Umweltaktivisten weltweit fordern Taten statt Worte
Umweltaktivisten weltweit fordern Taten statt Worte
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(dpa) - Zwei Tage vor dem UN-Klimagipfel in New York haben nach Angaben der Veranstalter Hunderttausende Umweltaktivisten weltweit für einen wirksamen Schutz des Klimas demonstriert.
In New York gingen mit Trillerpfeifen, Plakaten und bunten Verkleidungen mehr als 300.000 Menschen für einen besseren Klimaschutz auf die Straße. Nach Angaben der Veranstalter, die ursprünglich nur rund 100.000 Menschen erwartet hatten, handelte es sich um die größte Klima-Demonstration aller Zeiten.
Unter die Demonstranten mischten sich unter anderem auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, die Hollywood-Stars Leonardo DiCaprio und Edward Norton, der Sänger Sting, der frühere US-Vizepräsident Al Gore und New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. „Ich bin überwältigt von solch einer Macht, Energie und Stimme der Menschen“, sagte UN-Chef Ban. „Der Klimawandel ist ein charakterisierendes Thema unserer Zeit und wir dürfen keine Zeit verlieren.“
In Berlin forderten rund 10.000 Menschen verschärfte Klimaziele und einen Umstieg auf erneuerbare Energien. Das Motto der drei Protestzüge zum Brandenburger Tor lautete: „Mal schnell die Welt retten“. Bei der „Silent Climate Parade“ tanzten Menschen lautlos - mit Kopfhörern - für mehr Klimaschutz, auch Radfahrer und Kinder mit ihren Familien waren unter den Demonstranten. „Es war ein fantastischer Tag“, sagte Kampagnenleiter Christoph Schott. „Die Menschen haben gezeigt, dass ihnen das Klima am Herzen liegt.“
US-Präsident nimmt am Gipfel teil
Den Auftakt hatte Australien gemacht, wo in Melbourne rund 30.000 Umweltaktivisten auf die Straße gingen. Sie kritisierten vor allem ihren Regierungschef Tony Abbott, der als erster eine eingeführte Kohlendioxid-Abgabe für große Energieverbraucher wieder abgeschafft hat. „Tony, Du stehst bald an der Klimaklippe“, stand auf einem Plakat in Melbourne. Auch im australischen Cairns, wo die Finanzminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) tagten, kamen Demonstranten zusammen.
Zum UN-Klimagipfel am Dienstag werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter US-Präsident Barack Obama. Die Veranstaltung ist offiziell nicht Teil der Verhandlungen für einen Weltklimavertrag, soll dem Prozess aber neuen Schwung verleihen.
Der Klimavertrag soll Ende 2015 bei der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten. Auch die USA und China, die sich gegen verbindliche CO2-Minderungsziele sperren, sollen mitmachen, damit das Ziel erreicht wird, die Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Wert zu begrenzen.
Koordiniert hatte die Klima-Märsche am Sonntag die Organisation Avaaz, die sich als weltweite Bürgerbewegung versteht. Ihre aktuelle Online-Petition zum Klimaschutz haben bislang mehr als 1,7 Millionen Menschen unterzeichnet. Die Veranstalter sprachen von Aktionen in mehr als 160 Ländern.
Prominente Unterstützung
In London zogen Tausende durch die Innenstadt am Parlamentsgebäude vorbei. Nach Greenpeace-Angaben war der Zug der über eine Meile lang - also länger als 1,7 Kilometer. Prominente Unterstützung kam von Designerin Vivienne Westwood und Oscar-Preisträgerin Emma Thompson. „Zahlt unsere Klimaschulden zurück - Klima-Gerechtigkeit jetzt“ stand auf einem Banner.
In Paris machten Tausende bei dem Marsch für das Klima mit. „Klima-Notstand“ oder „Staatschefs der Welt, handelt!“ war auf Banderolen zu lesen. Etliche hatten sich grüne Herzen als Aufkleber an die Brust geheftet. Die Polizei zählte knapp 5000 Teilnehmer. Kundgebungen gab es auch in Bordeaux, Lyon und Marseille.
In Brüssel marschierten Hunderte zum Außenministerium, um dem belgischen Chefdiplomaten Didier Reynders eine Petition mit auf den Weg zum UN-Klimagipfel zu geben. Die Demonstranten trugen grüne Pappherzen und Spruchbänder wie: „Klimakrise = Nahrungsmittelkrise“. Die Polizei sprach von 1200 Teilnehmern, die Veranstalter von 2000.
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