Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Was wir wissen und was nicht
International 2 Min. 20.12.2016 Aus unserem online-Archiv
Attentat auf Berliner Weihnachtsmarkt

Was wir wissen und was nicht

Attentat auf Berliner Weihnachtsmarkt

Was wir wissen und was nicht

Foto: Reuters
International 2 Min. 20.12.2016 Aus unserem online-Archiv
Attentat auf Berliner Weihnachtsmarkt

Was wir wissen und was nicht

Tom RÜDELL
Tom RÜDELL
Zwölf Tote und 48 zum Teil schwer verletzte Menschen, das ist die vorläufige Bilanz des Weihnachtsmarkt-Attentats in Berlin. Am Dienstag gibt es einige Erkenntnisse, einige Fragen sind aber noch offen.

(dpa) - Bei einem mutmaßlichen Anschlag mit einem Lastwagen auf einen Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin sind mindestens zwölf Menschen getötet worden. Rund 50 Menschen wurden verletzt, viele von ihnen lebensgefährlich.

WAS WIR WISSEN

- Gegen 20 Uhr fährt ein Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt. Der Fahrer legt eine Strecke von 50 bis 80 Metern zurück, überfährt dabei viele Menschen und zerstört mehrere Marktbuden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geht davon aus, dass es sich bei der Todesfahrt um einen Terroranschlag handelte.

- Der Fahrer flüchtet und wird nahe der Siegessäule festgenommen.

- Nach dpa-Informationen reiste der Terrorverdächtige am 31. Dezember 2015 in einer Gruppe von etwa 15 Flüchtlingen nach Deutschland ein. Demnach wurden die Personalien des Mannes von der Bundespolizei im bayerischen Passau aufgenommen. Am 19. Februar habe er in Berlin einen Asylantrag gestellt. Im Asylverfahren sei der Verdächtige als renitent aufgefallen, er sei zu Anhörungen nicht erschienen und habe erklärt, er verstehe die deutsche Sprache nicht.

- Als Islamist ist der Verdächtige den deutschen Sicherheitsbehörden bislang nicht aufgefallen.

- Der mutmaßliche Täter konnte gestellt werden, weil ein Augenzeuge den flüchtenden Mann verfolgte und die Polizei per Handy über dessen Standort informierte.

- Der Lastwagen der Marke Scania gehört einer polnischen Spedition und hatte Stahlkonstruktionen geladen.

- Auf dem Beifahrersitz des Lasters wird ein toter Pole entdeckt. Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler fuhr er den Lastwagen nicht in die Menschenmenge.

- Der ursprüngliche Lastwagen-Fahrer war laut Speditions-Eigentümer seit etwa 16 Uhr nicht mehr zu erreichen. Es handelt sich um den Cousin des Eigentümers.

- Nach Angaben des Speditions-Eigentümers ist sein Cousin tot. Er identifizierte dessen Leiche nach eigenen Angaben auf einem Polizeifoto.

- Der Mann wurde nach dpa-Informationen mit einer kleinkalibrigen Waffe erschossen. Ob die Waffe von den Ermittlern bereits gefunden wurde, war zunächst unklar.

- Im Führerhaus des Lastwagens wurde zudem blutverschmierte Kleidung gefunden. Bei dem später in einiger Entfernung vom Tatort festgenommenen Tatverdächtigen sei dagegen keine mit Blut befleckte Kleidung gefunden worden. Ob dies darauf hindeuten könnte, dass der Mann noch im Lkw die Kleidung gewechselt haben könnte, blieb ebenfalls zunächst unklar.

- Das Bundeskriminalamt (BKA) übernahm im Auftrag des Generalbundesanwalts die Ermittlungen.

WAS WIR NICHT WISSEN

Offen war zunächst das Motiv für die Todesfahrt. Der Festgenommene bestreitet laut Sicherheitskreisen die Tat.

- Der mutmaßliche Täter soll 23 Jahre alt sein, wobei unklar ist, ob sich diese Angaben auf ein echtes Ausweisdokument oder auf Angaben des Festgenommenen stützen.

- Es verdichten sich die Hinweise, dass der Mann aus Pakistan stammt. Vollständig geklärt ist das Geburtsland nach Angaben aus Sicherheitskreisen noch nicht.

- Der Verdächtige ist der Polizei wegen kleinerer Delikte bekannt, unklar ist aber, um welche Vergehen es sich handelt.

- Offen ist, wann der eigentliche Speditionsfahrer getötet wurde.

- Widersprüchliche Angaben gibt es dazu, was kurz vor der Tat mit dem Lastwagen passierte. Während die Polizei zunächst Hinweisen nachgeht, dass das Fahrzeug bereits in Polen von einer Baustelle gestohlen wurde, berichten polnische Medien unter Berufung auf die Spedition von GPS-Daten, die zeigten, dass der Wagen in Berlin am Tattag ab etwa 16 Uhr mehrmals gestartet worden sei.


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

Mutmaßlicher Täter von Kameras gefilmt
Hält sich der mutmaßliche Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt noch in der Stadt versteckt? Erstmals sind Aufnahmen aufgetaucht, die Anis Amri nach dem Anschlag zeigen sollen.
Das Video einer Überwachungskamera zeigt Anis Amri vor dem Gebäude eines Moscheevereins in Berlin.
Der Anschlag in Berlin
Ein Lastwagen rast auf den Weihnachtsmarkt. Mindestens 12 Menschen sterben, etwa 50 werden verletzt. Kurz danach wird ein Mann festgenommen - später wird klar: Es könnte der Falsche sein. Eine Chronologie nach vorläufigen Informationen
TOPSHOT - View of the truck that crashed the evening before into a christmas market at Ged�chtniskirche church on early December 20, 2016 in Berlin.
German police said December 20, 2016 they were treating as "a probable terrorist attack" the killing of 12 people when a lorry ploughed through a packed Berlin Christmas market. / AFP PHOTO / Tobias SCHWARZ
Die deutschen Sicherheitsbehörden sprechen nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mittlerweile auch von einem terroristischen Hintergrund. Nur der Täter ist möglicherweise doch noch nicht gefasst.
A placard reading "The heart of Berlin was hit" is placed in Berlin, Germany, December 20, 2016, one day after a truck ploughed into a crowded Christmas market in the German capital.       REUTERS/Hannibal Hanschke