Monumentales Kino auf der Staumauer
Monumentales Kino auf der Staumauer
(ascha) - Was für ein Kontrast: Nachdem im vergangenen Jahr der Lichtkünstler Laurenz Threinert, die Cellistin Lisa Berg und der Schlagzeuger Paul Fox zur „Wall of Light and Sound“ ein farbenfrohes audiovisuelles Erlebnis schufen, liegt das besondere Schmankerl diesmal nicht in der Farbe: Der luxemburgische Musiker und Filmkomponist Jeannot Sanavia wird nicht nur eigens neue Musik zur Untermalung schreiben, sondern sie auch noch mit einem Orchester live vor Ort spielen – und das, wo der Bereich um die Mauer sonst nur wenigen Befugten überhaupt offen steht.
Eine echte Drucksituation, nicht nur wegen der Umstände vor Ort: Sanavia wird den Vergleich zu großen Komponisten aufnehmen müssen. Während die Ursprungsversion des Films sich beispielsweise Werken Beethovens und Tschaikowskis bediente, stammte die deutsche Originalmusik von Edmund Meisel. Eine Neufassung des Films wurde 1950 von Kompositionen Krjukows getragen. 1976 wurden gar für eine in der Sowjetunion restaurierte Fassung Ausschnitte aus Sinfonien von Schostakowitsch verwendet.
Meisterwerk des russischen Kinos
„Monumental“ ist das Adjektiv, das der luxemburgische Musiker am meisten nutzt, wenn er selbst den Stummfilm sowie die Musik zu Eisensteins Werk beschreibt – gilt doch der Film des russischen Regisseurs aus dem Jahre 1925 nicht nur in Bezug auf die Montagetechniken als Meisterwerk, sondern eben auch bis heute als einer der besten Filme aller Zeiten.
Neues Gewand für alte Bilder
„Als ich hörte, dass der Film gezeigt wird, sagte ich sofort, man solle auf keinen Fall Musik aus der Konserve spielen“, berichtet Sanavia. „Ich freute mich sehr, als man mich bat, den Live-Musik-Part zu übernehmen. Mir wurde erst später wirklich bewusst, welch eine monumentale Aufgabe ich mir da aufgehalst habe!“, gibt er lachend zu.
In Kooperation mit dem „Kammermusekveräin Lëtzebuerg“ sei es ihm gelungen, den Film in ein ganz eignes, zeitgenössisches musikalisches Gewand zu hüllen. Er wolle die dramatische Dynamik des Revolutionsfilms auf seine Art und Weise interpretieren. Das ist wohl ganz im Sinne Eisensteins selbst, der der Meinung war, jede Generation solle ihre eigene Musik zu seinem Film schreiben.
Das als sowjetischer „Propagandafilm“ geltende Werk thematisiert eine gescheiterte Revolution. Die Matrosen der Potemkin zetteln einen Aufstand gegen den Kapitän an – und setzen ihr Leben im Konflikt gegen die Obrigkeit ein. Warum diese „kleine Revolution“ zum Scheitern verurteilt ist, erfahren die Zuschauer erst vor Ort an der Staumauer.
Die Veranstaltungen finden am 31. Juli sowie am 1. und 2. August an der Staumauer in Esch/Sauer statt. Beginn ist um 22 Uhr. Der Eintritt kostet 15 Euro (ermäßigt 10 Euro). Reservierung per Tel. 26 88 91 91 oder per Online-Formular auf der Website www.seibuehn.lu. Besucher sollten die genaue Wegbeschreibung, die auf der Website bereitgestellt wird, beachten.
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