Kein Oscar für Cyrus Neshvad
Kein Oscar für Cyrus Neshvad
Einen Oscar zu erhalten, ist für Filmschaffende eine der höchsten Auszeichnungen. Für den Filmemacher aus Luxemburg Cyrus Neshvad wurde der Traum leider nicht wahr. Als in der Nacht zum Montag bei den 95. Academy-Awards der Oscar für den Besten Kurzfilm vergeben wurde, stand der Name „The Red Suitcase“ nicht in dem versiegelten Umschlag. „An Irish Goodbye“, eine Produktion von Tom Berkeley und Ross White, gewann den Preis.
Kein Oscar demnach für „The Red Suitcase“ und dessen Filmregisseur Cyrus Neshvad, dafür aber für einen Film, an dessen Produktion ein anderer Luxemburger eine Schlüsselrolle eingenommen hat, der Kameramann Narayan Van Maele. Er ist der Bruder des Filmemachers Govinda Van Maele, dessen Film „Gutland“ im Jahr 2017 mit dem Lëtzebuerger Filmpräiss ausgezeichnet wurde. Auch bei diesem Film hatte Narayan Van Maele, der in Irland lebt, die Kameraführung.
Enttäuschung bei Cyrus Neshvad? „Ein bisschen weh tut es schon“, sagte der Filmemacher dem „Luxemburger Wort“ nach der Oscar-Zeremonie. Als guter Verlierer freut er sich aber darüber, dass sein Film für den Oscar nominiert war und sich unter den fünf besten Kurzfilmen weltweit befand. Und dass ein Luxemburger Filmemacher überhaupt zur Oscar-Verleihung nach Hollywood reisen und dort bis zum letzten Moment zittern oder hoffen durfte, das fällt ja auch schon irgendwie aus der Reihe.
Der Film hat etwas bewirken können
Auch freuen darf sich der Luxemburger mit iranischen Wurzeln darüber, dass sein Film auch ohne Oscar etwas bewirken konnte - der Film verweist auf die Unterdrückung der Frauen in Iran, dem Geburtsland des Filmregisseurs. Zehntausende im Iran haben in der vergangenen Nacht versucht, die Oscar-Zeremonie mit geheimen Satellitenschüsseln und spärlichen Internetverbindungen zu verfolgen. Sie und Millionen von Iraner auf der ganzen Welt hielten Cyrus Neshvad und „The Red Suitcase“ die Daumen.
Der 18-minütige Film erzählt die Geschichte eines 16-jährigen iranischen Mädchens, das mit einem roten Koffer auf dem Luxemburger Flughafen landet und versucht, einer Zwangsehe mit einem viel älteren Mann zu entkommen. Irans Frauen werden seit Jahrzehnten vom theokratischen Regime unterdrückt.
Jeff Desom und seine Spezialeffekte
Der große Gewinner der Oscar-Awards ist der Film „Everything Everywhere All at Once“. An dem Erfolg dieser Sci-Fi-Actionkomödie von Dan Kwan und Daniel Scheinert, die den Oscar des besten Films gewann, hat auch ein Luxemburger einen gewissen Anteil. Jeff Desom war für die visuellen Spezialeffekte im Film zuständig war.
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„Everything Everywhere All at Once“ erzählt von der Betreiberin eines Waschsalons, die sich durch mehrere Paralleluniversen kämpft. Der Film holte insgesamt sieben Auszeichnungen, darunter die für die beste Regie. Schauspielerin Michelle Yeoh gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Der Film war mit insgesamt elf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen und gewann am Ende unter anderem auch für das beste Originaldrehbuch. Auch zwei weitere Schauspielpreise gingen an das Filmteam: Jamie Lee Curtis wurde als beste Nebendarstellerin geehrt, Ke Huy Quan als bester Nebendarsteller.
Vier Auszeichnungen für „Im Westen nichts Neues“
Schauspieler Brendan Fraser bekam den Oscar als bester Hauptdarsteller. In „The Whale“ von Darren Aronofsky spielt der 54-Jährige einen stark übergewichtigen Mann, der sich seiner Teenager-Tochter wieder annähern will.
Mit vier Auszeichnungen geht „Im Westen nichts Neues“ in die deutsche Filmgeschichte ein. Es ist erst das vierte Werk aus Deutschland, das den Oscar als bester internationaler Film holt - nach „Das Leben der Anderen“ (2007), „Nirgendwo in Afrika“ (2003) und „Die Blechtrommel“ (1980). Der Film von Regisseur Edward Berger und in dem der Luxemburger Schauspieler Luc Feit eine Nebenrolle hatte, wurde nicht nur als bester internationaler Film ausgezeichnet - Preise gab es auch für Kamera, Szenenbild und Filmmusik.
Der Preis für das beste adaptierte Drehbuch ging an Sarah Polley für „Women Talking“. Fürs Maskenbild wurde das Team von „The Whale“ ausgezeichnet, die Auszeichnung für visuelle Effekte ging an das Team von „Avatar: The Way of Water“ und der Blockbuster „Top Gun: Maverick“ wurde für die beste Tongestaltung ausgezeichnet. Der Oscar für das beste Kostümdesign wurde an Ruth Carter für „Black Panther: Wakanda Forever“ verliehen.
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