Francis Kirps erhält Prix Servais 2020
Francis Kirps erhält Prix Servais 2020
Der Schriftsteller Francis Kirps erhält den Prix Servais 2020. Er bekommt den Luxemburger Literaturpreis für den Erzählband "Die Mutationen. 7 Geschichten und ein Gedicht" (Hydre Éditions), wie die Fondation Servais am Dienstag mitteilte.
In ihrer Begründung schreibt die Jury, Francis Kirps gehe von bekannten literarischen Vorlagen aus und gestalte sie neu. Seine Mutationen werden daher in Form von Spiegelungen, Verflechtungen, Vorgeschichten, Weiter- und Umschreibungen zu einem gestalterischen Konzept. So entstünden vielschichtige Geschichten von großer Originalität, die gleichzeitig eine intelligente und humorvolle Interpretation der Ursprungstexte seien, so die Jury.
Eine Schnecke kreuzt Blicke mit Virginia Woolf
Kirps thematisiert durch die Multiplikation von Stimmen und Perspektiven – nicht zuletzt aus der Sicht von Tieren – die Herrschaftsstrukturen und die Ausbeutung in Gesellschaft, Medien, Erziehung und Sprache. Überzeugend war in dem Zusammenhang für die Jury, dass der Autor mit seiner zuweilen ironischen Distanz, seinem unkonventionellem Erzählstil und der Tiefe seiner Figuren Leser in verfremdete Welten, die üblichen Erwartungshaltungen trotzen, verführe.
"Eine Schnecke kreuzt Blicke mit Virginia Woolf, ein Käfer verwandelt sich in eine ,peinliche Kreatur' namens Mensch und eine antike Dystopie spiegelt die moderne kapitalistische Gesellschaft wider. Die Leser ziehen mit einem desillusionierten Eisbären durch Berlin, lesen vom Verrat eines treulosen Hundes und begegnen einem eher unerwarteten Rotkäppchen."
In "Die Mutationen" gelinge es Francis Kirps hervorragend, seiner Leserschaft den Spiegel vorzuhalten. Sein risikoreicher Ansatz der Neuschreibung, seine unerwartete Bilderwahl und sein kreativer Umgang mit Sprach- und Stilregistern überzeugten die Jury.
Auf der Shortlist fanden sich neben "Die Mutationen" die Titel "In die Augen, in die Ferne, still ins Ohr" (Éditions Textîle) von Pit Hoerold sowie "Sou wéi et net war" (Op der Lay) von Claudine Muno, "Leonardo" (Éditions PHI) von Jean Portante und "Je n’irai plus jamais à Feodossia Proseries" (Tinbad) von Lambert Schlechter.
Wann die Verleihung stattfinden, ist noch unklar. Der Jury gehörten Simone Beck, Jeanne E. Glesener (Präsidentin), Odile Linden, Claude Mangen, Pierre Marson, Alex Reuter, Shari Schenten, Aimée Schultz und Sébastian Thiltges an.
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