Wagenknecht bekommt auf Linke-Parteitag Torte ins Gesicht
Wagenknecht bekommt auf Linke-Parteitag Torte ins Gesicht
(dpa) - Auf dem Linke-Parteitag in Magdeburg ist Bundestagsfraktionschefin Sahra Wagenknecht Opfer eines Tortenangriffs geworden. Die 46-Jährige bekam von einem jungen Mann am Samstag eine Torte mitten ins Gesicht geschleudert. Eine selbst ernannte „Antifaschistische Initiative“ begründete dies mit ihrem Kurs in der Flüchtlingspolitik. Die anderen Mitglieder der Linke-Führung nahmen Wagenknecht gegen die Vorwürfe in Schutz.
Der Angriff auf die Ehefrau von Ex-Parteichef Oskar Lafontaine überschattete den Auftakt des Parteitags mit etwa 600 Delegierten. Wichtigster Tagesordnungspunkt sind die Vorstandswahlen. Die beiden Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger, die seit vier Jahren an der Spitze stehen, wollen die Linke auch ins Bundestags-Wahljahr 2017 führen. An ihrer Bestätigung gab es keine Zweifel.
Wagenknecht wurde von der Attacke überrascht, als sie in der ersten Reihe Riexingers Eröffnungsrede zuhörte. Der Mann warf ihr die braune Cremetorte aus unmittelbarer Nähe mitten ins Gesicht. Kipping und Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch schirmten Wagenknecht umgehend ab. Bartsch begleitete sie dann aus der Halle. Wagenknecht fuhr zurück in ihr Hotel, wo sie sich umzog.
Nach Angaben einer Parteisprecherin wurde Anzeige gegen eine Frau und einen Mann erstattet. Der Sicherheitsdienst habe die Täter, die augenscheinlich aus „linken Strukturen“ stammten, vom Gelände verwiesen. Sie seien als Pressevertreter angemeldet gewesen. Zu der Attacke bekannte sich eine „Antifaschistische Initiative - Torten für Menschenfeinde“. Nach Angaben der Polizei wurde der mutmaßliche Tortenwerfer am Nachmittag noch vernommen.
Auf Flugblättern verglichen die Aktivisten Wagenknecht mit der AfD-Politikerin Beatrix von Storch, die im Februar ebenfalls mit einer Torte beworfen worden war. Zwischen der Alternative für Deutschland (AfD) und der Linken gebe es einen „nationalen Konsens“. Wagenknecht hatte Kritik auf sich gezogen mit der Position, nicht alle Flüchtlinge könnten nach Deutschland kommen.
Riexinger, Kipping und Bartsch nahmen die Fraktionsvorsitzende in Schutz. Kipping sagte: „Das war nicht nur ein Angriff auf Sahra, das war ein Angriff auf uns alle.“ Bartsch meinte: „Das ist nicht links, das ist auch nicht antifaschistisch. Das ist asozial, das ist hinterhältig, das ist dumm.“
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