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Die "Feindbilder" der Herlinde Koelbl
Kultur 2 Min. 13.09.2014 Aus unserem online-Archiv
Photomeetings Luxemburg 2014

Die "Feindbilder" der Herlinde Koelbl

Mali, Photomeetings 2014, Galerie Clairefontaine
Photomeetings Luxemburg 2014

Die "Feindbilder" der Herlinde Koelbl

Mali, Photomeetings 2014, Galerie Clairefontaine
Foto: Herlinde Koelbl
Kultur 2 Min. 13.09.2014 Aus unserem online-Archiv
Photomeetings Luxemburg 2014

Die "Feindbilder" der Herlinde Koelbl

Vor 30 Jahren nahm Herlinde Koelbl, eine der markantesten Fotografinnen Deutschlands, erstmals militärische Schießziele in den Fokus ihrer Kamera und baute das Thema immer weiter aus. 
Anlässlich der Photomeetings 
sind ihre beeindruckenden Bilder nun in der Galerie beim Engel zu sehen.

Von Pit Thommes

Ihr erstes „target“, das erste Schießziel von Soldaten, fotografierte Herlinde Koelbl vor rund 30 Jahren in Deutschland. Kaltes Morgenlicht bricht sich in der Schwarz-Weiß-Aufnahme an der durchlöcherten Zielscheibe, deren Kontur entfernt an einen Soldaten erinnert. Vor sechs Jahren nahm sie dieses Thema wieder auf und schuf ihre Fotoserie „Targets“, eine Dokumentation von militärischen Schießzielen aus zahlreichen Ländern. 
Anlässlich der Photomeetings 
sind ihre Bilder nun in der Galerie beim Engel zu sehen.

Herlinde Koelbl
Herlinde Koelbl
Foto: Pit Thommes

Im Rahmen der Ausstellung gab Herlinde Koelbl ein Interview. Hier ein Auszug:

Frau Koelbl, was war Ihre Motivation hinter der Fotoserie „Targets?

Diese Aufnahme vor 30 Jahren war voller Licht und Schönheit, gleichzeitig aber auch gefüllt mit Gewalt und Tod. Ich war neugierig zu erfahren, worauf bei solchen Trainings geschossen wird, ob die Zielscheiben ein Gesicht haben oder nicht. Kurz: Ich fragte mich, wie schaut der Feind aus? Und der Feind ist immer der andere.

War es schwer, solche Aufnahmen zu machen?

Das Militär ist eine verschlossene Welt. Man war anfangs sehr argwöhnisch bezüglich meiner Anfragen. Die jeweiligen Verteidigungsministerien haben anfangs nicht einmal richtig verstanden, was ich fotografieren wollte – die glaubten immerzu, ich würde gerne das Militär in Aktion erleben. Teilweise dauerte es, wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, bis zu vier Jahren, um eine Genehmigung zu erhalten.

Österreich, Photomeetings 2014, Galerie Clairefontaine
Österreich, Photomeetings 2014, Galerie Clairefontaine
Foto: Herlinde Koelbl

Die künstlerische Bildsprache 
Ihrer Fotoserie „Targets“ ist sehr bescheiden, man könnte fast von einer Fotoreportage sprechen …

Bescheiden ist nicht das richtige Wort. Es ist eine strenge und klare Sprache, weil dieses Thema sehr emotional ist. Die Strenge der Fotografie ist für mich etwas ganz Wesentliches. Wenn der Inhalt starke Emotionen hervorruft, muss die Aufnahme eine klare Form haben, um nicht zu konkurrieren, sondern die Inhalte zu verstärken.

Den künstlerischen Blick können Sie nicht ablegen?

Es ist ein Blick einer intensiven Wahrnehmung der Welt. Wenn man für ein Magazin fotografiert, sieht man die Welt in einer gewissen Weise durch dieses Magazin. Wenn ich jedoch ein Thema erarbeite, gibt es nur das Projekt. Eine Neutralität, die nach der Essenz des Themas fragt. Und bei den „Targets“, die von Krieg, Tod und Zerstörung handeln, braucht es die Strenge. Gerade eben wurde mir wieder von Besuchern bestätigt, dass noch keine Kriegsfotografie sie so berührt habe wie meine Bilder, die aber nichts von typischen Kriegsaufnahmen haben.

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Das vollständige Interview lesen Sie in der Wochenendausgabe des Luxemburger Wort vom 13./14. September auf Seite 10.

„Targets“ von Herlinde Koelbl, Galerie Beim Engel, 1, rue de la Loge, bis zum 25. Oktober. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10 bis 12 Uhr und 13.30 bis 18.30 Uhr. Freier Eintritt.

Deutschland, Photomeetings 2014, Galerie Clairefontaine
Deutschland, Photomeetings 2014, Galerie Clairefontaine
Foto: Herlinde Koelbl

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