Filmkritik: Knight of Cups: Bildgewaltiger Kunstkitsch
Filmkritik: Knight of Cups: Bildgewaltiger Kunstkitsch
Von Maria Falkner
Drehbuchautor Nick (Christian Bale) lässt sein Leben Revue passieren. Süchtig nach Ruhm, erzählt er aus dem Off vom Hollywood-Filmgeschäft, an dessen Oberflächlichkeit und Härte er letztendlich zerbricht. Auch in der Freizeit findet Nick keine Ruhe. Sein Privatleben ist eine Melange aus gescheiterten Beziehungen, Partyorgien, zu viel Geld und einer großen Leere, die er nicht zu füllen vermag. Mehr lässt sich über die Handlung des Filmes „Knight of Cups“ jedoch nicht sagen.
Regisseur Terrence Malick wirft den Kinogehern lediglich inhaltliche Gustostücke zum Fraße vor, aus denen sie sich selbst die Handlung generieren müssen. Eine vermeintliche Verständnishilfe bieten acht Kapitelüberschriften, die im Verlauf von „Knight of Cups“ eingeblendet werden. Zwischentitel wie „Der Eremit“ oder „Die Hohepriesterin“ zitieren wie auch schon der Filmtitel das Tarot-Kartenspiel, haben aber wenig mit der Handlung zu tun.
Die göttliche Vorsehung, die mit den Wahrsagerkarten suggeriert wird, bläht den Film symbolisch auf, fördert aber nicht unbedingt das Verständnis. Die Auswahl der Schauspieler ist indessen handverlesen. Christian Bale verkörpert gekonnt den durchs Leben wandelnden, passiv-depressiven Nick.
Auch die weiblichen Protagonistinnen, allen voran Cate Blanchett und Natalie Portman, spielen die liebenden, letztlich zu oft enttäuschten Ex-Partnerinnen mit Bravour. Ihre Stimmen kommen ebenfalls aus dem Off, was den Zuschauer noch stärker von einer Handlung distanziert.
Schwere Kost in kunstvoller Optik
Die Kameraführung wechselt zwischen Handykamera-Stil und starkem Zoom, wobei der fehlende Fokus der Handykamera Nicks unordentliches Leben unterstreicht.
Für die Bildgewalt von „Knight of Cups“ ist erneut Emmanuel Lubezki verantwortlich und der enttäuscht seine Fans keineswegs. Aufnahmen von durchs Aquarium gleitenden Quallen, Unterwasseraufnahmen im Swimmingpool sowie voyeuristische Einblicke in Hollywoods Prachtvillen sind kunstvoll eingesetzt und schlichtweg beeindruckend.
Aber ihr Bezug zur Handlung bleibt unklar und noch mehr Szenen zum Nachdenken hätte der Film nicht gebraucht. Malicks „Knight of Cups“ ist schwere Kost. Kinoentspannung nach einem Arbeitstag hat man von Malick sowieso nicht erwartet.
Doch eine kaum vorhandene Handlung sowie eine bemüht kunstvoll wirkende Inszenierung sind des Guten doch zu viel. Einen künstlerisch-intellektuellen Anspruch kann man dem Film kaum nachsagen, vielmehr ist er Kunstkitsch auf höchstem Niveau.
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