Vier Tote bei Zugunglück in Oberbayern
Vier Tote bei Zugunglück in Oberbayern
(dpa) - Die Zahl der Toten bei dem Zugunglück im oberbayerischen Garmisch-Partenkirchen hat sich auf vier erhöht. Ein Regionalexpress war in der beliebten oberbayerischen Urlaubsregion auf dem Weg von Garmisch nach München am Freitag entgleist, Waggons kippten um. Insgesamt würden 60 Menschen mit Verletzungen behandelt, 16 davon mit schweren oder schwersten, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass um die Mittagszeit und somit zum Schulende viele Schüler in der Bahn waren.
Auf Luftbildern ist zu erkennen, dass der Zug mit Doppelstockwagen auf einer einspurigen langezogenen Kurve unterwegs war. Eine Weiche ist nicht zu sehen. Der Streckenabschnitt liegt erhöht auf einem Bahndamm, mehrere Waggons rutschten vom Damm in einen kleinen Bach. Die viel befahrene B2 führt genau vorbei.
Drei Waggons seien umgekippt. „Die Menschen werden durch die Fenster gezogen“, sagte der Bundespolizei-Sprecher. Das Unglück ereignete sich gegen 12.15 Uhr - also zum Schulschluss, wenn viele Kinder auf dem Heimweg sind. Am Samstag beginnen in Bayern die Pfingstferien.
„Plötzlich ist der Zug umgekippt“
Feuerwehr, Notärzte und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort. „Es wurde Vollalarm für Feuerwehr und Rettungsdienst ausgelöst“, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle im Oberland. Auch aus München rückten zahlreiche Rettungsmannschaften an.
Ein amerikanischer Soldat war in einem der Autos auf der Straße neben der Bahnstrecke und erzählte seine Eindrücke dem „Garmisch-Partenkirchner Tagblatt“: „Es war schrecklich“, sagte er. „Einfach schrecklich. Plötzlich ist der Zug umgekippt.“
Der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag, sagte, es seien Anrufe von Bürgern eingegangen, dass ein Zug entgleist sei. Erste Leichtverletzte seien geborgen. Sie würden in einem nahe gelegenen Gebäude gesammelt. Auch Angehörige seien schon vor Ort. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung berichtet.
Auch verkehrstechnisch eine Katastrophe
Die Deutsche Bahn sprach den Angehörigen der Opfer ihr „tiefes Mitgefühl“ aus und richtete eine Hotline für Angehörige ein. „Über die Ursachen des Unfalls kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden“, hieß es in einer Mitteilung. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) machte sich auf den Weg zur Unglücksstelle. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) machte sich nach dem Abschluss der Innenministerkonferenz von Würzburg auf den Weg nach Garmisch. Dort wolle sie angesichts des schrecklichen Zugunglücks die Anteilnahme der Bundesregierung ausdrücken, teilte ein Sprecher des Ministeriums mit.
Die Bahn sperrte die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Oberau. Züge aus Richtung München wenden vorzeitig in Oberau. Aus Richtung Mittenwald wenden die Züge vorzeitig in Garmisch-Partenkirchen. Ersatzverkehr sei in Planung, hieß es auf Twitter. Ob der Regionalzug wegen des neuen 9-Euro-Tickets besonders voll war, war unklar.
Für die Region an der Grenze zu Österreich ist das Unglück kurz vor den Ferien auch verkehrstechnisch eine Katastrophe. Die Autobahn 95 wurde rund 20 Kilometer vor Garmisch gesperrt. Die nahe der Bahnlinien verlaufenden Bundesstraßen 2 und 23 ebenfalls. „Wir können den Verkehr im Moment nicht in Richtung Garmisch-Partenkirchen laufen lassen, weil die Rettungskräfte auf der Straße sind“, sagte ein Polizeisprecher. Wegen des Beginns der Pfingstferien in Bayern sei auf der Route mit langen Staus zu rechnen.
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