Tränengas gegen Flüchtlinge
Tränengas gegen Flüchtlinge
(dpa) - Hunderte Flüchtlinge und andere Migranten haben am Sonntag erneut versucht, den mazedonischen Grenzzaun nahe des nordgriechischen Dorfes Idomeni zu stürmen. Die Menschen wollten nach Mazedonien und von dort aus weiter in Richtung Westeuropa gelangen. Mazedonische Grenzschützer reagierten mit Tränengas und Blendgranaten. Augenzeugen berichten von etlichen Verletzten.
Auslöser der Tumulte war ein Flugblatt in arabischer Sprache. Darin wurden die rund 11 000 Bewohner des improvisierten Lagers in Idomeni aufgerufen, am Sonntag zur Grenze zu marschieren. Dem Aufruf hätten sich auch Migranten aus anderen Lagern angeschlossen, berichteten griechische Medien.
Die Menschen stürmten dann am Sonntagvormittag über ein Feld auf den mazedonischen Grenzzaun zu. „Atemnot, tränende Augen - viele Menschen wurden verletzt zurück ins Lager gebracht“, berichtete Julia Niemeyer. Die Chefredakteurin der „Deister- und Weserzeitung“ war zum Zeitpunkt des Ansturms auf den Grenzzaun vor Ort.
Unbeteiligte Kinder betroffen
Die mazedonische Polizei habe Tränengas immer weiter über die Grenze nach Griechenland abgefeuert, schließlich habe der Wind gedreht und die Gaswolke direkt ins Lager Idomeni getragen, fügte Niemeyer hinzu. Auch Kinder seien von dem aggressiven Gas betroffen. Die griechische Polizei habe nicht eingegriffen.
Bei einer ähnlichen Aktion Mitte März waren drei Menschen ums Leben gekommen; damals hatten Aktivisten die Flüchtlinge per Flugblatt dazu aufgerufen, einen reißenden Fluss an der Grenze zu Mazedonien zu überqueren. Rund 2000 Flüchtlinge waren dem Aufruf gefolgt, drei Menschen ertranken in den Fluten.
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