Wer nach dem Brexit-Referendum wichtig ist
Wer nach dem Brexit-Referendum wichtig ist
(dpa) - Großbritannien braucht nach dem Votum für den Austritt des Landes aus der Europäischen Union (EU) vor allem eines: Orientierung. Diese Politiker wollen oder sollen sie bieten:
David Cameron
Der konservative Premierminister ist noch im Amt, auch wenn die Suche nach einem Nachfolger läuft. Am Dienstag muss sich der 49-Jährige den europäischen (Ex-)Partnern in Brüssel stellen. Der Brexit ist eine klare Niederlage für ihn, die Formalitäten will er seinem Nachfolger überlassen. In den kommenden Wochen muss Cameron dafür sorgen, dass wieder so etwas wie politischer Alltag einkehrt und die Regierungsgeschäfte nicht liegenbleiben.
Boris Johnson
Der frühere Londoner Bürgermeister war der unterhaltsame Lautsprecher des Brexit-Lagers und gilt jetzt als Favorit für die Nachfolge Camerons. Politisch hat sich der 52-Jährige, ein ehemaliger Journalist, bisher kaum bewiesen. In der konservativen Partei hat er erbitterte Gegner.
George Osborne
Der 45-Jährige galt stets als Camerons Wunsch-Kronprinz, steht aber in Sachen Brexit auf der Verlierer-Seite. Als Finanzminister ist seine Rolle für die britische Wirtschaft extrem wichtig: Er muss die Märkte und die Investoren beruhigen. Ob er sich ins Rennen um das Amt des Premiers werfen will, wird er bald bekanntgeben. Die Pole Position hätte er nicht.
Theresa May
Die Innenministerin dürfte Boris Johnsons schärfste Konkurrentin im Kampf um die Downing Street sein. Als mögliche Nachfolgerin Camerons gilt die 59-Jährige schon lange, nun könnten sich die Johnson-Gegner um sie scharen. Auf die Anti-Brexit-Seite hatte sie sich erst nach einigem Zögern gestellt.
Michael Gove
Im Ausland kaum bekannt, aber einer der Strippenzieher im Brexit-Lager. Der frühere Bildungs- und jetzige Justizminister (48) ist bei den Briten nicht sehr beliebt, gilt unter einem möglichen Premier Boris Johnson aber als Kandidat für das Amt des Schatzmeisters. Im anstehenden Machtkampf bei den Tories dürfte er eine wichtige Rolle spielen.
Jeremy Corbyn
Der Labour-Chef und Oppositionsführer steht nach dem Brexit-Votum unter Druck. In seiner Fraktion hat der 67-Jährige seit seinem überraschenden Aufstieg an die Parteispitze im vergangenen Herbst viele Gegner. Nun wollen sie ihn absägen und argumentieren, er sei keine Führungsfigur, die Wahlen gewinnen könne. An der Labour-Basis sehen das viele anders. Bisher hat der Parteilinke den Anfeindungen widerstanden.
Nicola Sturgeon
Die Chefin der schottischen Regionalregierung sieht die Zeit gekommen, Schottland doch noch unabhängig zu machen. Das ist das erklärte Ziel ihrer Nationalpartei SNP, die 2014 mit einem Referendum gescheitert war. Die Ankündigung der 45-Jährigen, den Brexit durch ein Veto des schottischen Parlaments zu verhindern, sehen Rechtsexperten skeptisch.
Nigel Farage
Seine Ukip-Partei ist nicht EU-kritisch, sondern EU-feindlich. Farage (52) feierte nach der Brexit-Nacht als einziger hochrangiger Politiker ausgelassen. Ob das Votum den Rechtspopulisten nützen wird, ist aber unklar, ihnen bricht ein Thema weg. Im Lager der Brexit-Gegner fordern manche, ihn an Austrittsverhandlungen zu beteiligen - er solle nun auch die Konsequenzen verantworten.
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