Trump-Beraterin Conway verlässt überraschend Weißes Haus
Trump-Beraterin Conway verlässt überraschend Weißes Haus
(dpa/SC) - Einen Tag vor Beginn des Parteitags der US-Republikaner hat Kellyanne Conway, eine hochrangige Beraterin von Präsident Donald Trump, überraschend ihren Rückzug aus dem Weißen Haus zum Ende des Monats angekündigt. In ihrem Abschiedsstatement dankte sie dem Präsidenten, der First Lady und anderen Regierungsmitgliedern. Präsident Trumps Führung habe einen messbaren positiven Impakt auf den Frieden und den Wohlstand des Landes gehabt und sie fühle sich geehrt, daran teilgehabt zu haben.
„Dies ist vollkommen meine Entscheidung und meine Stimme. Zu gegebener Zeit werde ich meine Pläne für die Zukunft bekannt geben“, teilte die 53-Jährige am Sonntagabend (Ortszeit) mit. „Fürs Erste und für meine geliebten Kinder wird es weniger Drama und mehr Mama geben.“
Seit Monaten hatte es in US-Medien Spekulationen über Kellyanne Conways Beziehung mit Ehemann George gegeben, der ein prominenter konservativer Anwalt und lautstarker Kritiker Trumps ist. In ihrem Statement sprach sie diese indirekt an: Wir sind uns in vielen Angelegenheiten nicht einig, aber wir sind vereint bei dem, das am wichtigsten ist: die Kinder".
Der 56-Jährige kündigte zeitgleich an, er werde sich vom Lincoln Project zurückziehen, um „mehr Zeit für Familienangelegenheiten“ zu haben. Die Ziele der aus Republikanern bestehenden Gruppe von Trump-Kritikern unterstütze er weiterhin. Das Lincoln Project will unter anderem die Wiederwahl Trumps im November verhindern.
Bei der Präsidentenwahl 2016 hatte Kellyanne Conway als Wahlkampfmanagerin Trump zum Sieg verholfen. Nach dessen Amtsantritt wurde sie Beraterin des US-Präsidenten und eine seiner entschlossensten Verteidigerinnen.
Trump hatte trotz der Position von Kellyanne Conway keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen deren Ehemann gemacht. In einem Tweet nannte er George Conway im vergangenen Jahr „einen eiskalten Verlierer und höllischen Ehemann“.
Große Bekanntheit im Ausland erlangte Conway Anfang 2017, als sie versuchte, Trumps Unwahrheiten einfach zu „alternativen Fakten“ zu erklären. „Alternative Fakten“ wurde 2017 in Deutschland und Österreich zum Unwort des Jahres gekürt.
Scharfe Kritik von eigener Tochter
Kellyanne Conway und ihr Mann haben vier gemeinsame Kinder. Conways 15-jährige Tochter Claudia äußert seit Wochen in sozialen Medien ihre Unzufriedenheit über die Arbeit ihrer Mutter und beschrieb Präsident Trump als „eine schreckliche Person“.
Am Samstagabend, nachdem sie angeblich erfuhr, dass ihre Mutter eine Rede auf dem Parteitag der Republikaner halten wolle, schrieb sie, sie sei von der Entscheidung „am Boden zerstört“. In einem späteren Tweet schrieb sie, sie wolle sich emanzipieren.
In einem anderen Beitrag schrieb die 15-Jährige, der Job ihrer Mutter habe ihr Leben zerstört: „Es ist herzzerreißend, dass sie ihren Weg fortsetzt, nachdem sie ihre Kinder schon seit Jahren darunter leiden sieht. Egoistisch. Es geht nur um das Geld und den Ruhm.“
Auch ihren Vater kritisierte die Influencerin in einem Tweet. „Politisch sind wir uns in keinster Weise einig. Wir haben bloß beide gesunden Menschenverstand, wenn es um unseren derzeitigen Präsidenten geht.“
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