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Mudam-Architekt Pei mit 102 Jahren gestorben
Kultur 13 2 Min. 17.05.2019 Aus unserem online-Archiv

Mudam-Architekt Pei mit 102 Jahren gestorben

Die Pyramide für den Louvre in Paris ist das bekannteste Projekt von I. M. Pei.

Mudam-Architekt Pei mit 102 Jahren gestorben

Die Pyramide für den Louvre in Paris ist das bekannteste Projekt von I. M. Pei.
Bild: AFP/Lionel Bonaventure
Kultur 13 2 Min. 17.05.2019 Aus unserem online-Archiv

Mudam-Architekt Pei mit 102 Jahren gestorben

Abstrakte Formen und scharfe, geometrische Designs machten den aus China stammenden Architekten Ieoh Ming Pei im Westen zum Star. Die Louvre-Pyramide war sein berühmtestes Werk. Nun ist Pei im hohen Alter gestorben.

(dpa/jt) - Der amerikanisch-chinesische Stararchitekt I. M. Pei ist im Alter von 102 Jahren gestorben. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag (Ortszeit) von seinem Büro bestätigt. Berühmt wurde der Pritzker-Preisträger unter anderem mit der Gestaltung der Glaspyramide am Louvre in Paris. Sein Umgang mit simplen geometrischen Formen und das Spiel mit dem Licht prägten seine Arbeit. 


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In Luxemburg war Pei maßgeblich an der Gestaltung des 2006 eröffneten Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean beteiligt, das im Volksmund noch heute als "Pei-Musée" geläufig ist. Der 90 Millionen Euro teure Museumsbau an der alten Wehranlage Dräi Eechelen war jedoch äußerst umstritten. Der Plan von Pei, das Museum und das Fort Thüngen miteinander zu verbinden, wurde letztlich verworfen – was den Stararchitekten persönlich sehr traf. 

Pei wurde 1917 im südchinesischen Guangzhou (Kanton) geboren und wuchs in Hongkong und Shanghai auf. Schon mit 17 Jahren zog es ihn in die USA. Die Kunst der Architektur lernte er dort ab 1935 an der University of Pennsylvania, ehe er am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und 1946 an der Harvard Graduate School of Design Abschlüsse in Architektur machte. Unter seinen Dozenten waren unter anderem die Bauhaus-Architekten Marcel Breuer und Walter Gropius.

Als der Zweite Weltkrieg seine Rückkehr nach China verhinderte, waren Boston, New York und Los Angeles bald seine neuen Arbeitsplätze. In dieser Zeit schuf er städtische Projekte wie das Mile High Center in Denver, Colorado (1955), den neu gestalteten Hyde Park in Chicago (1959) und den Place Ville-Marie in Montreal (1965).

Die Pläne von Pei für Dräi Eechelen trafen in Luxemburg in den Neunziger Jahren auf heftigen Widerstand. Denkmalschützer sahen das historische Festungserbe in Gefahr.
Die Pläne von Pei für Dräi Eechelen trafen in Luxemburg in den Neunziger Jahren auf heftigen Widerstand. Denkmalschützer sahen das historische Festungserbe in Gefahr.
BIld: LW Archiv

Es folgten prestigeträchtige Aufträge wie der Ostflügel der „National Gallery of Art“ in Washington (1978) und die Bibliothek für den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy in Boston (1979). In Deutschland kreierte Pei einen 2003 eröffneten Anbau für das Deutsche Historische Museum in Berlin mit einem spiralförmigen Treppenhaus aus Glas und Stahl. Mit seiner Frau Eileen Loo, die er schon aus Studienzeiten kannte, hatte er drei Söhne und eine Tochter. 

Die Pritzker-Preisjury urteilte 1983 mit den Worten: „Ieoh Ming Pei hat diesem Jahrhundert einige seiner schönsten Innenräume und äußeren Formen gegeben“. Seine Vielseitigkeit und sein Können beim Materialgebrauch näherten sich dem Niveau von Poesie. Doch nicht alle erkannten sein Talent - die Glaspyramide am Louvre wurde von Kritikern zunächst als „Disneyland-Anbau“, als „Akt der Willkür“ und „gigantische Spielerei“ verschrieen.




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