CAPE, ein Haus der Vielfalt
CAPE, ein Haus der Vielfalt
Von Pol Schock
Neues Logo, neues Programm, neue „Corporate Identity“. In seiner ersten von ihm konzipierten Saison versucht Carl Adalsteinsson, das CAPE zu optimieren, ohne das Haus von seinen Wurzeln zu trennen. Ein Modell mit Erfolgsaussicht.
Als Carl Adalsteinsson im Juni 2014 die Nachfolge von Ainhoa Achutegui an der Spitze des CAPE übernahm, kündigte er keine Revolution an. Er sah sich vielmehr in der Tradition seiner Vorgängerin und wollte das multidisziplinäre und kooperative Profil des Hauses weiterentwickeln. Die hohen Besucherzahlen von 18 000 Menschen im letzten Jahr bargen keinen Anlass, das Konzept gänzlich neu auszurichten.
Ein ausgewogenes Angebot
Das neue Programm der Saison 2015-2016, das ohne Budgetkürzungen konzipiert werden konnte, setzt folglich weiterhin auf Vielfalt und versucht, für sämtliche gesellschaftlichen Gruppen ein breites Angebot zu bieten. Von klassischer Kammermusik über regionale und internationale Tanz- und Theatervorstellungen bis hin zum partizipativen Angebot für Kinder und Jugendliche präsentiert das CAPE erneut ein gewohnt ausgewogenes Programm zur neuen Saison.
Und dennoch begnügt Carl Adalsteinsson sich nicht damit, allein den vorgezeigten Weg zu verfolgen. Im Gegenteil. In diesem Haus weht ein neuer Wind. Der gelernte Kunstwissenschaftler mit Managementausbildung benutzt Begriffe wie „Rebranding“, „Markenidentität“ und „Corporate Identity“. „Wir versuchen, das multidisziplinäre Profil des Hauses durch eine neue visuelle Identität zu verschärfen.“ Hinter dieser Rhetorik steckt kein blanker Aktionismus, um krampfhaft auf Veränderung zu verweisen, sondern Methode: Carl Adalsteinsson versucht, mit den Mitteln des Marketings die Kultur ein bisschen „smarter“ zu machen. In Zeiten von „Nationbranding“ entspricht Carl Adalsteinsson demnach genau dem „smarten“ Leiter, der künstlerischen Anspruch und kommerzielle Vorgehensweise abwägen kann.
Partizipative Experimente
Neben den visuellen Neuheiten erweitert das CAPE aber auch sein experimentelles Angebot in seiner 16. Saison. Zu Beginn des neuen Jahres startet das Festival „A capella“. An unterschiedlichen Orten in der Nordstadt stellen junge wie renommierte Künstler und Ensembles ihre Gesangskunst unter Beweis und animieren Jung und Alt in Workshops zum Mitmachen.
Einen ähnlichen partizipativen Ansatz wählt der Fotowettbewerb „SinCityPics“, initiiert von LUCA (Luxembourg Center for Architecture), zu dem sowohl Smartphoneknipser als erfahrene Fotografen dazu eingeladen werden, das urbane Leben im öffentlichen Raum innerhalb der sechs Nordstadtgemeinden sichtbar zu machen.
Einen etwas anderen Weg schlägt das Philoktet-Projekt der Luxemburger Künstler Karolina Markiewicz, Pascal Piron und Eric Schockmel ein. In einer Koproduktion der Häuser Neimënster, Op der Schmelz und CAPE richten die Künstler den Fokus auf die Gefahren des Atomzeitalters in einer Kombination aus Theater und Ausstellung.
Lokale und internationale Highlights im Jubiläumsjahr
Zum Auftakt der neuen Saison und anlässlich des 15-jährigen Jubiläums tritt am 3. Oktober das Orchestre de Chambre du Luxembourg (OCL) auf.
Im Rahmen des europäischen Kunstfestivals Europalia.Turkey 2015 ist das Borusan Quartet aus Istanbul am 22. Oktober zu Gast und schlägt eine Brücke zwischen europäischer Klassik und Werken aus der Türkei.
Das Luxemburger Projekt Inuk um Paulo Simoes, Jeff Herr und Marc Demuth gastiert am 29. April in Ettelbrück und interpretiert in einer Mischung aus Jazz und Pop portugiesische Kompositionen.
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