Zahlreiche Demonstrationen gegen Atomkraft in der Großregion
Zahlreiche Demonstrationen gegen Atomkraft in der Großregion
Von Michael Merten (Trier)
Der siebte Jahrestag der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima hat Engagierte in der Großregion zu zahlreichen Aktivitäten veranlasst. Die Bandbreite reichte von Banneraktionen auf Brücken in Schengen und Trier bis zu Flashmobs und Demos.
Als „europäischen Brückentag“ hatten Atomkraftgegner den Samstag ausgerufen und auch in der Großregion Unterstützung gefunden. Aktivisten vom „Nationalen Aktiounskomitee géint Atomkraaft“ machten auf der Grenzbrücke zwischen Schengen und Perl Autofahrer und Passanten mit Bannern darauf aufmerksam, „datt Radioaktivitéit net un den Grenzen ophalen“.
Grenzüberschreitend ist auch die Zusammenarbeit der gut vernetzten Gruppen aus Luxemburg, Deutschland und Frankreich. Das Anti-Atom-Netz Trier demonstrierte ebenfalls auf mehreren Brücken und führte Mahnwachen durch. Es gab auch einen Flashmob, bei dem sich junge Aktivisten in der Innenstadt als Opfer radioaktiver Unfälle in Szene setzten.
Der seit mehr als 30 Jahren aktive luxemburgische Greenpeace-Aktivist Roger Spautz war am Montagabend Ehrengast einer Kundgebung in Trier. „Luxemburg und Trier, aber auch das Saarland, wir sind so nahe zu Cattenom, da müssen wir zusammen gegen vorgehen“, sagte Spautz bei der Veranstaltung des Antiatomnetzes Trier. Aber nicht nur das Atomkraftwerk Cattenom an der französischen Mosel, auch die Meiler Fessenheim im Elsass und Tihange in Belgien müssten abgeschaltet werden.
Skeptisch zeigte sich Spautz gegenüber der zuletzt mehrfach von Frankreich in Aussicht gestellten Abschaltung von Fessenheim zum Jahresende 2018. „Es gab immer wieder Versprechungen, Fessenheim abzuschalten, aber wir müssen abwarten, ob das wirklich passieren wird“, sagte der 55-jährige. Es sei daher wichtig, weiter Druck auf die französische Regierung auszuüben.
Bei der Kundgebung sprach auch der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der sechs Kilometer vor Fessenheim auf der anderen Rheinseite aufgewachsen ist. „Wir haben gelernt, dass Frankreich eine so große Abhängigkeit von der Atomkraft hat, dass dort eine politische Entscheidung extrem schwierig ist“, sagte der Sozialdemokrat. „Deswegen müssen wir andere juristische Möglichkeiten nutzen und die technische Sicherheit nach französischem Gesetz hinterfragen.“
Mitte April werde es eine zentrale Pressekonferenz der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland in Trier über die weitere Vorgehensweise und eine mögliche juristische Vorgehensweise gegen Cattenom geben. Wie hoch die Erfolgsaussichten einer solchen Klage seien, lasse sich noch nicht abschätzen. Es sei aber deutlich geworden, „dass beide Länder jede Chance nutzen wollen“.
