ,gehorsam‘ waren, sondern vielmehr ihr Ding durchgezogen haben. Sie haben sich meine Arrangements angehört, es dann im Nachhinein aber auf ihre Art und Weise verarbeitet. Und das war auch gut so. Denn das, wonach man sucht, sind ja keine Marionetten, sondern ein Bandsound.“


Auftakt mit Bartelby Delicate / Foto: Elena Arens
Im Garten der musikalischen Freuden
Der Luxemburger Singer/Songwriter Bartleby Delicate alias Georges Goerens hatte die Ehre, am Donnerstagabend die neue Sommerreihe zu eröffnen.

„Was mir beim Spielen mit der Band aufgefallen ist, ist, wie viel mir ein Dialogpartner in der Musik eigentlich gefehlt hat“, merkt Georges Goerens an. Mit Bartleby Delicate möchte er dennoch keine neue Band gründen, es soll immer noch ein Solo-Projekt bleiben, das sich musikalisch von seinen anderen Vorhaben abgrenzt.

Ich glaube an dem Abend in der Philharmonie, ist Bartleby Delicate für einen Abend Hochkultur geworden.

Georges Goerens alias Bartleby Delicate

„Ich plane immer noch als Bartleby Delicate meine Songs alleine zu schreiben. Ich will mir trotzdem die Freiheiten lassen, mit anderen Musikern zusammenzuarbeiten. Ich möchte mich einfach nicht einschränken und mein Solo-Projekt wie bei dem Konzert in der Philharmonie ab und zu aus dem Kontext reißen.“

Klänge aus dem „unaufgeräumten Zimmer“

Nach diesem Konzept wird sich auch das Konzert in den Rotondes gestalten, wobei das Publikum hier vermutlich ein anderes sein wird als in der Philharmonie: „Da die Philharmonie ihre Abonnenten und ihr Stammpublikum hat, kann ich mir vorstellen, dass damals einige Menschen in dem Konzertsaal saßen, die sonst vermutlich nie auf eines meiner Konzerte gekommen wären“, meint auch der Singer-Songwriter.

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„In den Rotondes wird das Ganze vermutlich ein Ticken heimeliger sein.“ Schließlich ist das Kulturzentrum am Luxemburger Bahnhof quasi wie ein Zuhause für Bartleby Delicate und seine Art von Musik, die sich im Genre des Weird-Folk und Indie-Folk bewegt. „Ich glaube an dem Abend in der Philharmonie, ist Bartleby Delicate für einen Abend Hochkultur geworden“, lacht der Musiker.

Als Vorbilder für seine Musik dienen Georges Goerens Musiker wie Bon Iver und Sufjan Stevens. „Es gibt natürlich immer das Ideal, wo man hin will. Und dann gibt es den Platz, an dem man selbst gerade steht. Und das ist nicht immer kohärent. Bon Iver ist das aufgeräumte Zimmer, sozusagen das Ideal. Und ich bin Georges, der lernen muss, in seinem unaufgeräumten Zimmer zu arbeiten.

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