Chéreau ist tot - Er bekam 80 Minuten Standing Ovations in Bayreuth
Chéreau ist tot - Er bekam 80 Minuten Standing Ovations in Bayreuth
Die einen erinnern sich an die – am Ende blutüberstömte – Isabelle Adjani alias Königin Margot, die aus Staatsräson den ungeliebten Heinrich von Navarra, unvergleichlich gut gespielt von Daniel Auteuil, heiraten soll. Für die anderen war er der Regisseur des „Jahrhundert-Rings“ – für Wagnerianer heute noch das Maß aller Dinge.
Am Montag ist der französische Regisseur Patrice Chéreau im Alter von 68 Jahren in Paris gestorben. Er erlag einem Krebsleiden.
Schon als 15-Jähriger als Theater-Wunderkind gefeiert, befasste sich Chéreau auch früh mit der Inszenierung von Opern. Legendär wurde sein Ring des Nibelungen zum 100-jährigen Bestehen der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth 1976. Dass seine Arbeit als „Jahrhundertring“ in die Festspielgeschichte eingehen sollte, war anfänglich nicht abzusehen.
Chéreaus Karriere erstreckt sich über 40 Jahre, als Theaterregisseur inszenierte er bedeutende Werke der Musikgeschichte, darunter Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“, „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner und „Hamlet“ von Shakespeare.
Als Filmregisseur schaffte Chéreau seinen Durchbruch im Jahr 1975 mit "La chair de l’orchidée" („Das Fleisch der Orchidee“), dessen Drehbuch er auch schrieb. Zu seinen größten Leinwanderfolgen gehört der vielfach ausgezeichnete Film "La Reine Margot" („Die Bartholomäusnacht“) mit Isabelle Adjani in der Hauptrolle aus dem Jahr 1994.
Für viel Aufsehen sorgte sein Film „Intimacy“, für den er auf der Berlinale 2001 den Goldenen Bären gewann. Der Film handelt von einer Beziehung, bei der es nicht um Gefühle geht, sondern nur um Sex.
- Video: Das Rheingold, von Richard Wagner, inszeniert von Patrice Chéreau, Dirigent Pierre Boulez.
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