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US-Regierung will "kleine" Atombomben
International 1 03.02.2018 Aus unserem online-Archiv
Zur Abschreckung

US-Regierung will "kleine" Atombomben

International 1 03.02.2018 Aus unserem online-Archiv
Zur Abschreckung

US-Regierung will "kleine" Atombomben

Teddy JAANS
Teddy JAANS
Die US-Regierung möchte „kleinere Atomwaffen“ haben. Das soll der Abschreckung dienen - vor allem gegenüber Russland. Auch Nordkorea wird als Bedrohung gesehen. Kritiker halten die Pläne für wenig überzeugend.

dpa) - Die US-Regierung von Präsident Donald Trump will die Entwicklung neuer Atomwaffen mit einer geringeren Sprengkraft vorantreiben. Die Veränderungen sollten vor allem der Abschreckung gegenüber Russland dienen, heißt es in einem Bericht zur neuen Nuklearstrategie, den das Pentagon am Freitag veröffentlichte. „Unsere Strategie soll sicherstellen, dass Russland versteht, dass jeder Einsatz von Atomwaffen - egal wie begrenzt - inakzeptabel ist“, schreibt das Verteidigungsministerium. Der Bericht geht aber auch auf die „unberechenbare“ Bedrohung durch Nordkorea ein.

Das Strategiepapier spricht von Bomben mit einer Sprengkraft von 15 Kilotonnen TNT.
Das Strategiepapier spricht von Bomben mit einer Sprengkraft von 15 Kilotonnen TNT.
Foto: LW-Archiv

Die Regierung will nach eigenen Angaben eine „kleine Zahl“ existierender Atomsprengköpfe von U-Boot-gestützten Langstreckenraketen umrüsten, um über eine Variante mit geringerer Sprengkraft zu verfügen. Auf lange Sicht soll zudem ein atombestückter Marschflugkörper entwickelt werden, der ebenfalls U-Boot-gestützt ist.

Das Pentagon lässt in dem Papier offen, wie groß die Sprengkraft der neuen Typen sein soll. Auch „kleine Atomwaffen“ („mini nukes“) verfügen über ein gewaltiges Zerstörungspotential. Darunter fallen solche mit einer Sprengkraft von bis zu 20 Kilotonnen. Zum Vergleich: Auch die Atombomben, die die USA über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten, lagen beide unter 20 Kilotonnen.

"Schwelle steigt"

Im Vorwort des 74-seitigen Berichts schreibt Verteidigungsminister James Mattis: „Wir müssen der Wirklichkeit ins Auge sehen und die Welt so sehen, wie sie ist, nicht so, wie wir es uns wünschen.“ Darauf nehme man mit den Änderungen an der Strategie Bezug.

Das Pentagon argumentiert, dass die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen durch die Veränderungen nicht sinke, sondern im Gegenteil erhöht werde. Man brauche die Waffen mit geringer Sprengkraft, um über eine „glaubwürdige Abschreckung“ zu verfügen.

Kritiker der Strategie warnen dagegen vor fatalen Folgen. „Es ist ein massiver Versuch, Atomwaffen aus den Bunkern zu holen und aufs Schlachtfeld zu verlegen“, schrieb die Direktorin der Kampagne für atomare Abrüstung (Ican), Beatrice Fihn, auf Twitter. Die USA verfolgten nun nicht mehr eine Strategie, bei der der Einsatz von Atomwaffen möglich sei, sondern eine, bei der er wahrscheinlich sei.

Sehen Sie hier ein Video über den Atombombenawurf in Japan:

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