Terrorhintergrund - Täter noch frei?
Terrorhintergrund - Täter noch frei?
- Attentäter rast mit Lastwagen in Menschenmenge
- Zwölf Tote, 48 Verletzte am Berliner Breitscheidplatz
- Lastwagen aus Polen war wahrscheinlich in Berlin gekapert worden
- Polnischer Fahrer erschossen auf dem Beifahrersitz
- 23-Jähriger nach kurzer Flucht festgenommen, aber nicht der Attentäter
- Polizei ermittelt weiter
dpa) - Der deutsche Generalbundesanwalt Peter Frank geht beim Anschlag auf einem Berliner Weihnachtsmarkt von einem terroristischen Hintergrund aus. Das sagte er am Dienstag in Berlin.
Frank bestätigte Berichte, denen zufolge es sich bei dem am Montagabend Festgenommenen möglicherweise nicht um den Täter handelt. Die Ermittler wüssten auch nicht, ob ein Täter oder mehrere Täter am Werk waren, oder ob der oder die Täter von außen angeleitet wurden.
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Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt sagte, es sei möglich, dass ein gefährlicher Straftäter noch im Raum Berlin sei. Die Polizei befinde sich rund um die Uhr in einem Sondereinsatz, der voraussichtlich auch bis Silvester andauern werde.
Die Entscheidung über den weiteren Umgang mit dem Tatverdächtigen fällt möglicherweise noch heute. „Es ist möglich, dass wir heute Abend entscheiden: Er ist es aus unsere Sicht nicht“, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank.
Die Polizei durchsuchte in der Nacht die Flüchtlingsunterkunft im früheren Flughafen Tempelhof, weil der festgenommene Tatverdächtige dort vermutlich untergebracht war, wie Kandt erklärte. „Ich glaube schon, dass wir die richtige Schlafstelle da auch gefunden haben.“ Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) sei der mutmaßliche Täter der Polizei zwar bekannt gewesen, aber nicht im Zusammenhang mit Waffen oder wegen möglicher Kontakte ins islamistische Spektrum.
Auch nach dem Anschlag geht das BKA nicht von einer veränderten Gefährdungslage aus. Schon vor der Tat hätten die Sicherheitsbehörden von einer ernstzunehmenden Bedrohungslage in Deutschland gesprochen, erklärte BKA-Präsident Holger Münch. Diese Einschätzung habe sich bestätigt. Die Gefahr sei heute nicht größer als sie gestern gewesen sei, stimmte ihm Kandt zu. „Ich bin der Überzeugung, dass wir weiterhin unser freies Leben leben sollten.“
Man könne Weihnachtsmärkte nicht zu Burgen ausbauen, sagte Kandt zur Frage, warum vor dem Weihnachtsmarkt in Berlin auf der Zufahrt zum Breitscheidplatz keine Betonblöcke aufgestellt worden seien. Es gebe neben Weihnachtsmärkten auch eine große Zahl weiterer sogenannter weicher Ziele. „Es gibt so viele Möglichkeiten, mit einem Lkw Menschen zu töten.“
Sehen Sie hier erste Bilder nach dem Attentat:
Erinnerung an Nice
Bei einem Anschlag im Juli in Nice waren 86 Menschen ums Leben gekommen, als ein Terrorist mit einem Lastwagen über die Uferpromenade der Mittelmeermetropole fuhr. Für den Anschlag hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung übernommen.
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