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Unverschleierte Frau im Iran mit Joghurt attackiert

02.04.2023

Der Druck auf Frauen, die kein Kopftuch im Iran tragen, wächst. Justizminister Edschei drohte Frauen mit "gnadenloser Verfolgung".

Das Video sorgt für Aufsehen im Iran. Auf der Überwachungskamera eines Lebensmittelladens in der Stadt Shandiz geht ein Mann eine junge Frau an, die kein Kopftuch trägt. Erst mit Worten, dann attackiert er sie mit einem Becher Joghurt.

Vergangenen Donnerstag hatte das Innenministerium an Bürger appelliert, unverschleierte Frauen zur Rede zu stellen. Das Kopftuch sei „eine der zivilisatorischen Grundlagen der iranischen Nation“ hieß es.

Der Justizchef der Islamischen Republik drohte laut Berichten mehrere iranischer Medien vom Samstag Frauen, die sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen, mit gnadenloser Verfolgung.

Kopftuch gesetzlich vorgeschrieben

Der demonstrative Verzicht auf ein Kopftuch ist nach dem Tod einer jungen Kurdin, die von der Sittenpolizei im September festgenommen wurde, weil sie angeblich gegen die Hidschab-Vorschriften verstoßen hatte, zu einem zentralen Symbol des Widerstands gegen die Regierung in Teheran geworden.


(FILES) In this file photo taken on September 20, 2022 a protester holds a portrait of Mahsa Amini  during a demonstration in support of Amini, a young Iranian woman who died after being arrested in Tehran by the Islamic Republic's morality police, on Istiklal avenue in Istanbul. - Amini, 22, was on a visit with her family to the Iranian capital when she was detained on September 13 by the police unit responsible for enforcing Iran's strict dress code for women, including the wearing of the headscarf in public. She was declared dead on September 16 by state television after having spent three days in a coma. (Photo by Ozan KOSE / AFP)
Ausgerechnet im Iran war das Kopftuch einst verboten
Die iranische Frauenbewegung ist für den politischen Wandel im Iran von zentraler Bedeutung. Ein historischer Rückblick.

Irans Präsident Ebrahim Raisi betonte am Samstag im Staatsfernsehen, dass das Kopftuch in der Islamischen Republik gesetzlich vorgeschrieben sei.

„Wenn jemand aus irgendeinem Grund nicht fest an den Hijab glaubt, ist die Verpflichtung, das Gesetz zu befolgen, immer noch das, was eine rechtmäßige Gesellschaft ausmacht.“

Wer gegen die Auflagen der 1979 eingeführten islamischen Scharia verstößt, muss mit Geldstrafen oder Verhaftung rechnen.

Der Ladenbesitzer, der den Joghurtangreifer aus seinem Lokal warf, wurde unterdessen von den Behörden verwarnt. Lokale Medien zitierten ihn mit den Worten, er habe sein Geschäft wieder öffnen dürfen, vor Gericht müsse er sich demnächst wohl erklären.

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