„Met“ feiert 150. Geburtstag digital
„Met“ feiert 150. Geburtstag digital
Das New Yorker „Met“ geizt nicht mit großen Zahlen: Es kredenzt seinen Besuchern einen umfassenden Querschnitt durch die Kunst der Menschheit – drei Millionen Kunstwerke aus allen Epochen, 130.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, jährlich sieben Millionen Besucher.
5.000 Jahre des kreativen Ausdrucks der Welt
„Unsere Museumssammlung repräsentiert 5.000 Jahre des kreativen Ausdrucks der Welt“, erklärte Met-Direktor Max Hollein anlässlich der Schließung des Hauses Mitte März.
„In dieser außergewöhnlichen Zeit“ wolle man mit allen Menschen in New York City und weltweit den Reichtum der Kunst teilen und damit in Verbindung bleiben, so der österreichische Kunsthistoriker und Betriebswirt, der das Universalmuseum seit August 2018 leitet.
Also können die Menschen nicht über die beeindruckenden Freitreppen in den gigantischen Gebäudekomplex im Central Park strömen, sondern finden nur Einlass über die Website des Museums sowie die Social-Media-Kampagne #MetAnywhere.
Digitale Inhalte
Immerhin ein kleiner Trost gerade für die stolzen New Yorker, die in der Corona-Krise besonders gebeutelt sind.
So haben die Macher des Met eine große Auswahl an digitalen Inhalten rund um ihre in 150 Jahren gesammelten gut drei Millionen Exponate aus allen Kontinenten, Genres und Epochen aufbereitet.
Verschiedene 360-Grad-Ansichten der 130.000 Ausstellungs-Quadratmeter geben zumindest eine Ahnung davon, was die jährlich sieben Millionen Besucher sonst „live“ sehen.
Damit zählt das Haus zu den vier Spitzenmuseen der Welt.
Beharrliche Lobbyarbeit
Begonnen hatte alles 1866 mit einem patriotischen Ruf nach einem Museum, das dem amerikanischen Volk Kunst und Kunsterziehung nahebringen sollte. Nach beharrlicher Lobbyarbeit bei Geschäftsleuten, Künstlern und Intellektuellen wurde das Met am 13. April 1870 gegründet.
Die Basis bildete der Ankauf von 200 Kunstwerken europäischer alter Meister. Der führende US-Architekt Richard Morris Hunt entwarf den Ursprungsbau des bis heute städtischen Museums.
Das Gebäude an der damals noch wenig besiedelten Upper East Side wurde erst um die Jahrhundertwende fertig. Zugleich nahm das bis heute geltende Motto „5.000 Jahre Kunst“ Gestalt an.
Wir hoffen, dass das Museum auch während der vorübergehenden Schließung durch die Schönheit und das Wunder der gemeinsamen Kulturgeschichte der Welt ein gewisses Maß an Trost und Gemeinschaft bieten kann.
Met-Direktor Max Hollein
Als zweiter Standort folgte 1938 in „Fort Tryon Park“ im nördlichen Manhattan „The Met Cloisters“: eine imposante Anlage mit spektakulärem Blick über den Hudson River. Das Besondere: In das Gebäude-Ensemble sind originale Elemente aus mittelalterlichen Klöstern Europas eingearbeitet. Innen werden einzigartige Kunstwerke vor allem aus Romanik und Gotik gezeigt.
2016 kam das Met Breuer für zeitgenössische Kunst an der Madison Avenue hinzu. Dort ist gerade die Retrospektive „Painting After All“ (1957-2017) von Gerhard Richter zu sehen – nur online, versteht sich.
Man braucht Jahre, um alles zu sehen
Wer alle Kunstwerke im Met besichtigen wollte, bräuchte vermutlich Jahre. Die in 19 Abteilungen gegliederten Sammlungen zeigen neben amerikanischer Kunst auch umfangreiche Bestände ägyptischer, afrikanischer, islamischer und asiatischer Kunst.
Die größte Abteilung widmet sich Europa – und wirkt wie ein „Who’s Who“ großer Meister.
Außerdem werden Kunsthandwerk und Architekturfragmente bis hin zu Musikinstrumenten, antiken Waffen und Zeitungen gezeigt.
Bis heute muss das Museum angesichts der vielen Schenkungen immer wieder anbauen, so etwa 2007 für die neuen Galerien für griechische und römische Kunst.
Allein „The Robert Lehman Collection“, die frühere Privatsammlung des Chefs der Investmentbank Lehman Brothers, vereint in einem eigens errichteten Flügel mehr als 2.500 Werke westeuropäischer Kunst.
Dass das Museum mit seinem Corona-Krisenkonzept richtig liegt, zeigen die Zahlen: Seit Mitte März stiegen die Nutzerraten auf Website und Social-Media-Kanälen erheblich.
Direktor Hollein: „Wir hoffen, dass das Museum auch während der vorübergehenden Schließung durch die Schönheit und das Wunder der gemeinsamen Kulturgeschichte der Welt ein gewisses Maß an Trost und Gemeinschaft bieten kann.“
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