Trumps Nichte veröffentlicht Buch über ihre "vergiftete Familie"
Trumps Nichte veröffentlicht Buch über ihre "vergiftete Familie"
(dpa/SC) - Die einzige Nichte von US-Präsident Donald Trump wird einem Verlag zufolge Ende Juli ein Buch zur "dunklen Geschichte" des Familienclans veröffentlichen. Mary Trump, eine promovierte Psychologin, werde darin erläutern, wie ihr Onkel "der Mann wurde, der jetzt die Gesundheit der Welt, die wirtschaftliche Sicherheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedroht", hieß es beim Verleger Simon & Schuster. Mary Trump habe einen Großteil ihrer Kindheit im Anwesen der Familie in New York verbracht und sei dort Zeugin zahlloser Familienfeiern und Zusammenkünfte gewesen, hieß es.
Das 240 Seiten lange Buch soll am 28. Juli erscheinen und trägt den Titel "Too Much and Never Enough: How My Family Created the World’s Most Dangerous Man". Die 55-Jährige sei das einzige Mitglied der Familie, "das willens ist, die Wahrheit über eine der mächtigsten und kaputtesten Familien der Welt preiszugeben", erklärte der Verleger auf seiner Webseite. Die bevorstehende Veröffentlichung des Buchs war in den USA am Montag (Ortszeit) bekannt geworden.
In der neuen Veröffentlichung soll Trumps Nichte unter anderem darüber geschrieben haben, dass sie eine der Hauptquellen zu einem "New York Times"-Bericht war, der sich mit den Finanzen des US-Präsidenten befasst hat. Drei "NYT"-Journalisten wurden für ihre Recherchen zu der Veröffentlichung, die Trumps Selbstdarstellung als Selfmade-Milliardär widerspricht, mit einem Pulitzer Preis ausgezeichnet. Mary Trump soll dem Blatt vertrauliche Steuerdokumente des Präsidenten zugespielt haben. Weder die "New York Times", noch das Weiße Haus haben sich bisher dazu geäußert.
Mary Trump ist die Tochter von Trumps älterem Bruder Fred Trump Jr., der 1981 infolge einer Alkoholsucht verstarb. Das Buch soll sich auch mit der Beziehung zwischen Vater Fred Trump und seinen beiden Söhnen, Fred Jr. und Donald, befassen. In "schonungslosem Detail" erzähle Mary Trump unter anderem, wie Donald, Fred Trumps "Lieblingssohn", seinen Vater nach dessen Alzheimererkrankung "ausgegrenzt" und "verspottet" habe, so die Buchbeschreibung des Verlags auf Amazon.
US-Regierung klagt gegen Veröffentlichung von Bolton-Buch
Doch Mary Trump ist nicht die einige Trump-Vertraute, die ein Buch mit ihren Erfahrungen auf den Markt bringt. Kurz vor der geplanten Veröffentlichung will das US-Justizministerium die Publikation eines Buches des früheren Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton vor Gericht verhindern.
In einer am Dienstag (Ortszeit) bei einem Bundesgericht in Washington eingereichten Klage hieß es, Bolton verbreite nicht nur geheime Informationen, sondern gefährde mit der Veröffentlichung auch die "nationale Sicherheit". In der Klage wird das Gericht dazu aufgefordert, eine Veröffentlichung des Buches zu untersagen, bevor eine Überprüfung der Inhalte durch das Weiße Haus abgeschlossen ist.
Trump hatte Bolton im vergangenen September als Sicherheitsberater geschasst - wegen Meinungsverschiedenheiten. Bolton kündigte bereits damals an, er werde zu gegebener Zeit seine Sicht auf die Dinge darlegen. Das Buch mit dem Titel "The Room Where It Happened" (etwa: Der Raum, in dem es geschah), sollte ursprünglich im März erscheinen, die Veröffentlichung wurde aber vom Weißen Haus gestoppt. In der Klage vom Dienstag hieß es, Bolton habe vom Verlag rund zwei Millionen Dollar (1,78 Millionen Euro) für das Buch erhalten.
Trump hatte Bolton am Montag im Fall der Veröffentlichung des Werkes strafrechtliche Konsequenzen angedroht. Sollte das Buch wie angekündigt am Dienstag kommender Woche erscheinen, würde Bolton "gegen das Gesetz verstoßen", sagte Trump im Weißen Haus. Alle Gespräche mit ihm, die Bolton womöglich aus dessen Zeit im Weißen Haus zitiere, seien "streng geheim". Es sei "völlig unangemessen", dass Bolton während Trumps Amtszeit ein Buch veröffentliche.
Justizminister William Barr sagte am Montag, Bolton habe nicht den vorgeschriebenen Prozess durchlaufen, sich Passagen durch das Weiße Haus freigeben zu lassen. Trump fügte hinzu, Bolton mache sich im Fall einer Veröffentlichung strafbar. Trump sagte weiter, Bolton sei bekannt dafür, nicht immer die Wahrheit zu sagen. Nach Angaben des Verlags zeichnet das Buch das Bild eines Präsidenten, der "süchtig nach Chaos" ist. Trump sei es immer nur um seine Wiederwahl gegangen.
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