Millionen Werbezettel der rechten Partei wurden nicht verteilt wie besprochen – offenbar ein Coup der Aktionskünstler des "Zentrums für politische Schönheit".
Das Künstlerkollektiv „Zentrum für politische Schönheit“ hat kurz vor Bundestagswahl offenbar die Alternative für Deutschland genarrt und so die geplante Wahlwerbung beeinflusst.
Die AfD hatte zwei Tage vor der Wahl bekannt gegeben, dass rund eine Million fest eingeplante Flyer mit Wahlwerbung nicht verteilt worden seien. Man habe eine Absprache mit einem Dienstleister gehabt, der das Werbematerial zu für die Partei günstigen Konditionen („einem akzeptablen Preis“) an Haushalte verteilen sollte. Das sei aber nicht geschehen. Mehr noch: Die Firma habe es gar nicht gegeben. Man sei in großem Stil getäuscht worden, Kreisverbände und Direktkandidaten der AfD in Niedersachsen, Berlin, Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz seien betroffen. Die AfD wolle eine Strafanzeige stellen, hieß es weiter.
Gegen wen sich diese Strafanzeige richten soll, sagt die AfD auch: Es „hat sich herausgestellt, dass dieser Flyerservice nicht existiert und offenbar hinter der 'Aktion' die selbsternannten Künstler des 'Zentrums für politische Schönheit' stehen.“ Es sei „erheblicher Schaden für die Demokratie eingetreten“, so der Parteivorsitzende der AfD, Timo Chrupalla.
Ohne Steuernummer zum Großauftrag?
Die Gruppe „Zentrum für politische Schönheit“, die in der Vergangenheit schon öfter mit Aktionen auch gegen die AfD aufgefallen war, meldete sich daraufhin am Dienstag nach der Wahl selbst zu Wort. Auf der Website der Gruppe heißt es, man habe „im Superwahljahr den Flyerservice Hahn gegründet. Den besten Flyerservice Europas!“ Diese nicht existente Firma sei „der Weltmarktführer im Nichtverteilen von Nazi-Flyern“, heißt es weiter. Die GmbH habe keine Adresse, keinen Handelsregistereintrag und keine Steuernummer.
Dennoch („Unglaublich, aber wahr“) habe man „Aufträge in Millionenhöhe“ akquiriert. Insgesamt 85 Orts-, Kreis- und Landesverbände der AfD hätten Flyer geliefert. Und wo die AfD von einer Million Zetteln spricht, behauptet das Zentrum für politische Schönheit süffisant: Fünf Millionen Flyer, „72 Tonnen AfD-Müll“ seien geliefert worden. Nun wirbt die Gruppe um Spenden, um den erwarteten Rechtsstreit zu finanzieren.
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