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Zentraler Zeuge belastet Trumps Ex-Wahlkampfmanager
International 07.08.2018 Aus unserem online-Archiv

Zentraler Zeuge belastet Trumps Ex-Wahlkampfmanager

Trumps früherer Wahlkampfmanager Paul Manafort bei der Ankunft zu seiner Anhöhrung im US- Gerichtsgebäude in Washington.

Zentraler Zeuge belastet Trumps Ex-Wahlkampfmanager

Trumps früherer Wahlkampfmanager Paul Manafort bei der Ankunft zu seiner Anhöhrung im US- Gerichtsgebäude in Washington.
Foto: AFP
International 07.08.2018 Aus unserem online-Archiv

Zentraler Zeuge belastet Trumps Ex-Wahlkampfmanager

Seit einer Woche läuft der Prozess gegen Trumps Ex-Wahlkampfchef Paul Manafort. Nun packt ein langjähriger Vertrauter aus. Es geht um schwarze Auslandskonten und Steuerhinterziehung.

(dpa) - Im Prozess gegen den ehemaligen Wahlkampfchef von Donald Trump, Paul Manafort, hat ein wichtiger Zeuge gegen den Angeklagten ausgesagt und ihn belastet. Manafort habe Strohfirmen auf Zypern dazu benutzt, um Einkommen in Millionenhöhe zu verstecken, sagte dessen langjähriger Mitarbeiter und Vertrauter Rick Gates laut Berichten von US-Medien am Dienstag vor Gericht. Das Einkommen stammte demnach aus Manaforts Lobbytätigkeit für den damaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch.

Der langjährige Mitarbeiter und Vertrauter Rick Gates (l.) hat seinen früheren Chef Paul Manafort stark belastet.
Der langjährige Mitarbeiter und Vertrauter Rick Gates (l.) hat seinen früheren Chef Paul Manafort stark belastet.
Foto: AFP

Der Angeklagte habe die Zahlungen vor seinen eigenen Buchhaltern versteckt, um zu vermeiden, dass er dafür in den USA Steuern zahlen müsse, sagte Gates.

Der 69 Jahre alte Manafort muss sich wegen Steuer- und Bankbetrugs vor dem Gericht in Alexandria verantworten. Er wird beschuldigt, den Behörden Einkünfte in Millionenhöhe verschwiegen zu haben, die er als politischer Berater in der Ukraine machte. Außerdem wird ihm vorgeworfen, Banken belogen zu haben, um Kredite in Höhe von 20 Millionen US-Dollar (17 Millionen Euro) zu bekommen.

Manafort leitete von Juni bis August 2016 den Wahlkampf Trumps. Der Lobbyist und Politikberater war dabei unter anderem für den wichtigen Parteitag zuständig, bei dem sich Trump die Nominierung seiner Partei sicherte.

Gates hatte Manafort bereits am Montag belastet. Er sagte, er habe gemeinsam mit seinem Chef 15 schwarze Auslandskonten unterhalten. Auf Anweisung des Beschuldigten habe er von dort Gelder an Manafort geschickt, die als Darlehen statt als Einkommen deklariert gewesen seien, um Steuern zu hinterziehen.

Die „Washington Post“ berichtete, Gates habe deutlich gemacht, dass er in der Hoffnung auf Strafmilderung gegen Manafort aussage. Er habe bei seiner Aussage auch eingeräumt, dass er Hunderttausende Dollar von Manafort gestohlen habe. Auf die Frage, ob er gemeinsam mit Manafort Straftaten begangen habe, habe Gates mit „Ja“ geantwortet.

Gates hatte sich im Februar im Rahmen einer Vereinbarung mit US-Sonderermittler Robert Mueller für schuldig bekannt. Das Verfahren gegen Manafort ist das erste, das sich im Zuge von Muellers Russland-Untersuchungen ergeben hat. Allerdings haben die Vorwürfe nicht direkt mit dem Kern von Muellers Ermittlungen zu tun - dort geht es um die Frage, ob es im US-Wahlkampf 2016 Absprachen des Trump-Lagers mit Russland gab. Trump nennt Muellers Untersuchungen eine „Hexenjagd“, von Manafort hat er sich distanziert.


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