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Trumps Schimpftirade belastet Beziehungen zu China
International 2 Min. 05.12.2016 Aus unserem online-Archiv
Die "Taiwan-Frage"

Trumps Schimpftirade belastet Beziehungen zu China

Donald Trump provozierte mit seinem Telefonat mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen die chinesische Regierung. Am Sonntagabend legte er auf Twitter nach.
Die "Taiwan-Frage"

Trumps Schimpftirade belastet Beziehungen zu China

Donald Trump provozierte mit seinem Telefonat mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen die chinesische Regierung. Am Sonntagabend legte er auf Twitter nach.
Foto: AFP
International 2 Min. 05.12.2016 Aus unserem online-Archiv
Die "Taiwan-Frage"

Trumps Schimpftirade belastet Beziehungen zu China

Erst ein Bruch in der Taiwanpolitik der USA - dann wettert Trump gegen China. Peking will sich vom künftigen US-Präsidenten nicht provozieren lassen, warnt aber vor Schaden für die Beziehungen.

(dpa) - Der künftige US-Präsident Donald Trump hat für neue Misstöne in den Beziehungen zu China gesorgt. Nach Pekings Kritik an seinem Bruch mit fast vier Jahrzehnten amerikanischer Politik gegenüber Taiwan holte Trump zu einer Schimpftirade aus und beklagte Chinas Handels- und Währungspolitik gegenüber den USA und dessen Territorialansprüche im Südchinesischen Meer.

Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking reagierte am Montag aber zurückhaltend: „Wir kommentieren niemals die Persönlichkeit eines Politikers, sondern schauen uns ihre Politik an“, sagte Lu Kang vor der Presse.

Das Telefonat mit Taiwans Präsidentin

Nach dem Telefonat zwischen Trump und Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen warnte der Sprecher, der richtige Umgang mit der Taiwan-Frage sei „die schwierigste und wichtigste politische Voraussetzung“ für eine stabile Entwicklung der Beziehungen zwischen China und den USA, die für beide von Vorteil sei. China habe gegenüber der amerikanischen Seite bereits protestiert. „

China betrachtet Taiwan nur als abtrünnige Provinz und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu der demokratisch gewählten Regierung in Taipeh ab. Zwar beliefern die USA die Inselrepublik mit Waffen und fühlen sich ihrer Verteidigung verpflichtet, unterhalten aber keine offiziellen Beziehungen.

Trump hatte als erster neugewählter US-Präsident seit 1979 am Freitag einen Anruf der taiwanesischen Präsidentin angenommen, womit er den Unmut Pekings auf sich zog und Spekulationen über eine Neuorientierung auslöste.

Trump wettert gegen Peking

Nach der Aufregung um den Anruf twitterte Trump am Sonntagabend: „Hat China uns gefragt, ob es OK ist, seine Währung abzuwerten (...), unsere Produkte stark zu besteuern (...), oder einen massiven Militärkomplex im Südchinesischen Meer zu bauen? Ich glaube nicht!“, schrieb der Republikaner.

Das internationale Schiedsgericht in Den Haag hatte im Sommer die territorialen Ansprüche Chinas im Südchinesischen Meer abgewiesen, doch baut Peking unverändert militärische und andere Anlagen auf Inseln in dem strittigen Seegebiet. Trump hatte schon im Wahlkampf nicht mit harten Worten an die Adresse Chinas gespart. So warf er Peking vor, Arbeitsplätze in den USA vernichtet zu haben.

Die chinesische Zeitung „Global Times“, die vom kommunistischen Parteiorgan herausgegeben wird, warf Trump wegen des Taiwantelefonats „Rücksichtslosigkeit“ vor. Taiwans neue Regierung könne bestraft werden, um ihm eine Botschaft zu senden, schlug der Kommentator vor. Es sei aber „unangemessen“ gegen Trump vorzugehen, da er als Präsident noch nicht im Amt ist. China müsse einen klaren Kopf bewahren und „ein konstruktives Gespräch“ mit dem künftigen US-Präsidenten aufnehmen, kommentierte das Blatt.

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