UN-Vollversammlung: Bettel setzt auf Jugend
UN-Vollversammlung: Bettel setzt auf Jugend
Sichtlich erfreut, nach seinem belgischen Amtskollegen und künftigen Europaratspräsidenten Charles Michel das Wort vor der UN-Vollversammlung ergreifen zu dürfen, sprach der luxemburgische Premierminister Bettel einleitend von einer bedeutenden Sitzungswoche, an der er die Ehre habe, teilnehmen zu dürfen.
Man stehe vor großen Herausforderungen, allen voran das Klima und die Erderwärmung. Die Mobilisierungsfreudigkeit der jungen Menschen und der Zivilgesellschaft sei in Angesicht des von Jahr zu Jahr dringlicher werdenden Phänomens bemerkenswert.
Luxemburg sei bereit und gewillt, seine Verantwortung zu übernehmen und dazu beizutragen, dass die globalen Kohlendioxid-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent gesenkt würden. Luxemburg habe sich als Ziel gesetzt, bereits bis zum Jahr 2030 die Emissionen um 50 bis 55 Prozent zu senken und den Anteil erneuerbarer Energien auf 25 Prozent zu steigern. Mehr Effizienz und alternative Energien sind für ihn Bausteine in dieser Strategie.
Dabei sieht er die jungen Menschen als Verbündete, denn sie seien am ehesten bereit, Umdenken und Veränderungen umzusetzen. Gerade deshalb müsse die Politik die Versprechen, die sie den Jugendlichen mache, nicht enttäuschen. Die Entscheidung, den öffentlichen Transport in Luxemburg ab 2020 kostenlos anzubieten, sei ein wichtiger Schritt beim Umdenken in Sachen Mobilität, so Bettel.
Luxemburg werde bis 2025 nicht weniger als 200 Millionen Euro bereitstellen, um in Entwicklungsländern nachhaltige Aktivitäten und Produktionsprozesse zu fördern. Dies komme einer Verdopplung der Bestrebungen gleich.
Globales Handel sei gefragt, so der Premier, der versprach, dass das Großherzogtum auch künftig verfügbare Ressourcen für Klimaschutz bereitstellen wolle.
Internationale Konflikte
Das europäische Projekt habe es dem alten Kontinent erlaubt, Populismen zu widerstehen, auch wenn dies manchmal mit Spannungen verbunden gewesen sei. Bettel erwähnte die aktuellen Konflikte in Nahost, Yemen oder in Iran. Luxemburg werde sein Möglichstes tun, das Atomabkommen mit Iran aus dem Jahr 2015 aufrechtzuerhalten.
Er verwies auf das in Luxemburg abgehaltene Symposium gegen sexuelle Gewalt in Kriegsregionen. Es sei genauso wichtig, den Opfern solcher Verbrechen zu helfen, als auch die Urheber zur Rechenschaft zu ziehen.
Auch 75 Jahre nach der Befreiung Europas, sei man immer er noch in der Pflicht, die Gräueltaten von Intoleranz, Xenophobie und sogar Antisemitismus nicht zu vergessen. Sein erster Besuch in Auschwitz habe ihn geprägt und er versicherte den Anwesenden, dass ein Besuch im Vernichtungslager niemanden unberührt lasse.
Wenn er heutzutage von Wiederaufflammen von Nazi-Gedanken und Intoleranz höre, müsse er sich fragen, ob die Menschheit ihre Lektion nicht gelernt oder verstanden habe, so ein sichtlich berührter Premier.
Bettel ging auch auf das Selbstbestimmungsrecht von Frauen bei Abtreibung ein und wiederholte seine Aussagen in Sachen freies Ausleben von Sexualität. "Homosexualität ist keine Wahl, Homophobie dagegen sehr wohl und somit nicht tolerabel", so der Premierminister, der abschließend der UN bescheinigte, ein wichtiges Instrument zu sein, wenn die Menschheit der Zukunft mit einem klaren Blick entgegensehen wolle. "Lasst uns aufhören, übereinander zu sprechen, lasst uns miteinander reden" so die Schlussworte des luxemburgischen Premiers in New York.
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