Bob Dylan hat seinen Nobelpreis
Bob Dylan hat seinen Nobelpreis
(dpa) - Alles musste ganz geheim bleiben. Als der Songschreiber Bob Dylan mit Monaten Verspätung den Literaturnobelpreis entgegennimmt, geschieht das am Samstag hinter verschlossenen Türen.
Weder mit dem Ort noch mit dem Zeitpunkt durfte die Schwedische Akademie, die ihm den Preis zuerkannt hatte, vorher herausrücken. So hatte sich der Rocksänger das gewünscht. Presse? Bloß nicht! Nur Mitglieder der Akademie und Dylan selbst sind bei dem Treffen in Stockholm dabei, und heraus dringt zunächst nur eine knappe Bestätigung mehrerer Juroren gegenüber dem Fernsehsender SVT.
Bob Dylan habe den Preis bekommen und sei sehr froh darüber gewesen, lässt sich Jury-Mitglied Horace Engdahl vor dem Konzert des Rocksängers am Samstagabend entlocken. Bei dem knapp zweistündigen Auftritt in einem Kongresszentrum ist der 75-Jährige in Höchstform.
Im weiten schwarzen Anzug und mit einem weißen Hut mit Krempe auf dem Kopf sitzt der Sänger mal am Flügel, mal steht er breitbeinig vor dem Mikrofon, den linken Arm locker angewinkelt. Das ganze Konzert über verliert er kein Wort über den Preis und lässt stattdessen seine Lieder für sich sprechen. Als er den Song „Desolation Row“ anstimmt, schnellen einige der überwiegend grauhaarigen Fans von ihren Plätzen auf und reißen die Arme in die Luft. In dem elf Minuten langen Versepos legt Dylan sein lyrisches Genie offen.
In der altehrwürdigen Nobelpreis-Jury dürften es einige inzwischen trotzdem bereut haben, den Preis an den berühmten Rockstar vergeben zu haben. Vermutlich hatten die Literaturexperten gehofft, ein wenig von Glanz und Berühmtheit des US-Amerikaners könnte auf das Gremium abstrahlen, als sie ihn im Oktober zum Preisträger kürten.
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