Das taugt das neue Album von The Monochrome Set
Das taugt das neue Album von The Monochrome Set
Vor 44 Jahren wurde in Hornsey, einem Stadtteil im Londoner Stadtbezirk London Borough of Haringey, eine Band gegründet, die bis heute nicht daran denkt, aufzuhören. Kenner schätzen ihren Sound, nur wenigen sind sie ein Begriff, aber sie haben gewichtige Fans.
Sie sind eine Band für Musiker: The Smiths, Franz Ferdinand, Blur, The Divine Comedy, Pulp oder auch Belle and Sebastian – sie alle waren oder sind noch immer Fans von The Monochrome Set.
1980 erschien das erste Album der Gruppe: „Strange Boutique“. Das war der Start. Es folgten 15 Alben. Dazwischen löste sich die Band auf und kam in veränderter Besetzung wieder zusammen. Nie hatten sie großen Erfolg, doch der Einfluss der Band um Sänger und Songschreiber Ganesh Seshadri alias „Bid“ ist immens.
Eleganz mit Nachlässigkeit
Vielleicht, weil es kaum einer anderen Band so perfekt gelang, Eleganz mit Nachlässigkeit zu paaren, Verliebtheit in Melodien mit Distinguiertheit und pophistorischem Bewusstsein. Wer das Frühwerk der Gruppe nicht kennt, der betrachte nur das Video zu „Jet Set Junta“, 1983 entstanden. Cooler geht’s nicht!
Überaus raffiniert musizierten The Monochrome Set schon immer. Raffinierter als die anderen. Seshadri hat es einmal so ausgedrückt: „Wir waren nicht erfolgreich in dem Sinne, dass wir Millionen Alben verkauften. Aber zuletzt hat mir noch jemand gesagt, dass The Monochrome Set inzwischen die nicht-kommerzielle Band im Indie-Pop ist, die am längsten Platten verkauft. Es ist so, wie es ist: Wir machen keine Kentucky Fried Chicken und verkaufen auch nicht so viel, aber wir machen die besseren Chicken.“
Das 16. Album der ewigen Band, „Allhallowtide“ (Tapete Records), bringt noch einmal alles zusammen, was The Monochrome Set auszeichnet. Begleitet von Gründungsmitglied Andy Warren am Bass, Mike Urban am Schlagzeug und Neuzugang Athen Ayren am Keyboard gelingt Ganesh Seshadri wieder einmal perfekter Pop mit üppigen Melodien. Er offenbart damit erneut die Zeitlosigkeit seiner Musik. Und auch, wie deutlich sein Crooning-Gesang jüngere Sänger beeinflusst hat: etwa Neil Hannon von The Divine Comedy.
Dieses Album ist ein echtes Schatzkistchen für Menschen, die Pop ernst nehmen: als edle, sehr britische Kunstform, als eine nostalgische Reise zurück in die Sixties. Große Arrangements, große Inszenierung, große Chöre und große Refrains prägen Stücke wie „Ballad Of The Flaming Man“, „My Deep Shoreline“ oder „Really In The Wrong Town“. Reich instrumentiert ist diese Musik, die Folk, eine Prise Country, Soul und Indie-Pop auf feinsinnige Weise zusammenbringt.
Das leicht surreale „In A Chapel Of A Personal Design“ oder auch das wunderbare Liebeslied „Resplendent In A Darkness“ sind weitere Höhepunkte eines Albums, das, sagen wir es mal so, als Ganzes ein einziges Glanzlicht ist.
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