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Trump macht Obamas Pipeline-Stopp rückgängig
International 1 2 Min. 24.01.2017 Aus unserem online-Archiv
Umstrittene Projekte

Trump macht Obamas Pipeline-Stopp rückgängig

Die erbitterten Proteste der Sioux-Indianer von Standing Rock gegen die "Dakota Access Pipeline" dauerten über ein Jahr. Jetzt dürften sie wieder aufflammen.
Umstrittene Projekte

Trump macht Obamas Pipeline-Stopp rückgängig

Die erbitterten Proteste der Sioux-Indianer von Standing Rock gegen die "Dakota Access Pipeline" dauerten über ein Jahr. Jetzt dürften sie wieder aufflammen.
Foto: Reuters
International 1 2 Min. 24.01.2017 Aus unserem online-Archiv
Umstrittene Projekte

Trump macht Obamas Pipeline-Stopp rückgängig

Tom RÜDELL
Tom RÜDELL
Es ist ein klares energiepolitisches Signal: Donald Trump setzt auf Pipeline-Bau. Die Zeiten, in denen die USA es zumindest schick fanden, Klimapolitik zu machen, sind vorbei. Pikant ist zudem Trumps eigene Beteiligung.

(dpa) - US-Präsident Donald Trump will zwei umstrittene Pipeline-Projekte wieder aufnehmen, die sein Vorgänger Barack Obama gestoppt hatte. Trump unterzeichnete am Dienstag entsprechende Anordnungen. Der Schritt gehört zu dem Konzept Trumps, alte fossile Energieträger zu befeuern. Es bedeutet eine Abkehr vom Konzept Barack Obamas, der im Zuge seiner Klimapolitik auf Erneuerbare Energien setzen und damit auch neue Erlösquellen für die US-Wirtschaft erschließen wollte.

Von Calgary zum Golf von Mexiko

Es geht zum einen um die Erweiterung der 2010 in Betrieb genommenen Keystone Pipeline, die von Kanadas Öl-Hochburg Calgary in die USA führt. Derzeit erreicht die Pipeline den US-Staat Illinois. Die erweiterte Leitung soll dann gemeinsam mit anderen Transcanada-Verbindungen täglich bis zu 830 000 Barrel (je 159 Liter) aus Teersand gewonnenes Öl durch die USA bis zur Küste des Golfes von Mexiko in Texas pumpen. Ein Teil im Süden existiert bereits.

Auch gegen die Keystone Pipeline wurde lange und ausgiebig protestiert - auf beiden Seiten der Grenze.
Auch gegen die Keystone Pipeline wurde lange und ausgiebig protestiert - auf beiden Seiten der Grenze.
Foto: AFP

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung unter dem bisherigen US-Außenminister John Kerry war zu dem Schluss gekommen, dass das Projekt nicht im US-Interesse ist. Das Öl aus kanadischen Sanden setzt um fast 20 Prozent mehr CO2 frei als anders gewonnenes Rohöl. Noch in der laufenden Woche wurde ein Besuch von Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner in Calgary erwartet, wie mehrere US-Medien berichteten. Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, sagte, der Umweltschutz bleibe eine vordringliche Aufgabe.

Für Donald Trump hat die Wiederbelebung der Pipeline-Baustellen Priorität.
Für Donald Trump hat die Wiederbelebung der Pipeline-Baustellen Priorität.
Foto: AFP

Hinzu kommt, dass die USA durch neue Fördertechnologien inzwischen selbst enorme Mengen an Öl und Gas erschließen können. Bereits zwischen 2020 und 2030 wird einer Studie der Internationalen Energieagentur zufolge die Menge der Ausfuhren die der Einfuhren decken. Das US-Energieministerium sieht diese Entwicklung ähnlich. Massenhafte Importe aus Nachbarländern wie Kanada oder Mexiko sind schlecht für die Außenhandelsbilanz der USA, deren Ungleichgewicht auch Trump beklagt.

Trump hält Anteile an der "Dakota Access Pipeline"

Die zweite Pipeline ist in North Dakota und soll Öl von den Tausenden Frackingbohrstellen in den Staat Illinois transportieren. Die geplante Route führt an einem Indianerreservat entlang. Als Unternehmer hatte Trump kräftig in die Pipeline-Betreiberfirma ETP.N und eine Holding (Phillips 66) investiert.

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„Projekte wie diese bringen Tausende Jobs zurück nach Amerika“, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer. Tatsächlich werden für Pipelinebau mehrere Tausend Bauarbeiter gebraucht. Allerdings ist der anschließende Betrieb der Leitung mit wenigen Dutzend zusätzlichen Leuten zu gewährleisten.

Gegen beide Projekte hatte es monatelangen Widerstand von amerikanischen Ureinwohnern und auch von Umweltschützern gegeben. Trump sticht mit seiner Entscheidung in ein Wespennest.

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