Turmes sieht Gaspreisdeckel weiterhin skeptisch
Turmes sieht Gaspreisdeckel weiterhin skeptisch
Bei dem EU-Energieministertreffen in Luxemburg wurde am Dienstag erstmals auf Ministerebene über die jüngsten Vorschläge der EU-Kommission zur Senkung der hohen Gaspreise beraten. Konkret geht es darum, dass zumindest ein Teil der Gasnachfrage in der EU gebündelt werden soll, um bessere Preise auszuhandeln und das Risiko zu verringern, dass sich die Mitgliedstaaten auf dem Weltmarkt gegenseitig überbieten.
Obendrein wurde auch über die mögliche Einführung eines Gaspreisdeckels beraten, nachdem die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel vergangene Woche entschieden hatten, die Arbeiten dazu an ihre Energieminister weiterzuleiten.
Turmes will mehr EU-Einkäufe
Luxemburgs Energieminister Claude Turmes (Déi Gréng) zeigte sich am Dienstag wieder skeptisch, was diese Idee angeht. „Im Endeffekt ist die Diskussion über einen Maximalpreis ein Zeichen der politischen Ohnmacht“, sagte er zu Beginn des Treffens. „Vorher sollten wir die Instrumente, die wirklich etwas bringen, in die Wege leiten - also Gasspeicher füllen, einsparen und gemeinsame Einkäufe“, so Turmes weiter. „Das sind die Sachen, die wirklich etwas bringen“. Er ergänzte: „Persönlich sehe ich nicht, was (ein Gaspreisdeckel für Importe) bringen soll - für Luxemburg ist das nicht das ideale Modell.“
Im Endeffekt ist die Diskussion über einen Maximalpreis ein Zeichen der politischen Ohnmacht.
Energieminister Claude Turmes
Turmes meinte nämlich, dass es vor allem die panischen Einkäufe der einzelnen Mitgliedstaaten waren, die den Gaspreis derartig steigen ließ. „Deswegen ist es so wichtig, gemeinsam einzukaufen, um sich nicht gegenseitig zu überbieten“.
Claude Turmes wünscht sich daher, dass nicht - wie die Kommission es vorschlägt - lediglich 15 Prozent der vorgeschriebenen Speicherfüllstände gebündelt gekauft werden, sondern „Richtung 30 Prozent“.
Das sogenannte „iberische Modell“ – also der Preisdeckel, den Spanien und Portugal bereits eingeführt haben, bei dem der Strom aus Gas pro Megawattstunde politisch auf ein preiswertes Niveau festgelegt wird, sollte man dagegen weiter „ernsthaft analysieren“, so Turmes am Rande des Treffens.
Dieses Modell erreicht in Spanien und Portugal nämlich, dass der Strom insgesamt billiger bleibt, denn der Preis für Elektrizität wird vom teuersten Erzeuger festgelegt – also von Kraftwerken, die Gas verheizen. Allerdings ist es fraglich, ob diese Idee auf EU-Ebene ohne weiteres umsetzbar ist. Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit Minister und Experten. (mit dpa)
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