Klassisch und zugänglich
Klassisch und zugänglich
Mehr als nur schöne Musik: Pianist und Komponist David Ianni ist bei seinem Projekt zu „My Urban Piano“ bemüht, das Gleichgewicht zwischen Anspruch und Zugänglichkeit zu halten. Das will er einmal mehr beweisen, wenn er morgen das Abschlusskonzert von „My Urban Piano“ im CAPE in Ettelbrück gibt. Der Künstler spielt seine für das Projekt komponierten Stücke und zeigt alle neun Videos der „My Urban Piano“ sowie drei Bonusclips.
„My Urban Piano“ begann im März 2017 und führte Ianni in verschiedene Europäische Kulturhauptstädte, darunter Luxemburg, Esch, Brüssel, Berlin, Athen und Prag, für die er jeweils ein Stück schrieb. Die Musikvideos zeigen Bilder von diesen Reisen. Zu dem Projekt inspiriert wurde Ianni durch die in Großbritannien entstandene Aktion „Street Pianos“ und den hiesigen Ableger „My Urban Piano Luxembourg“.
„Wenn ich zurückblicke, bin ich sehr dankbar für die tollen Erfahrungen.“ Damit meint der Künstler auch den sozialen Aspekt des Projektes: Etwa die Zusammenarbeit mit Menschen mit kognitiver Störung oder den „Train of Hope“, ein Unterprojekt, für das Ianni im Hauptbahnhof Luxemburg und in verschiedenen deutschen Bahnhöfen spielte und zu dessen Abschluss das Klavier zugunsten der Deutschen Knochenmarkspenderdatei versteigert wurde.
Treue gegenüber der Klassik
Eine musikalische Herausforderung sah Ianni darin, Zugänglichkeit und eigenen Anspruch zu verbinden. Also Stücke zu schreiben, die kurz und prägnant, aber nicht zu einfach sind. „Es ging fast in Richtung eines Popsongs, und gleichzeitig wollte ich in der klassischen Musiktradition, aus der ich ja stamme, verwurzelt bleiben.“
Was das angeht, hat er sich nicht an Vorbilder gehalten. „Ich würde mal behaupten, dass ich mein eigenes Genre kreiert habe“, sagt Ianni und verweist auf die Neoklassik und Vertreter wie Nils Frahm oder Ludovico Einaudi. „Diese Musik ist harmonisch relativ einfach und lebt davon, dass sie sehr atmosphärisch ist und eher mit elektronischem Sound arbeitet.“ Auf der anderen Seite sieht er die zeitgenössische klassische Musik, die weniger zugänglich für ein breites Publikum ist. „Ich hatte keine Vorbilder, sondern habe eine Musik geschrieben, die ich gerne hören und spielen will und die von Herzen kommt.“
Das Konzert im CAPE wird neben den Stücken für die Europäischen Kulturhauptstädte auch Iannis Orchesterwerk „The Cloud of Unknowing“ bieten, das 2017 uraufgeführt wurde. Das Werk sieht Ianni in Verbindung zu „My Urban Piano“, weil er es während der Prager Episode mit dem „City of Prague Philharmonic Orchestra“ aufgenommen hat.
Nach dem Konzert gibt es noch zwei weitere wichtige Termine für den Musiker: Das Album zum Projekt wird am 9. Dezember im Golf de Luxembourg von Junglinster vorgestellt, am 14. Dezember wird es veröffentlicht. Unterdessen hat Ianni schon wieder neue Projekte im Kopf, aber das Konzept von „My Urban Piano“ wird ihn weiter begleiten. „Ich möchte mein soziales Engagement weiter vertiefen und meine Musik in karitative Dienste stellen.“
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Konzert am Freitag, dem 9. November, um 20.30 Uhr im CAPE in Ettelbrück. Kartenreservierung (21 oder 10,50 Euro) unter Tel. 26812681. Weitere Informationen unter www.cape.lu
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