Über 4300 Flüchtlinge an einem Tag aus dem Mittelmeer gerettet
Über 4300 Flüchtlinge an einem Tag aus dem Mittelmeer gerettet
(dpa) - Mehr als 4300 Flüchtlinge sind alleine am Samstag aus dem Mittelmeer gerettet worden. Beim größten von insgesamt 20 Rettungseinsätzen in den Gewässern vor Libyen wurden 1137 Menschen von zwei Schiffen in Sicherheit gebracht, wie die italienische Küstenwache mitteilte. An der Operation, bei der auch eine Frauenleiche geborgen wurde, waren Schiffe von Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen sowie eine Fregatte der Bundeswehr beteiligt, die Hunderte der Flüchtlinge aufnahm. Die britische und kroatische Marine sowie ein Frachtschiff halfen ebenfalls mit.
Wie eine dpa-Reporterin an Bord der Bundeswehr-Fregatte „Schleswig-Holstein“ beobachtete, wurden in einem fast zwölfstündigen Einsatz 389 Flüchtlinge von einem Holzboot und einem Schlauchboot gerettet. Zusätzlich wurden 378 Flüchtlinge an Bord geholt, die zuvor von der britischen Marine gerettet worden waren. Mit insgesamt 767 Menschen nahm die „Schleswig-Holstein“ mehr Flüchtlinge an einem Tag auf als je zuvor, wie ein Sprecher an Bord sagte. Die meisten der Menschen stammten aus dem Sudan sowie aus Eritrea, Somalia und Syrien.
Die Fregatte mit den Flüchtlingen soll voraussichtlich am Sonntagmittag in Palermo auf Sizilien einlaufen, um die Menschen an die zuständigen Behörden zu übergeben. Die „Schleswig-Holstein“ ist eines von zwei deutschen Schiffen, die sich seit Ende Juni an der EU-Mission zur Seenotrettung und Bekämpfung der Schleuserkriminalität im südlichen Mittelmeer beteiligen. Insgesamt haben die deutschen Schiffe seitdem fast 2400 Menschen geholfen. Zuvor hatte die Bundeswehr unter einem nationalen Mandat insgesamt 5673 Flüchtlinge gerettet.
Seit Jahresbeginn sind nach Zählung der Internationalen Organisation für Migration mehr als 2600 Menschen beim Versuch ums Leben gekommen, von Libyen aus über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Über 120 000 (Stand 18. September) schafften es demnach bis an die Küste des südlichen EU-Mitgliedstaats.
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