Eric Clapton und Bob Dylan : Die Rückkehr zweier Legenden
Eric Clapton und Bob Dylan : Die Rückkehr zweier Legenden
(ps) - Was machen alte Herren im Ruhestand? Richtig, sie greifen zur Gitarre und singen Blues. Eric Clapton legt mit "I Still Do" ein routiniertes 23. Studioalbum vor - Bob Dylan huldigt mit "Fallen Angels" die amerikanische Folkmusik vor der Revolution des Rock'n'Roll. Beide Alben sind eine Zeitreise in die wunderbare Musikwelt des 20. Jahrhunderts.
"De séchere Wee"
Auf seinem neuen Album "I Still Do" belegt Gitarristenlegende Eric Clapton eindrucksvoll, warum er seit etlichen Jahren den Spitzennamen "Slowhand" trägt. Gefühlvolle Bluesnummern mit leicht angezerrten Soliverschnörklungen gehören zu seiner Signatur. "I Still Do" klingt da fast wie ein Ausrufezeichen: Ich bin noch da - mit mir ist noch zu rechnen. Oder wie er im Song "Spiral" singt: "I just keep playing these blues."
Clapton versucht dabei nichts Neues. Doch es ist Stagnation auf höchstem Niveau. Er liefert eine Schnittmenge aus fast 50 Jahren Karriere, frei von jeglicher Irritation. Auf Luxemburgisch könnte man den Albumtitel wohl mit "De séchere Wee" übersetzen: Fast nur Cover-Versionen, Blues-Klassiker, zwei von J.J. Cale, zwischendurch eine gemütliche Bossanummer - und ein Dylan-Song.
Eine Verneigung vor der Prä-Rock'n'Roll-Ära
Eben dieser Bob Dylan hat am heutigen Freitag ebenfalls mit "Fallen Angels" ein neues Album veröffentlicht: Es ist sein mittlerweile 37. Studiowerk! Und auch Dylan bleibt sich dabei treu. Er besinnt sich wie schon so häufig auf seine musikalischen Vorfahren.
Näselnd und leicht kauzig interpretiert er alte Folkoresongs - Lieder, die in den 40er-, 50er-Jahren vor allem durch die Interpretationen von Frank Sinatra bekannt geworden sind. Bereits im vergangenen Jahr veröffentlichte Bob Dylan mit "Shadows In The Night" ein Album mit gleichem Konzept. "Fallen Angels" kann als zweiter Teil betrachte werden und ist eine Verneigung vor der Prä-Rock'n'Roll-Ära dem sogenannten Great American Songbook.
Das klingt auf Anhieb für das ungeübte Ohr solcher Klängen erstmals nach schwerer Kost. Doch Geduld zahlt sich aus, denn nach und nimmt Dylan seine Zuhörer mit auf einen Trip in die Vereinigten Staaten unmittelbar nach dem Krieg. Und das wirkt dann doch angenehm entschleunigend.
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