Gut gefüllte Februar-Agenda für Catherine Lorent
Gut gefüllte Februar-Agenda für Catherine Lorent
Von Thierry Hick
Die Februar-Agenda von Catherine Lorent ist gut gefüllt: Seit Mittwoch stellt sie in der Krome-Galerie in Belair aus, seit Freitag stellt sie in Neumünster aus. In knapp zwei Wochen wird sie das Leir-Pavillon des Mudam beziehen – dass sie bei dieser Gelegenheit Workshops zum Thema „Barock“ im Casino leiten wird, wird sicherlich kein Zufall sein.
Die Zeichnungen der „Seismes“-Serie stehen in der Krome-Galerie den „timely and timeless“-Werken des im Jahre 1988 verstorbenen amerikanischen Künstlers gegenüber. „Ich habe Paul Theks Werk in meiner Bibliothek wiederentdeckt“, erklärt Catherine Lorent. „Was uns beide verbindet, sind Ideen über die Vergänglichkeit, über die Zeit und die Ewigkeit. Zwischen Realismus und Ironie bin ich bei meiner Arbeit auf der Suche nach Emotionen und subjektiven Interpretationen der Welt.“
Geheimnisvolle Klangwelt in Venedig
Bei der Kunstbiennale in Venedig im Jahre 2013 tauchte Catherine Lorent die Ca' del Duca mit ihrer Klanginstallation „Relegation“ in eine geheimnisvolle Klangwelt. Zwischen Klavier und E-Gitarren entdeckte der Besucher die Leidenschaft der Künstlerin für düstere Töne und Schwingungen.
Im lichtdurchfluteten Raum der Krome-Galerie finden sich Erinnerungen an diese Venedig-Erlebnisse wieder. An der Wand hängende Gibbons-Gitarren reagieren und interferieren mit Hilfe einer ausgefeilten Computertechnik auf das magnetische Feld des Raumes.
Dass Catherine Lorent sich bei ihren Kreationen nicht auf das Plastische beschränkt, ist bekannt. Die ausgebildete Kunsthistorikerin und Historikerin greift regelmäßig zu Musikinstrumenten. Das Klavier für Barockmusik, die Bassgitarre für Metalmusik, das Oud für orientalische Musik und Gesang...
Malerin oder Musikerin? Die Genres fließen ineinander, die Grenzen zwischen den Kunstsparten schmelzen sozusagen. „Hören oder Malen? Das Vokabular passt sich den Angelegenheiten an, ich versuche immer das auszudrücken, was mir zu einem bestimmten Zeitpunkt für richtig erscheint.“
Catherine Lorent zeigt des weiteren dem Publikum eine groß angelegte Palette ihrer Arbeit in der Abtei Neumünster. „Ainhoa Achutegui wollte die Ausstellung wie einen Besuch in eine Künstlerwerkstatt gestalten“, erklärt die Künstlerin. Neben Arbeiten im Kreuzgang der Abtei wird der Besucher in der Agora durch eine überdimensionierte Zeichnung empfangen.
Im Rahmen dieser Ausstellung stellt die Künstlerin, alias „Gran Horno“, ihr neues Vinyl-Meta-Album „Hymni Coming“ vor.
Penchant für Metal- und Barockmusik
Ihre Verbundenheit zur Metal-Musik will die Künstlerin auf keinen Fall von ihrem ausgeprägten Penchant zum Barock-State of Mind abkapseln. „Musik muss eine Rolle erfüllen: mehr oder wenige starke Emotionen hervorbringen. Egal ob Barock oder Metal oder Punk, beide Epochen ergänzen sich und sind in vielen Punkten vergleichbar“, so die Wahlberlinerin. „Barock ist die Zeit der ersten Hippies“, stellt die Historikerin fest, „es war eine Zeit des Kontrasts, der Polarisierung zwischen These und Antithese.“
Im Mudam wird Catherine Lorent ab dem 11. Februar eine weitere Installation präsentieren: „D.O.M.M.: Dedicatio Orientis Occidentis Musicae“. Wie der Titel es bereits erahnen lässt, wird eine Begegnung von Orient und Okzident im Gespräch stehen.
Für Überraschungen wird diese sowohl klangliche als auch räumliche Kreation sorgen. Einzelne Musik-Performances sowie Workshops im Casino begleiten die Einladung an die Musikerin–Bildhauerin-Grafikerin-Videastin, die bei Mainstream-Kunst Allergien nicht unterbinden kann.
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