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Viele Zehntausend demonstrieren gegen Nationalismus und für Europa
International 2 Min. 19.05.2019 Aus unserem online-Archiv

Viele Zehntausend demonstrieren gegen Nationalismus und für Europa

Unter dem Motto «Ein Europa für Alle - Deine Stimme gegen Nationalismus» riefen mehr als 150 Organisationen in Deutschland und europäischen Städten zu Demonstrationen auf. Hier eine Demonstration in Frankfurt.

Viele Zehntausend demonstrieren gegen Nationalismus und für Europa

Unter dem Motto «Ein Europa für Alle - Deine Stimme gegen Nationalismus» riefen mehr als 150 Organisationen in Deutschland und europäischen Städten zu Demonstrationen auf. Hier eine Demonstration in Frankfurt.
Foto: dpa
International 2 Min. 19.05.2019 Aus unserem online-Archiv

Viele Zehntausend demonstrieren gegen Nationalismus und für Europa

In einer Woche ist Europawahl, und viele befürchten einen Aufschwung der Rechtspopulisten. Dagegen haben sie am Sonntag ein starkes Zeichen gesetzt - auf den Straßen vieler deutscher Großstädte, aber auch außerhalb Deutschlands.

(dpa) - Eine Woche vor der Europawahl haben in Deutschland viele Zehntausend Menschen bei Großdemonstrationen für die europäische Einigung und gegen Nationalismus protestiert. Die Veranstalter sprachen am Sonntag von 150 000 Teilnehmern in ganz Deutschland. Allein die nach ihren Angaben größte Veranstaltung in Köln bezifferten sie auf 45 000 Teilnehmer, andere Beobachter gingen eher von 20 000 aus. Auch für andere Orte schätzten Polizei oder Beobachter die Zahlen teilweise geringer ein. Auch in weiteren europäischen Städten gab es Demonstrationen.


France's far-right party Rassemblement National (RN) president Marine Le Pen (L) and RN's front runner candidate for the European elections Jordan Bardella (R) address a press conference on May 18, 2019 in Milan where they came to attend a rally gathering leaders of 12 far-right parties marching seeking to forge a united front ahead of European elections. (Photo by Miguel MEDINA / AFP)
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Zu den Kundgebungen unter dem Motto „Ein Europa für Alle - Deine Stimme gegen Nationalismus“ hatten mehr als 70 Organisationen und Verbände aufgerufen. In ganz Europa sollte ein Zeichen gegen den internationalen Rechtsruck und für ein Europa der Menschenrechte, Demokratie, soziale Gerechtigkeit und des Klimaschutzes gesetzt werden.

Die anstehende Europawahl sei eine „Richtungsentscheidung über die Zukunft der Europäischen Union“, hieß es in dem Aufruf. Am Sonntagmorgen rief unter anderen Bundesaußenminister Heiko Maas zur Teilnahme an den Demonstrationen auf. „Macht mit, seid laut! Wir sind die Mehrheit, nicht die Ewiggestrigen und Nationalisten“, schrieb er auf Twitter.

Nach den Eröffnungsreden zogen die Demonstranten mit Schildern, Luftballons, Fahnen und Transparenten durch die Innenstädte. Viele schwenkten Europaflaggen. In Leipzig war die Aufforderung „Wofür stehst Du? Zeig Haltung! Geh wählen!“ auf den Asphalt gesprüht. In Frankfurt sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bei der Kundgebung auf dem Opernplatz: „Es ist Wahnsinn, was heute in der Innenstadt los ist.“

Europaweite Demonstrationen

Die mit 50.000 Teilnehmern bundesweit größte Veranstaltung war eigentlich in Berlin erwartet worden. Dort blieb es aber nach Veranstalterangaben bei 20 000. In München waren laut Polizei rund 10.000 Menschen auf der Straße, die Veranstalter meldeten doppelt so viele.


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Auch in anderen europäischen Städten gab es Kundgebungen. In Wien kamen Tausende zu der Demonstration „Ein Europa für Alle“. Die Polizei sprach von 2500, die Veranstalter von 6000 Teilnehmern. In Polen gab es kleinere Kundgebungen unter dem Motto „Schicksal der Frauen, Stimme der Frauen“ in Städten wie Warschau, Krakau und Breslau. Die Organisation Akcja Demokracja wollte damit nach eigenen Angaben vor der Europawahl darauf aufmerksam machen, dass gemeinsame Werte wie Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit in Polen und Europa bedroht seien.

In Schweden gingen einige Hundert Menschen mit der Parole „Ett Europa För Alla“ auf die Straße. In Stockholm kamen bei trübem Wetter etwa 250 Teilnehmer zusammen, in Göteborg und Malmö jeweils rund 150, wie ein Sprecher der Organisatoren der Deutschen Presse-Agentur sagte.


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