„Brahms on a Journey“
„Brahms on a Journey“
Von Daniel Conrad
Gerade einmal 21 Jahre ist er alt, aber selbstbewusst genug, ein eigenes Jazzquartett unter seinem Namen zu leiten und Stücke für die Truppe zu komponieren: Arthur Possing hat gerade die Aufnahmen für das offizielle Debütalbum abgeschlossen. Im März ist Release.
Insider kennen ihn längst – und dass er trotz seines vergleichsweise jungen Alters Anerkennung von weit erfahreneren Musikern erfährt, die mit ihm zusammenarbeiten wollen, ist schon mehr als ein Zeichen für Arthur Possings Qualität.
Seit zwei Jahren studiert der 21-jährige Luxemburger Pianist und Vibrafonist in Brüssel – eine ganz bewusste Wahl, wie er im Interview betont. „Ich wollte unbedingt bei Eric Legnini lernen“, sagt Possing über seinen maßgeblichen Lehrmeister im Studium. Der Belgier gilt als einer „der“ Jazzpianisten Europas. „Ich kam durch meinen ehemaligen Vibrafon-Lehrer im Luxemburger Konservatorium, Guy Cabay, auf die belgische Szene – und die hat mich begeistert.“
Ganz davon ab ist Brüssel zudem nicht so weit weg von seinen Wurzeln im Großherzogtum, die dem jungen Mann wichtig sind. Am Wochenende kommt er meist ins Land zurück, pflegt seine Kontakte und schaut sich in der Szene um, in der er unbedingt auch etwas beisteuern will.
Debütalbum erscheint im März
Ein wichtiges Projekt dazu läuft: Einer der gerade aufgenommenen Tracks des Debütalbums seines eigenen Jazzquartetts wird „Brahms on the Journey“ heißen. Das scheint fast so etwas wie eine Verarbeitung der eigenen Wurzeln zu sein. „Ob Marc Mangen oder Jean Muller – von beiden habe ich gelernt, dass es neben den technischen Fähigkeiten darauf ankommt, wie die Musik gespielt wird, wie sie auf der Bühne gelebt wird“, hält er fest.
Dabei kommt ihm Fremdmaterial nicht auf die CD. Alles basiert auf seinen Entwürfen – Musik, die ganz bewusst publikumsnah sein will: „Ich gebe mindestens immer das Hauptthema und den harmonischen Verlauf vor. Aber ich will auch meinen Mitmusikern viel Raum für Soli oder die gemeinsame Improvisation lassen. Und mit jedem Mal passen wir das an, ändern ab und schauen, wie ein gelungener Bogen daraus wird. Generell mag ich es eher gut hörbar, mit starken Melodien, auch wenn dann viel in der Harmonie steckt.“
Selbstbewusst in Richtung Zukunft
Schon 2013 gründete er das Jazzquartett – die aktuelle Besetzung setzt sich seit etwa einem Jahr aus Possing, dem Schlagzeuger Pit Huberty, dem Bassisten Sebastian Flach und dem Saxofonisten Pierre Cocq-Amann zusammen. Allesamt haben in der Luxemburger Szene mehr als einen guten Namen – und trotz bis rund 15 Jahren Altersunterschied „passt das einfach“, sagt Possing, der Verständnis dafür hat, dass frühere Mitglieder wie Maxime Bender eben eigene Wege gegangen sind.
In drei Jahren will er das Studium in Brüssel abgeschlossen haben. Und Luxemburg sei schon der Ort, wo er sich danach einbringen will. „Ich sehe niemanden in meiner Altersklasse, der im Bereich Jazzpiano so eine Erfahrung aufweisen kann und professionell arbeitet.“ Das zeugt von dem klaren Anspruch – auch an sich selbst. Eine Lehrtätigkeit könnte er sich vorstellen. Aber soweit ist es noch nicht. Erst einmal steht der Release im Fokus.
Fans der Jazzszene können sich selbst einen Eindruck machen. Possing stellt mit seinen Recken offiziell das neue Album am 28. März um 20 Uhr in neimënster vor. Neugierige können aber schon eine kleine Vorschau des Quartetts am Samstag, dem 13. Januar, um 20 Uhr im Bartringer Kulturzentrum ArcA erhaschen. Für das dortige Konzert übernimmt allerdings Laurent Payfert statt Sebastian Flach den Basspart. Karten für den Auftritt kosten 8 Euro an der Abendkasse.
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Kurzbio
Arthur Possing wurde 1996 in der Hauptstadt geboren. Das musikalische Interesse wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Seine Familie – wie er betont – sei sehr musikaffin gewesen. Im Alter von sechs Jahren entdeckte er zunächst die Perkussion, später , im Alter von zehn Jahren seine Passion für das Klavier. Nach dem klassischen Einstieg bei Jean Muller wechselte er 2009 in den Jazzbereich. Der Jazzpianist Marc Mangen und der Vibrafonist Guy Cabay nahmen ihn unter ihre Fittische. 2013 gründete er sein Jazzquartett und wechselte schließlich 2016 an das Conservatoire Royal de Bruxelles, wo er seine Ausbildung bei Eric Legnini fortsetzte. (dco / Quelle: A. Possing)
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