Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Strebte Großherzogin Marie Adelheid die Alleinherrschaft an?
Kultur 3 Min. 29.12.2022
Kultur- und Geschichtsschriften

Strebte Großherzogin Marie Adelheid die Alleinherrschaft an?

Kultur- und Geschichtsschriften

Strebte Großherzogin Marie Adelheid die Alleinherrschaft an?

Kultur 3 Min. 29.12.2022
Kultur- und Geschichtsschriften

Strebte Großherzogin Marie Adelheid die Alleinherrschaft an?

Geschichte, Literatur und auch Besinnliches zum Jahresende in den aktuellen Geschichts- und Kulturzeitschriften.

Die kulturellen und historischen Zeitschriften „Hémecht“ und „nos cahiers“ erscheinen zum Jahresende mit ihren letzten Quartalsnummern. Die „Hémecht“ bekam Einblick in Briefe der Großherzogin Marie Adelheid. „nos cahiers“ beleuchtet das Weihnachtsfest, den Ukraine-Krieg und veröffentlicht Jugendpoesie. 

Neuentdeckte Briefe der Großherzogin Marie Adelheid in der „Hémecht“

Das soeben erschienene Heft 4/2022 der „Hémecht – Zeitschrift für Luxemburger Geschichte. Transnational, lokal, interdisziplinär“ enthält einen echten Knüller: Josiane Weber veröffentlicht und kommentiert auf 50 Seiten fünf handgeschriebene Briefe von Großherzogin Marie Adelheid und daneben einen ihrer Hofdame Gräfin Anna Mongelas an Kammerherrn Baron Bernhard zu Stolberg-Stolberg, die dessen Enkel Baron Sigmund Kripp in Archiven wiedergefunden hat. Sie belegen endgültig die Absicht Marie Adelheids, die Regierungskrise von 1915 zu nutzen, um die Macht im Großherzogtum möglichst uneingeschränkt auszuüben.

Im zweiten und letzten Teil seiner Geschichte der Provinzialstände untersucht Alex Lepesant anhand von zwei Fallstudien zur Forstwirtschaft und zur Mahlsteuer, welche Kräfte innerhalb der Ständeversammlung am Werk waren und wie sie die Interessen der wirtschaftlich geschwächten Bevölkerung gegenüber der Zentralregierung in Den Haag vertraten.

Der Beitrag wird mit einer Liste aller Mitglieder der Ständeversammlung von 1815 bis 1830 vervollständigt. Max Schmitz fügt den 2021 in der „Hémecht“ edierten Urkunden aus Vianden eine 15. hinzu, die dank der Edition wieder aufgetaucht ist.

Hémecht 2022/4. broschiert, 22 Euro. Im Buchhandel erhältlich. Einzelhefte oder ein Abonnement auf die vier Hefte pro Jahr (50 Euro; Studierende: 25 Euro) können auch gegen Rechnung über die Emailadresse info@ossa.lu bestellt werden oder auf www.hemecht.lu.
Hémecht 2022/4. broschiert, 22 Euro. Im Buchhandel erhältlich. Einzelhefte oder ein Abonnement auf die vier Hefte pro Jahr (50 Euro; Studierende: 25 Euro) können auch gegen Rechnung über die Emailadresse info@ossa.lu bestellt werden oder auf www.hemecht.lu.

Unter den sieben Buchbesprechungen stechen vor allem zwei hervor, die sich aus luxemburgischer (Paul Dostert) und aus deutscher Sicht (Rüdiger Hachtmann) mit der bemerkenswerten Dissertation von Marc Schoentgen über die von den Nazis der Arbeiterschaft in der Eisenindustrie zugemessene Bedeutung und die dabei von der Deutschen Arbeitsfront gespielte Rolle beschäftigen. 

Des Weiteren werden Bücher zur mittelalterlichen Geschichte (Willibrord, Karl IV.) und zur Staatswerdung Luxemburgs vorgestellt, von denen vor allem das letztere das gewohnte Geschichtsnarrativ wesentlich infrage stellt. Der Band schließt mit den üblichen englischen Kurzfassungen und dem Jahresregister.

„nos cahiers“: Weihnachten, Zeitgeschichte, Literatur und Jugendpoesie

Wie gewohnt umfasst die neueste Ausgabe der Quartalsschrift „nos cahiers“ (4/2022) kulturelle Themen im weitesten Sinne des Begriffs. Die trotz Säkularisierung erfrischend ermutigenden Überlegungen im Leitartikel von Guy Weirich zum glänzendsten Fest des Jahres machen unter dem Titel „Was sonst? Weihnachtliches in säkularer Kultur“ den Anfang des lesenswerten Heftes. Es folgt Paul Lanners mit seinen poetisch-weihnachtlichen Eindrücken unter dem Titel „Nativité 2018“.

Zum Thema Ukrainekrieg und Krimkrieg macht der Geschichtsautor Bodo Bost unter dem Titel „Robert Schuman und die Wiederkehr der Geschichte“ einen ebenso ausführlichen wie aufschlussreichen Exkurs in Schicksalsparallelen. 

Das erstaunliche Resultat minutiöser Recherchen des Luxemburger Botschafters in Warschau, Paul Schmit, über die Person und die Aktivitäten des ersten Chargé d’affaires unseres Landes in Warschau, Jean-Nicolas Gehlen, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg lässt dem Autor zufolge noch mysteriöse Lücken offen. 

Die literarische Entdeckung durch den bekannten Autor Max Schmitz ist diesmal ein bis dato unveröffentlichtes Theaterstück von Niki Laux: „Töff-Töff“.

„nos cahiers“ Nr. 4/2022, 128 S., illustriert, Einzelnummer: 24 Euro, Jahresabonnement (4 Nummern): 60 Euro, Jugendliche: 30 Euro. Bestellung über E-Mail info@printsolutions.lu, Tél.: 26 45 91 93.
„nos cahiers“ Nr. 4/2022, 128 S., illustriert, Einzelnummer: 24 Euro, Jahresabonnement (4 Nummern): 60 Euro, Jugendliche: 30 Euro. Bestellung über E-Mail info@printsolutions.lu, Tél.: 26 45 91 93.

Georgette Bisdorff hatte die Idee, aufgrund ihrer Taken-Sammlung wichtige Personen, Orte und Ereignisse Luxemburgs auf diesen Ofen-Eingussplatten vorzustellen und zu kommentieren. In Paul Bleser entdecken „nos cahiers“ unter dem Titel „Meng Kierchen“ einen gewieften Autor der luxemburgischen Sprache, während Joëlle Schwirtz ihrer überbordenden Fantasie in „Das Haus“ wieder freien Lauf lässt.

Besonders bemerkenswert sind die in deutscher, englischer und französischer Sprache verfassten Prosatexte und Gedichte von beachtlicher bis höchster Qualität junger Autoren und Autorinnen in der für sie eigens geschaffenen Einlage „le cahier des jeunes“: Felix Lux (Soll ich es wagen?), Sophie Lorang (L‘éternelle histoire / A mon amie solaire), Zoé Glodt (Beauty / Winter / Shadows), Maël Henriques (Homoncule / π / Benediction) sowie Diana Alves (A Year Without Rain). Erwähnt sei zum Schluss das Cover-Bild „Enveloppée“, ein Linolschnitt der jungen Künstlerin Florence Everling.  

 


Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram und abonnieren Sie unseren Newsletter.