Musiker und Lyriker Bob Dylan bekommt Literaturnobelpreis
Musiker und Lyriker Bob Dylan bekommt Literaturnobelpreis
(dpa/KNA/mt) Der Poet des Folk, Rock und Blues Bob Dylan (75) erhält den diesjährigen Literaturnobelpreis. Das gab das Nobelpreiskomitee am Donnerstag in Stockholm bekannt. Der US-Amerikaner Dylan wird für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Song-Tradition geehrt, wie die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekanntgab. "Blowin' In The Wind" und "Like A Rolling Stone" gehören zu seinen berühmtesten Songs.
Bob Dylan (75) wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns mit deutsch-ukrainischen Wurzeln am 24. Mai 1941 unter dem Namen Robert Allen Zimmerman in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota geboren. Er studierte Kunst an der University of Minnesota und ging später nach New York, wo er die ersten Songs aufnahm.
Den Durchbruch in den 1960er Jahren brachten die Alben "The Freewheelin' Bob Dylan" und "The Times They Are a-Changin". Dylan hat Hunderte Lieder und dutzende Alben veröffentlicht, zum Welthit wurde unter anderen "Blowin' in The Wind". Er veröffentlichte zudem Bücher, in denen er etwa seine Songtexte sammelte.
Mit Joan Baez beim "Civil Rights March"
Mit seinen Liedern über Krieg oder Rassenhass ist Dylans Musik mit der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre verbunden. Auf seine erste große US-Tournee 1963 ging er mit Joan Baez. Am 28. August 1963 trat er mit ihr und anderen Folksängern bei der Abschlusskundgebung des Civil Rights March auf, bei der Martin Luther King seine berühmte Rede "I Have a Dream" hielt. In den folgenden Jahren wandelte sich Dylan zum Rockmusiker und schuf in dieser Zeit (1965) mit "Like a Rolling Stone" einen anderen Klassiker.
1979 konvertierte Dylan zum Christentum. Er ist Vater und zum zweiten Mal verheiratet. Im Mai erschien Dylans jüngstes Album "Fallen Angels".
Für den diesjährigen Literaturnobelpreisträger dürfte die Zuerkennung des Preises eine genauso große Überraschung gewesen sein wie für alle anderen. Die Jury habe vor der Verkündung am Donnerstagmittag nicht mit ihm gesprochen, sagte die Chefin der Schwedischen Akademie, Sara Danius, nach der Bekanntgabe. Sie wollte ihn aber so schnell wie möglich anrufen. «Ich denke, ich habe eine gute Botschaft», sagte Danius in Stockholm.
Rund 220 Kandidaten waren für die prestigeträchtige Auszeichnung vorgeschlagen. Doch nur fünf Autoren schaffen es jedes Jahr in die engere Auswahl der Schwedischen Akademie.
Hoch im Rennen
2015 ging der Preis an die große Favoritin Swetlana Alexijewitsch aus Weißrussland. In diesem Jahr drucksten Literaturexperten dagegen auf die Frage, wer den Nobelpreis bekommen könnte, arg herum. Mehr oder weniger hoch im Rennen waren der Kenianer Ngugi Wa Thiong'o («Herr der Krähen»), der Japaner Haruki Murakami («Kafka am Strand») und der syrische Dichter Ali Ahmad Said (Adonis).
Nur 14 Frauen bekamen bislang den Literaturnobelpreis seit dessen Bestehen im Jahr 1901, zuletzt die Weißrussin Swetlana Alexijewitsch. Hier ein Interview [wort+] mit ihr, das wir im Frühjahr mit der Preisträgerin anlässlich des Luxemburger Filmfestival geführt haben.
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