Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Verlängerung oder Abpfiff?
International 08.03.2015 Aus unserem online-Archiv
Griechenland erhält seit fast fünf Jahren Hilfskredite

Verlängerung oder Abpfiff?

Das Land wird seit 2010 mit Hilfskrediten in dreistelliger Milliardenhöhe über Wasser gehalten.
Griechenland erhält seit fast fünf Jahren Hilfskredite

Verlängerung oder Abpfiff?

Das Land wird seit 2010 mit Hilfskrediten in dreistelliger Milliardenhöhe über Wasser gehalten.
Foto: Reuters
International 08.03.2015 Aus unserem online-Archiv
Griechenland erhält seit fast fünf Jahren Hilfskredite

Verlängerung oder Abpfiff?

Für die Griechen wird es eng. Weil noch für März eine Staatspleite droht, klammert sich Athen an einen Notfallplan. Doch die EZB zieht vor dem Treffen der Euro-Finanzminister am Montag klare Grenzen.

(dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will sich von Athen einem Zeitungsbericht zufolge nicht dafür einspannen lassen, neue griechische Staatsschulden zu finanzieren. Dieser Plan treffe auf harte Ablehnung in der Notenbank, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Sie zitiert das Direktoriumsmitglied der EZB, den Franzosen Benoît Coeuré, mit den Worten: „Die EZB kann nicht die griechische Regierung finanzieren. Wir dürfen das nicht tun. Das ist illegal.“

Die Euro-Finanzminister werden am Montag über die Lage beraten - knapp zwei Wochen nach der bewilligten Verlängerung des Hilfsprogramms für Griechenland. Das Land wird seit 2010 mit internationalen Hilfskrediten in dreistelliger Milliardenhöhe über Wasser gehalten. Mit der Verlängerung des Programms um vier Monate bis Ende Juni erhält Athen die Chance auf weitere Hilfskredite, die allerdings noch nicht in den nächsten Wochen fließen dürften.

Damit steuert die Regierung auf einen akuten Engpass zu: Insgesamt muss Athen im März Verpflichtungen im Umfang von gut 6,85 Milliarden Euro erfüllen. In den kommenden Wochen will Athen die drohende Finanzierungslücke mit kurzfristigen Anleihen überbrücken, wie Ministerpräsident Alexis Tsipras im Nachrichtenmagazin „Spiegel“ ankündigte.

Kein Austritt Griechenlands aus der Eurozone

Die EU-Kommission hat abermals einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone kategorisch ausgeschlossen. „Die Europäische Kommission vertritt die Auffassung: Es wird niemals einen Grexit geben“, sagte der Präsident der Brüsseler Behörde, Jean-Claude Juncker, der Zeitung „Welt am Sonntag“.

Griechenland fordert EU-interne Entschädigungen für die Einnahmeausfälle, die durch Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt verursacht werden. Die Strafmaßnahmen gegen Russland führten vor allem in der Agrarwirtschaft seines Landes zu großen Verlusten, sagte Außenminister Nikos Kotzias am Samstag in einem Fernsehinterview „Die müssen ersetzt werden innerhalb der EU. Das hat nichts mit Finanzhilfe zu tun.“


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

Die griechischen Banken sind seit einer Woche zu. Die Menschen kommen kaum noch an Bargeld. Schon in den nächsten Tagen könnte den Banken das Geld ganz ausgehen - obwohl die EZB den Geldhahn nicht zudreht.
Arbeiter montieren die Verglasung des Euro-Zeichens vor der EZB in Frankfurt.
Entscheidende Woche für die Eurozone
Es wird immer deutlicher, dass das Problem Griechenland allein auf finanzpolitischer Ebene nicht gelöst werden kann. Die Würfel sind noch nicht gefallen, dafür enthält das Griechenland-Drama zu viele Nebenhandlungen. "Wort"-Korrespondent Diego Velazquez analysiert, welche politischen Fragen in den nächsten Tagen im Mittelpunkt stehen werden.
Peeple walk in front of a graffiti bearing the number zero on a euro coin in central Athens on June 27, 2015. Greece hurtled towards default and a possible euro exit after Europe responded to the leftist government's announcement of a surprise referendum by refusing to extend Athens's desperately needed bailout. AFP PHOTO / ARIS MESSINIS
Griechenland steuert auf Pleite zu
Das Hilfsprogramm für Athen wird nicht verlängert, Milliardenhilfen verfallen - die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands scheint unvermeidlich. Die Griechen sollen aber im Euro gehalten werden. Jetzt ist unter anderem die Europäische Zentralbank am Zug.
Unmittelbar nach der Referendumsankündigung bildeten sich vor den Geldautomaten in Griechenland lange Schlangen. Einige Geldautomaten waren wegen des Ansturms leer, berichteten Augenzeugen.
„Viel zu vage und nicht glaubwürdig“ - so urteilten die Geldgeber über die griechische Reformliste. Die Griechen präsentierten ihre Vorschläge auf mobilen Geräten - und auf Griechisch.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras forderte am Wochenende in einem Interview einen Schuldenschnitt.
Griechisches Schuldendrama in Zitaten
Die Verhandlungen in der griechischen Schuldenkrise gehen in die nächste Runde. Hier lesen Sie die bemerkenswertesten Zitate zum Thema vom vergangenen Wochenende.
"Niemand unter den politisch Verantwortlichen in Europa arbeitet an einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone" - Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (r.) mit dem griechischen Premier Alexis Tsipras.
Reformpläne und Entschuldung
Für die Griechen wird es (erneut) eng. Die EZB und die EU-Kommission bleiben hart. Indes formuliert der griechische Finanzminister Varoufakis neue "Drohungen".
Der nächste Akt, der nächste "Showdown" zwischen Athen und seinen EU-Partnern steht bevor.