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„Unterwerfung ist kein Frieden“
International 2 Min. 24.02.2023
Streit in UN-Sicherheitsrat

„Unterwerfung ist kein Frieden“

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (2.v.r.) forderte erneut die Einrichtung eines Sondertribunals mit besonderer Zuständigkeit für das Verbrechen eines Angriffskrieges
Streit in UN-Sicherheitsrat

„Unterwerfung ist kein Frieden“

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (2.v.r.) forderte erneut die Einrichtung eines Sondertribunals mit besonderer Zuständigkeit für das Verbrechen eines Angriffskrieges
Foto: AFP
International 2 Min. 24.02.2023
Streit in UN-Sicherheitsrat

„Unterwerfung ist kein Frieden“

China fordert Gespräche „ohne Vorbedingungen“ - was sowohl Russen als auch Ukrainer nicht wollen.

(dpa) - In einer von Attacken geprägten Debatte hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock im UN-Sicherheitsrat dazu aufgerufen, sich Russlands Präsident Wladimir Putin entgegenzustellen. 

Annalena Baerbock fand klare Worte.
Annalena Baerbock fand klare Worte.
Foto: DPA

„Dieser Krieg ist nicht der Krieg des russischen Volkes. Dieser Krieg ist Putins Krieg“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag in einer Sondersitzung in New York zum ersten Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine. „Der russische Präsident riskiert die Zukunft seines eigenen Landes.“ Ein gerechter Frieden sei auch im Interesse der Menschen in Russland.

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja warf den westlichen Ukraine-Unterstützern - auch Deutschland - vor, Russland zerstören zu wollen. Das Wort „Frieden“ werde unaufrichtig verwendet, sagte Moskaus Vertreter bei den Vereinten Nationen: „Gemeint ist eine Kapitulation Russlands, die Russland im Idealfall eine strategische Niederlage zufügt, gefolgt von der Auflösung des Landes und der Neuordnung der Gebiete.“

China fordert Gespräche

Chinas Vertreter Dai Bing forderte Gespräche zwischen Moskau und Kiew „ohne Vorbedingungen“. Russland und China sitzen als Ständige Mitglieder im mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen, ebenso wie die USA, Frankreich und Großbritannien. 


Ein Jahr nach dem russischen Überfall auf die Ukraine
Am 24. Februar 2023 jährt sich der Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine. Im Dossier finden Sie alle Artikel zum Thema.

Das hochrangig besetzte Treffen zum Jahrestag des Kriegsbeginns wurde mehrfach von diplomatischen Winkelzügen aufgehalten. Zu Beginn versuchte Nebensja zu verhindern, dass der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba vor den Mitgliedern des Sicherheitsrats sprechen darf, kam damit aber nicht durch. Als Kuleba am Ende seiner Rede ein Schweigeminute für die Opfer des Krieges initiierte, ergriff Nebensja das Wort und forderte, dass die Schweigeminute den Opfern auf allen Seiten seit 2014 gelten solle.

Kuleba erinnert an Nürnberger Prozesse

Dmytro Kuleba gab sich siegessicher.
Dmytro Kuleba gab sich siegessicher.
Foto: AFP

In seiner Rede gab Kuleba sich siegessicher: „Putin wird viel früher verlieren, als er denkt“. Er forderte erneut die Einrichtung eines Sondertribunals mit besonderer Zuständigkeit für das Verbrechen eines Angriffskrieges und erwähnte dabei das Nürnberger Kriegsverbrechertribunal nach dem Zweiten Weltkrieg als Vorbild.

Kuleba hob erneut hervor, dass Tausende Kinder nach Russland verschleppt worden seien. „Wahrscheinlich der größte Fall von staatlich geförderter Entführung von Kindern in der Geschichte unserer modernen Welt.“ Russland weist die Vorwürfe zurück.

Warnung vor vorübergehendem Waffenstillstand

Wohl in Anspielung auf ein neues Positionspapier Chinas warnte US-Außenminister Antony Blinken vor einem „vorübergehenden oder bedingungslosen“ Waffenstillstand. 


German Foreign Minister Annalena Baerbock speaks during the Eleventh Emergency Special Session of the General Assembly on Ukraine, at UN headquarters in New York City on February 23, 2023. - UN Secretary General Antonio Guterres on February 22, 2023 condemned Russia's invasion of Ukraine as the world body's General Assembly met in a special session two days before the anniversary of Moscow's attack. "That invasion is an affront to our collective conscience," Guterres said, calling the anniversary "a grim milestone for the people of Ukraine and for the international community." (Photo by TIMOTHY A. CLARY / AFP)
UN-Vollversammlung fordert Rückzug Russlands
141 der 193 Mitgliedstaaten der UN-Vollversammlung stimmten am Donnerstag für eine entsprechende Resolution.

„Russland wird jede Kampfpause nutzen, um die Kontrolle über das illegal eroberte Gebiet zu festigen und seine Streitkräfte für weitere Angriffe aufzustocken.“ Die Mitglieder des Sicherheitsrats sollten sich daher nicht von Forderungen nach einem Waffenstillstand täuschen lassen.

China hatte zuvor zu einem Waffenstillstand im Krieg gegen die Ukraine aufgerufen. Zudem wird in dem Dokument eine baldige Wiederaufnahme von Verhandlungen gefordert. 

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